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Havana Bar Erlangen

Seit über 20 Jahren in Erlangen: die Havana Bar

Mitten in Erlangen, um die Ecke des Botanischen Gartens, gegenüber eines kleinen Sportstudios liegt die Havana Bar mit einer Cocktailauswahl, die es in sich hat. Wer jetzt allerdings an zich Varianten des Cuba Libres denkt, irrt sich gewaltig.

In einem alten Fachwerkhaus in Erlangen wird seit knapp 20 Jahren Mixkultur gefeiert: Angefangen hat alles 1998, als Mitteilhaber Till Stürmer seine ersten Cocktailversuche in Paolos Martini Bar in Herzogenaurach unternahm. Kurze Zeit später eröffnete der Namensgeber Paolo, zugleich Tills Lehrmeister, zusammen mit ihm und zwei weiteren angehenden Mixologisten die Havana Bar in Erlangen, um etwas Cocktailkultur in die fränkische Studentenstadt zu bringen.

Schnell sprach sich die über 100m2 große Bar als Geheimtipp herum. „Zunächst mixten wir mit vielen süßen Säften. Ein paar sehr gute Cocktails hatten wir allerdings damals auch schon, aber  an die mussten wir unsere Gäste langsam heranführen, die kannten die schlicht und ergreifend nicht“, erzählt der 39-jährige Stürmer. Mit dem Fortgang seines Chefes 2003 änderte sich die Havana Bar im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Ort für gehobenere Barkultur. „Wobei wir unserem Prinzip treu bleiben“, erzählt Barchef Vincent Helmstädt, der gemeinsam mit Timo Voigt für die Karte und Drinkspecials verantwortlich sowie Betriebsleiter der Bar ist, „wir möchten in aller erster Linie gute Gastgeber sein. Zu uns kommen Professoren, Theatergänger, Studierende, die Leute von nebenan – und das nicht, weil wir süffige Cocktails mixen, sondern weil wir ihnen zeigen, was gute Cocktails sind, außerdem fühlen sich hier alle sehr wohl“.

100 Zitronen für die Havana Bar

Im weißen Hemd, schwarzer Stoffweste und Krawatte begrüßt er seine Gäste hinter der langgezogenen Bar in 20er-Jahre-Optik. Bronzene Lampen, schummriges Licht und Swingmusik runden das Konzept ab – hinzu kommt noch ein hübscher kleiner Innenhof, der teils überdacht ist und dann ist da noch die Karte bzw. das Barbuch. Denn in der Havana-Bar verzichten sie auf eine explizit kleine Auswahl und bieten Drinks quer durch die Cocktailkunst an. Und das ist alles andere als abschreckend, denn die Barchefs verstehen ihr Handwerk, „Bei uns passen an die 110 Gäste rein, das heißt an die 100 Zitronen und 60 Limetten pressen wir vor unserer Schicht“, erzählt der 25-jährige Hemlstädt, der eigentlich mal zum Jura-Studium in die fränkische Kleinstadt gekommen war und dann schnell merkte, dass seine eigentliche Berufung hinter dem Tresen der Havana Bar liegt. So arbeiten Vincent und sein Team fast ausschließlich mit frischen Zutaten aus der Region, ihre verschiedenen Spirituosen bezieht die Bar dabei über einen Groß- sowie Spezialhändler, um ihre breite Auswahl zu garantieren.

Das kommt an, zuletzt belegten sie Platz 4 unter den bayerischen Bars beim Falstaff-Barvoting – gegen die immerhin mächtige Münchener und quirlige Bamberger Konkurrenz (und entgegen der Streitfrage, ob man zu Bayern gehört). Und das zurecht, zumindest spricht der Signature-Drink von Besitzer Till ganz dafür: „Der bunte Hund“ ist ein leichter, angenehm fruchtiger Tequila-Cocktail mit Cachaca, Himbeeren, frischem Thymian, Zitronensaft und Ingewerlimonade, der als einer von sieben Cocktails unter der Kategorie Tequila und Mezcal zu finden ist (eine wiederum von 15 Cocktailkategorien im Barbuch – zu denen unter anderem auch als Reminiszenz an die vergangen Tage „90er Jahre“ steht, eine überschaubare Auswahl an Mallorca-Hit-Mixgetränken wie Sex on the Beach oder Tequila Sunrise. Ausgewählte Kreativbiere, Weine und eine sorgsame Zusammenstellung aus Whisk(e)y und Gin finden sich ebenso im Alchemiebuch wieder und vieles mehr). Neben ihrem umfangreichen Angebot an Drinks und Plätzen tauscht sich das Havana-Team mit Kollegen und Kolleginnen aus Nürnberg und – da ist es wieder – Bamberg aus. So kam auch das Format „Thekentausch“ zustande, bei dem entweder die Havana-Bartender in einer anderen Bar mixen oder sie selbst Mixverstärkung von außerhalb bekommen. Der „Brettwechsel“, er wird in Franken derzeit ganz besonders gern gefeiert.

Für alle da sein, immer.

„Es ist einfach wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und auch unseren Gästen zu zeigen, was es sonst noch so gibt“, so das Team. Passend dazu das Angebot an Cocktailkursen. Eine monatlich wechselnde Spezialkarte kommt ebenso noch hinzu sowie Snacks. Zur Zeit gibt es dank der Vorweihnachtszeit zusätzlich besinnliche Eigenkreationen der Barchefs wie Maple Sour, ein sehr schmackhafter Sour, der mit leichter Ahornsirupnote daherkommt. Für Privatveranstaltungen kann man die Havana Bar im Gegenteil zu vielen anderen Bars übrigens nicht mieten: „Das geht gegen unsere Vorstellung von Gastgeberschaft, wir möchten alle willkommen heißen“. Und so gibt es auch für Studierende jeden Dienstag 20 Prozent Rabatt auf die Getränke, ca. alle zwei Monate findet Bar-DJing statt und auch online halten Stürmer und sein Tem mit ihrem Blog zur Bar die Gäste auf dem Laufenden. Kurz gesagt, die Havana-Bar ist eine echte Institution in der fränkischen Bar-Landschaft, die als Dreh- und Angelpunkt in Erlangen ihren Gästen alles rundum um die Cocktailkultur näherbringt – und das vor allem geschmacklich.

Credits

Foto: Foto via Havana Bar

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