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Die Prinzipal Bar in Kreuzberg

Eine neue Bar im Herzen Kreuzbergs will ab 7. Februar ihre Gäste mit wechselndem Live Programm und Burleskelementen überzeugen.

Die absichtlich spartanische Karte und viel Kurioses auf kleinem Raum sollen zum Verweilen in der Halbwelt verführen. Ein Besuch vor dem Grand Opening.

Zwischen „Knofi“ und Blumenladen in der Oranienstrasse, hinter schwarzen Gardinen in einem nummernlosen grünen Haus verbirgt sich die Prinzipal Bar Kreuzberg. Die Nr. 178, auch wenn kein Türschild darauf hinweist. Um einzutreten klingelt man, es folgt ein Blick durch den Spion und eine Dame in Burleskaufmachung und mit Federn in den Haaren öffnet die Tür. Hereinspaziert, hereinspaziert – im Prinzipal dreht sich alles um die Varieté Show.

Keine Kerzen, bitte

“Das ist unsere Apotheke”, sagt Erbahan Memedov, einer der Geschäftsführer und deutet dabei auf die Bar. Der Name passt. Mit den vielen Flaschen, geschliffenen französischen Gläsern, den frischen Kräutern und Kuriositäten, wie der türkischen Wasserkanne, gibt es viel zu sehen. Ein schmaler Gang führt an der Bar  vorbei, vier Stufen nach oben auf eine offene zweite Ebene mit Plüschsesseln und niedrigen Holztischen. Sie fungiert auch als Bühne: Tanzeinlagen und Zaubershows sind geplant, ein DJ-Pult steht auch schon bereit – das Prinzipal will nicht nur mit Drinks überzeugen.  Nur auf eines verzichten die Betreiber: auf schummriges Kerzenlicht. Ein ausgeklügeltes Lichtkonzept mit individuell einstellbaren Glühbirnen sorgt für Atmosphäre. Ein paar Stufen nach unten führen zu den zwei weiteren kleinen Räumen des Prinzipals. Der Platz ist hier beengt, die Bar war früher mal ein Spätkauf, über ein halbes Jahr bauen sie ihn schon um. Bis zum Grand Opening am 7.Februar soll auch die Schaukel in der Mitte des Raumes hängen – exklusiv für die Burlesktänzerinnen.

Auf ein Date mit Dita

„Wir wollen eine wunderschöne Varietéwelt schaffen“, sagt Elli Schumann, die mit Ferhat Akbiyik und Erbahan das Prinzipal betreibt. Die Frau hinter der Bar im schwarzen Korsett mit dem kunstvollen Make-up ist Julia Comu. Die Barmanagerin wuchs in Kanada auf und arbeitete vorher in der Bar 1000 in Berlin. Ferhat und sie haben alle Cocktails auf der übersichtlichen Karte persönlich entworfen. Die Drinks tragen die Namen großer weiblicher Burleskstars, und groß schmecken sie auch: Ob Date with Dita oder die Hausversion der altbekannten Bloody Mary, die hier Bloody Betty heißt und auf Whisky statt Vodka basiert- alle nach eigener Rezeptur. Zehn Cocktails, dazu eine Auswahl von Longdrinks und Highballs stehen auf der Karte und das zu  fairen Preisen zwischen 7,50 € und 10 €.

„Und wenn ein Gast nicht weiß was er möchte oder nicht das findet wonach ihm ist, dann mix ich ihm etwas“, sagt  Ferhat. Eine Sorte Bier hat es auch auf die Karte geschafft, „wir möchten ja nicht, dass jemand auf etwas verzichten muss“, so Erbahan augenzwinkernd. Selbst gemachtes Ginger Beer und Sirups gibt es auch. Elli fügt hinzu, dass es  zu jedem Cocktail und dessen Zutaten auch eine eigene Geschichte gibt. Natürlich hat auch die Namensfindung eine Geschichte: „Wir haben lange überlegt, wie wir unseren Laden nennen. In Münster gibt es die Prinzipalbögen und ich fand den Namen so schön. Mit dem Wort Prinzipal verband ich sofort Anmut und etwas Geheimnisvolles.“ Elli entwirft und schneidert die Kostüme für das gesamte Team. Alles im Burleskstil, klar. Alle vier haben einschlägige Gastronomieerfahrungen, die sie nun in ihrem eigenen kleinen Laden zu etwas Besonderem machen möchten.

Auf der Oranienstrasse ist die Burleskbar die einzige ihrer Art, das ist sicher. Ob das volle Programm und die starke Ausrichtung auf die Unterhaltung der Gäste auf lange Sicht nicht eher zur Belastung als zum Genuss wird, wird die Zeit zeigen. Die Drinks sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

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