TOP
boilerman bar münchen

Boilerman Bar in München: Highballs und für jeden ein Platzerl

Noch herrscht Ruhe in der Boilerman Bar im ersten Stock des 25hours Hotels The Royal Bavarian in München. Doch schon bald, genauer gesagt am 10. November, ist Eröffnung. Dann werden Marvin Jacob, Kathrin Scheurer und ihr Team sich die (Eis)bälle zuspielen und München als nächste Stadt auf Highball-Level bringen.

„Wir wollen, dass sich unsere Gäste wohl fühlen und entspannen können. Ebenso wie auch im Hamburger Boilerman soll eine relaxte Wohnzimmeratmosphäre herrschen – trotz des High Volume-Konzepts, versteht sich.“ Kathrin Scheurer, die in der Münchner Highball-Dependance des Boilerman stellvertretende Barmanagerin ist, kennt die Balance aus unaufgeregter Lässigkeit und jiggergenauer Präzision bereits von ihrem vorherigen Job im Münchner Patolli.

Und auch Barmanager Marvin Jacob, der zuvor im Herzog als Barchef am glänzenden Tresen stand, weiß um die Wichtigkeit des „work hard and play hard“-Moments innerhalb des Highball-Konzepts. „Nach außen wird zwar alles easy-going wirken, aber dahinter steckt natürlich harte Arbeit – ähnlich wie bei einer Theatervorführung, bei der schließlich auch niemand die Proben sehen will.“

Keine ruhige Kugel: Das High(ball)-Volume-Konzept des Boilerman

Und diese Proben laufen im Boilerman in München, beziehungsweise in dessen Backoffice, seit einigen Wochen auf Hochtouren – jedenfalls für Scheurer und Jacob, die ihre achtköpfige Crew schließlich kennenlernen, schulen und auf die bevorstehende Eröffnung vorbereiten müssen. „Wir sind im Team lustigerweise fast alle gleich alt, nämlich zwischen 28 und 31 Jahre. Zudem ist wirklich jeder aus der Crew hochmotiviert und es macht richtig Spaß, diesen Spirit und Enthusiasmus bei jedem Einzelnen zu beobachten“, berichtet Jacob begeistert, und auch Scheurer blickt der Zusammenarbeit am Brett sowie im Office mit freudiger Erwartung entgegen: „Ich denke, es wird ein sehr dynamisches Arbeiten werden, da alle einen guten Drive haben, aber komplett unterschiedliche Charaktere und Typen sind.“

So betrachtet die stellvertretende Barmanagerin auch die Herstellung des entsprechenden Teamsp(i)rit als eine ihrer Hauptaufgaben. „Natürlich werden Marvin und ich auch noch regelmäßig mit am Brett stehen, um den Kontakt zum Bar-Alltag nicht zu verlieren. Doch wird werden darüber hinaus alles daran setzen, unser Team zu unterstützen und die Weiterentwicklung jedes Einzelnen zu fördern.“

Mis en Place ohne Armmuskeln

Dieses teamfähige „unter die Arme greifen“ wird vermutlich nicht nur die Kompetenzen der Boilerman-Crew wachsen lassen, sondern eventuell auch für den ein oder anderen Muskelkater sorgen. „Im Boilerman wird ausschließlich gerührt und geblendet – da kann ich mich von meinen Armmuskeln vom Shaken definitiv verabschieden“, schmunzelt die junge Barmanagerin.

Eine Einbuße, die jedoch unvermeidbar ist, denn das Hamburger Highball-Konzept inklusive seines Drink-Programms wird natürlich auch im Boilerman in München ganz unvershaked übernommen werden. Um das schnellzügige High(ball)-Volume mit der erwünschten Lässigkeit durchzuziehen, wird auch in der bayrischen Dependance, ebenso wie in der Zürcher Cinchona Bar und den beiden Hamburger Stammhäusern, eine adäquate Schichtvorbereitung die abendentscheidende Rolle spielen.

Neben der Verwendung von vorgefrosteten und vorab mit Iceballs befüllten Gläsern wird das Team um Jacob und Scheurer auch mit hochwertigen Premixes arbeiten, wobei die vergleichsweise späte Öffnungszeit – „wir wollen keine Kaffee und Kuchen-Atmosphäre“ – um 17 Uhr ein ausführliches Mis en Place stressfrei zulassen wird.

Ballzwang mit tiefer gelegtem Schwerpunkt im Boilerman München

„Auch wenn wir die Logistik übernehmen, wird es definitiv Unterschiede zu den anderen Boilerman Bars geben, denn schließlich ist es unsere Aufgabe, den hiesigen Gästen das bestehende Konzept schmackhaft zu machen“, weiß das junge Barmanager-Team. Der Münchner Gast sei durch die hohe Qualität der hiesigen Tresenlandschaft zwar in gewisser Weise verwöhnt, doch die Highball-Thematik sei  – das kreative The High von André Meier und Ella Sinds einmal ausgenommen – doch noch verhältnismäßig unbekannt in der bayerischen Hauptstadt.

„In München bekommt der Gast in fast jeder Bar alles – von der Apfelschorle über den Aperol Spritz bis hin zum Old Fashioned“, beurteilt Jacob die liquide Lage seiner Wahlheimat und merkt an: „Das werden wir definitiv anders machen.“ Doch Jacob und Scheurer, die ihre Pappenheimer, beziehungsweise Spatzerln, gut kennen, sind sich sicher, dass die zwar enger gesteckte und kleinglasige, aber dafür schnellzügige und schluckstarke Highball-Thematik bei den Münchnern gut ankommen wird. „Die hiesigen Gäste sind zwar gewohnt, dass sie nahezu in jeder Bar ihren Lieblingsdrink bestellen können und dieser auch noch in höchster Qualität serviert wird. Wenn man ihnen allerdings eine hochwertige Alternative zu alten Favoriten anbietet, sind sie durchaus zugänglich für Neues.“

So wird es auf der Karte zwar einige klassische Sipping-Drinks geben, doch ansonsten herrscht im Boilerman Ballzwang – und zwar mit einem ganz besonders tief gelegten Schwerpunkt. „Anders als in Hamburg oder Zürich widmen wir uns in München dem amerikanischen Whiskey, von dem wir beide echte Fans sind“, so Scheurer über die Spezifitäten der südlichen Highball Dependance.

Die Boilerman Bar in München: Ein Platzerl für jeden!

Doch auch bei den kommenden Whiskey-Kreationen wird das cocktailhistorisch korrekte Highball-Prinzip von Joerg Meyer – 20cl Glas, 2 Iceballs, viel Spirituose, wenig Filler und immer „fizzy“ – durch die Bank, beziehungsweise übers Brett hinweg durchgezogen werden. In Anbetracht dieser liquiden Geradlinigkeit könnte natürlich die Sorge aufkommen, dass Scheurer und Jacob mit der Zeit etwas fad wird, denn beide stammen schließlich aus Bars, in welchen kreative Glas-Phantastereien und aufrührerische Gedanken zum Tresenprogramm gehören.

„Uns wird definitiv nicht langweilig werden, sondern wir sehen es eher als Vorteil, innerhalb eines Konzepts mit bereits erprobten, logistischen Abläufen zu arbeiten. Wir können uns so in höchstem Maße dem Zusammenspiel des Teams sowie dem Gästekontakt widmen, denn schließlich soll neben guter Drinks im Boilerman vor allem das Erlebnis im Vordergrund stehen“, sind sich die beiden Barchefs einig. So sollen in der mit gemütlichen Sesseln eingerichteten und sogar mit einer kleinen Bibliothek ausstaffierten Bar des The Royal Bavarian Unbekannte zu Bekannten und Gäste zu Freunden werden. „Wir wollen eine offene Atmosphäre schaffen. Dazu gehört auch, dass weder Hotelgäste bevorzugt werden, noch Reservierungen angenommen werden, denn wir verstehen uns als Bar in einem Hotel und nicht als Hotelbar. Bei uns soll jeder ein Platzerl finden!“

Dass auch der Münchner seinen Weg in die Bar des The Royal Bavarian finden wird, ist mit hochprozentiger Wahrscheinlichkeit zu erwarten, denn nicht nur die zentrale Lage am Münchner Hauptbahnhof, welche die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem „Radl” oder per pedes wahrlich „easy going“ macht, darf wohl als Pluspunkt des Boilerman betrachtet werden. Auch das orientalische Restaurant Neni im Erdgeschoss des Hotels wird die kulinarisch aufgeschlossenen Münchner vermutlich anlocken. Zudem wird das Hotelgebäude selbst – ein 1869 erbautes Oberpostamtsgebäude, das als königliche Telegrafen-Centralstation diente – so manchen Schöngeist und Architektur-Fan anziehen, denn das augenzwinkernd royale Design des Hauses hält so manch überraschendes Detail und charmant-feudales Schmankerl für seine Besucher bereit.

Das Roomers und der Boilerman: brettharte Verbrüderungen

Man kann also hoffnungsvoll vermuten, dass die Boilerman Bar neues, liquides Leben in die bisher eher „trockene“ Bahnhofsgegend bringen und die Tresenlandschaft der Bayrischen Hauptstadt somit um ein neues Eck erweitern wird. Denn nicht zuletzt durch die kürzliche Eröffnung der Roomers Bar schwappen feine Drinks und eine anspruchsvolle Mixologie langsam, aber sicher in das eher bierdurchdrungene Viertel zwischen Bahnhof, Theresienwiese und Hirschgarten über. Ein doppelt-schöner Barabend im Roomers und dem Boilerman ist also gerade in der kommenden, kalten Jahreszeit eine erstrebenswerte Nachtaktivität, welche notfalls sogar in einem gemütlichen und purzelnd zu erreichenden Hotelbett enden könnte.

„Die Nachbarschaft zum Roomers wird definitiv bereichernd sein, denn schließlich zieht man zusammen die Gäste in dieses bisher eher weniger „Bar-bekannte“ Eck von München,“ so Jacob, wobei dieser Aussage wohl definitiv zuzustimmen ist – denn schließlich sollte die Boilerman Bar gerade bei dem Thema, sich gegenseitig Bälle zuzuspielen, ein treffsicherer und schnellzügiger Brettprofi sein.

Credits

Foto: Foto via Verena Borell.

Kommentieren