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Brlo Brwhouse, Berlins neuer Braucontainer

Mit einem Triumvirat aus Brauerei, Bar und Restaurant expandiert Brlo Brwhouse auf den Potsdamer Platz in Berlin. Das vorläufig auf fünf Jahre angelegte Container-Projekt symbolisiert den nächsten Coup der Craft Beer-Marke – und bietet einen spannenden Anlaufpunkt im Zentrum der Stadt. Gerade rechtzeitig zum Bar Convent Berlin.

Dosenbier ist derzeit in aller Munde. Eine wachsende Zahl von Brauereien setzt wieder auf das Getränkegefäß, Experten weisen auf die differenzierte Pro- und Contra-Bilanz hin, wenn es um die diesbezügliche Umweltbilanz geht. Die Macher hinter der Marke Brlo landeten kürzlich bereit einen beachtlichen Coup, als sie die Meldung übermittelten, dass ihr Pale Ale in Dose das erste deutsche Craft Beer an Bord einer Airline sein würde. Die Fluggäste von Air Berlin dürfen sich darüber freuen, während des Fluges nicht auf die Genüsse der modernen Bierwelt verzichten zu müssen.

Jetzt setzt Brlo noch einen drauf. Nach Dosenbier ist jetzt Containerbier fällig. Die Aufbauarbeiten für die eigene Brauerei sind in vollem Gange und bieten selbst den baustellenerprobten Berlinern nahe dem Potsdamer Platz ein nicht alltägliches Bau-Szenario. Knapp 40 ausgediente Überseecontainer werden ab diesem Herbst Brauerei, Bar und Restaurant beherbergen. Derzeit werden Fundamente gegossen, Metall gesägt und die Positionen der Brauanlagen vermessen.

U-BAHN ANSCHLUSS INKLUSIVE

Der Baustellen-Biergarten ist bereits eröffnet. Im Schatten der ersten Container wird gegrillt, gezapft und gesellig getrunken. Gemütliche Holzbänke mit Blick auf den benachbarten Park füllen sich allabendlich mit Gästen, vom Grill kommen die entsprechenden Stärkungen. Ein ausgedienter, alter Feuerwehrwagen signalisiert den Passanten, dass hier angemessen Durst gelöscht werden kann. Der Berlin-typische Photoautomat darf natürlich auch nicht fehlen.

Bewährten Besuchern des Bar Convent Berlin dürfte die Anreise zum Brwhouse vertraut sein. Der U-Bahnhof Gleisdreieck dient alljährlich im Oktober dem Fachpublikum der Getränkebranche als Aussteigeort zu den alten Bahnhallen, die heute die „Station Berlin“ beherbergt, den Austragungsort des BCB. Verlässt man den Bahnhof nicht in Richtung Station, sondern biegt links ab, so führt der Weg direkt in den verkehrsgünstig gelegenen Biergarten und die angrenzenden neuen Parkanlagen. Vom Potsdamer Platz bis tief nach Kreuzberg erstreckt sich der „Park am Gleisdreieck“ auf rund 26 Hektar Größe. Die Möglichkeit, sich durch einen schönen, durstfördernden Spaziergang ein belohnendes Gerstengetränk zu verdienen, ist somit gegeben.

HAUPTSTADTBIER – NUN RICHTIG!

Die sonderbar erscheinende Buchstabenkombination der Marke hat tatsächlich historische Wurzeln. Brlo lautet die aus dem slawischen stammende, mittelalterliche Bezeichnung für Berlin. Es bedeutet in etwa Sumpfland, Morastgebiet. Bislang braute Braumeister Michael Lembke seine Biere in den Sudkesseln befreundeter Brauereien. So entsteht beispielsweise sein aromatisches untergäriges Porter in der Brauerei Landsberg in Sachsen-Anhalt. Weitere Spezialitäten entstehen in der Brauerei Neuzelle in Brandenburg.

Bald ist aber der Tag gekommen, an dem seine Weisse nicht mehr nur „Nach Berliner Art“ gebraut ist, sondern sich mit gutem Recht als echte Berliner Weisse bezeichnen darf. Voraussetzung ist eben die regionale Herkunft in der Hauptstadt. Die Voraussetzung ist nun, sehr zur Freude des sympathischen Brauers, endlich gegeben. Auf fünf Jahre ist das temporäre Brauerei-Konzept angelegt.

Der Biergarten wird in Kürze durch ein anspruchsvolles Restaurantkonzept ergänzt. Für den Speise-Bereich konnte das Brlo-Team Ben Pommer gewinnen. Der umtriebige kulinarische Tausendsassa kochte in mehreren Städten bereits im Sternesegment und galt zuletzt als einer der Pioniere in Sachen Hauptstadt-Streetfood, als er entscheidend zum Erfolg von „Neue Heimat“ beitrug, dem großartigen, nun leider verwaltungstechnisch verhinderten Food Market Happenings auf dem RAW Gelände in Berlin-Friedrichshain.

GEMÜSE SPIELT DIE HAUPTROLLE

RAW steht für „Reichsbahn Ausbesserung Werk“, und Ben Pommer darf immerhin dem Leitmotiv „Bahn“ treu bleiben, denn der Park am Gleisdreieck befindet sich ebenfalls auf einer früheren Bahntrasse. Sein Küchenkonzept klingt und schmeckt vielversprechend. Gemüse soll die Hauptrolle spielen, wenn er es grillt, fermentiert, püriert, einlegt, vielfach komponiert und es ideal mit den Brlo-Bieren abstimmt, um stets die perfekte begleitende Brauspezialität als passende Begleitung empfehlen zu können.

Da ist er also nun, der neue Biergarten mit perfektem U-Bahn-Anschluss. Bald mit dampfenden Braukesseln und glühendem Grill. Eine vielversprechende Bereicherung für Berlins blühende Bierszene.

Credits

Foto: Foto via Ulf Saupe / Done Studios Berlin

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