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Lausa Bar Rosenheim

Lausa Bar Rosenheim: Lukas Motejzik pendelt nun zwischen München und Rosenheim

Die Anfang Februar eröffnete Lausa Bar Rosenheim macht ihrem Namen mit einem wohl erdachten und geradezu ausgefuchstem Konzept alle Ehre. Das neueste Projekt der Herzog- und Zephyr-Betreiber rund um Lukas Motejzik vollführt einen Spagat aus Bodenständigkeit und Raffinesse und hat die Herzen der Rosenheimer im Sturm erobert.

„Man kann sagen, das Lausa hat eingeschlagen. Am Wochenende stehen die Leute hier Schlange.“ Und damit dies auch so bleibt, pendelt Lukas Motejzik, der sich gemeinsam mit seinem Zephyr-Kollegen Simon Köster um das Barkonzept in der Lausa Bar Rosenheim kümmert, seit einigen Monaten allwöchentlich zwischen München und Rosenheim, um bei seinem neuen Bar-Baby nach dem Rechten zu schauen, mit am Tresen zu stehen oder einfach nur mit seinem Team zu plaudern.

Dabei ist die Idee, eine Mixologen-Bar in der etwa 70 Kilometer von München entfernten Kleinstadt aufzumachen, nicht in Motejziks freigeistigem Kopf entstanden; auch wenn die Expansion seines Zephyr-Imperiums durchaus auf der zukünftigen Agenda des Mixologen des Jahres der MIXOLOGY BAR AWARDS 2017 steht. Vielmehr holte ihn sein Herzog-Partner, Maximilian Gradl, mit an Bord, beziehungsweise mit ans Brett. Gradl hatte bereits, als Mitbetreiber des Flötzinger Bräustüberls und des Wuid Clubs, Rosenheimer Luft geschnuppert und witterte, als er von der Flötzinger Brauerei eine ebenerdige Räumlichkeit in deren historischem Stammhaus angeboten bekam, sofort die Chance, Rosenheim mit feinsten Drinks zu bereichern. Und weil das alles nach einer Mordsgaudi klang und Gradl Verstärkung brauchte, trommelte er die Herzog-erprobte Crew, bestehend aus Motejzik und Alexander Recknagel, mit dem er auch das Wuid betreibt, zusammen. Und auch Simon Köster sowie Alexander Schmaltz wurden als Zephyr-bewährte Könner mit in die so illustre wie liquide Lausa-Runde aufgenommen.

Die Lausa Bar Rosenheim: Eine Mordsgaudi in alten Gemäuern

Nach ersten, grundlegenden Umbauten kümmerten sich die Gastronomen gemeinsam um das Innendesign und verwandelten den ehemaligen Gastraum mit seinem urig-heimeligen Kachelofen und einem denkmalgeschützten Wandgemälde in die so gemütliche wie stylische Lausa Bar Rosenheim. So ist die etwa 40 Sitzplätze umfassende Bar auch auf Stehpublikum ausgerichtet, und nicht zuletzt wohl überlegte Feinheiten wie Wandnischen, in welchen man sein Glas abstellen kann, oder ein DJ-Pult, das mit Blick auf die Straße die Aufmerksamkeit der Vorbeilaufenden auf sich zieht, machen das Interieur genauso zweckmäßig wie anschaulich. Auch eine gewisse, bereits im Herzog an den Tag gelegte, Detailverliebtheit der Gastronomen ist in der kleinen Bar spätestens auf den zweiten Blick erkennbar. So findet sich das Muster der Kacheln, welche den Tresen schmücken, auch in der Karte wieder, und ein Deckenspiegel ermöglicht das hochnäsige Beobachten des Geschehens sowie erstklassige Instagram-Bilder mit hohem Hashtag-Potential.

Vertraut, aber trotzdem anders.

Doch nicht nur das sympathische Aussehen dieses liquiden Lausa hat zu seiner baldigen Beliebtheit in Rosenheim beigetragen. Auch eine gewisse Andersartigkeit hat der Bar schnell zu Ruhm, Ehren und vor allem Gästen verholfen – obgleich das Lausa-Team keinerlei Marketing oder Werbung für die neue Trink-Destination machte. Schließlich ist Rosenheim eben keine nichtssagende und anonyme Großstadt, sondern hier funktioniert auch noch die Offline-Welt, inklusive der guten, alten Mund-zu-Mund-Propaganda, aufs Vorzüglichste.

„Die Leute haben über das Lausa geredet, weil es hier so etwas vorher noch nicht gab“, weiß der sympathische Rosenheimer Maximilian Wimmer, der seit einiger Zeit als Barmann am Lausa-Tresen steht. „Durch das Lausa hat man jetzt einen Ort, an dem man einen guten Drink bekommt und sich ganz entspannt unterhalten kann. Davor musste man sich für Cocktails entweder in ein Restaurant setzen oder in eine eher aufs Feiern ausgerichtete Location gehen. Hier, im Lausa, kann man den Abend mit Freunden genießen oder auch mal ein Date haben.“ Denn, anders als in München oder vergleichbaren Großstädten, in denen Fine Drinking-Bars zur Tages- beziehungsweise Nachtordnung gehören, ist die Ausgehkultur in dem Ort an der österreichischen Grenze größtenteils eine andere, so dass ein Barbesuch zumeist mit dem hochprozentig-zweckmäßigen Vorglühen für eine Club-Nacht verbunden ist.

Die Lausa Bar Rosenheim bietet Bodenständigkeit mit Raffinesse.

Es galt also bei der Konzeption der Lausa Bar Rosenheim, die Einheimischen abzuholen und sie nicht mit einem allzu kleinglasigen oder abgehobenen Konzept vor den Kopf zu stoßen, sich dabei aber dennoch angenehm abzuheben, um etwas Neues und Eigenes zu erschaffen. So herrscht im Lausa zwar an den Wochenenden, wenn DJs auflegen, durchaus G&T-Stimmung mit großem Potential für reihenweise Kurze auf dem Tresen. Doch insbesondere unter der Woche ist die kleine Bar nicht auf Party, sondern vielmehr auf den gepflegten Trinkgenuss ausgelegt, so dass sich vor allem Gäste, welche das Studentenalter überschritten haben und das nötige Kleingeld besitzen, um in Qualität zu investieren, am Lausa-Tresen wohl fühlen.

Dieser spannungsvolle Spagat aus Bodenständigkeit und Raffinesse spiegelt sich auch in der Karte wider, welche aus Motejziks und Kösters Hand stammt. So finden sich hier insbesondere Easy Drinking-Kreationen wie der Doktor Bergspitz mit Vodka, Gletschereis Cordial, Zitrone und Minze, oder die Villa Wolke mit Gin, weißer Schokolade, Himbeere, Zitrone und Soda sowie zahlreiche G&T-Varianten, eine kleine, feine Weinauswahl und natürlich das Rosenheimer Flötzinger Hell. Letzteres wird als kleine Überraschung und eiskalte Neuheit in einem geeisten Steinkrug serviert, so dass selbst dem hiesigen Feierabend-Liebling ein besonders genussvoller Twist verliehen wird.

Keine Chance für kleine Gläser

„Wir servieren hier Drinks, die man versteht, aber die trotzdem überraschend sind. Cocktails mit Ei, Shrubbs oder Sipping-Drinks in kleinen Gläsern stehen hingegen nicht auf der festen Karte und werden nur auf Nachfrage serviert“, so Motejzik. Zudem spielen in Rosenheim, welches die nächste Ausgehstadt für alle kleineren, umliegenden Gemeinden ist, alkoholfreie Kreationen eine wichtige Rolle, denn schließlich wollen auch die Fahrer mit flüssigen Finessen ihren Spaß im Glas haben. Dabei setzten Motejzik und Köster bei allen Lausa-Kreationen – egal, ob mit oder ohne Umdrehungen – genauso wie im Herzog und Zephyr auf teilweise oder gänzlich vorbereitete Prebottled-Drinks.

„So sparen wir Zeit bei der Zubereitung und haben die Möglichkeit, länger mit unseren Gästen zu sprechen, sie kennenzulernen und bezüglich noch unbekannter Cocktails zu beraten.“ Trotz einiger Tresen-Überraschungen, wie beispielsweise die innige Wodka- und Gin-Liebe der Rosenheimer sowie ein gewisser Hang zu Shots, kann man sagen, dass das liquide Konzept im Lausa höchst erfolgreich aufgeht. Daher wird der ersten Karte schon bald eine zweite, etwas umfangreichere folgen, welche neben neuer Cocktailkreationen auch einige anspruchsvollere Flaschenweine für die reiferen Connaisseurs unter den Gästen beinhalten wird.

Burschen und Madeln von hier

Ein weiterer Grund für die Beliebtheit des Lausa ist auch, dass hauptsächlich Rosenheimer am Brett stehen und auch Köster und Motejzik sich mehr und mehr aus dem aktiven Tresen-Geschehen und -Getümmel herausziehen. „Gerade in einer Kleinstadt ist es wichtig, einheimisches Personal zu haben und Gesichter hinter der Bar, die den Leuten bekannt sind“, weiß Motejzik. So ist auch die Stelle des Barchefs vom gebürtigen Rosenheimer Florian Buchner besetzt, welcher mit seiner offenen Art, seinen flinken Fingern und einer augenzwinkernden Höflichkeit perfekt ins Lausa passt. Auch im Barteam finden sich „Burschen und Madeln“ von hier, wie der sympathische Barkeeper Maxi a.k.a. Maximilian Wimmer oder die neunzehnjährige Veronika Blüml, kurz Vroni, die im Hilton lernte und jetzt mit jeder Menge Selbstbewusstsein und Ausstrahlung ein so charmantes wie entschiedenes Regiment führt.

Und so ist das Lausa mit seinen süffigen Drinks, seiner angenehmen Unaufgeregtheit und so unterhaltsamen wie durchmischten Gästen nicht nur eine Bereicherung für das Rosenheimer Nachtleben. Vielmehr beweist die kleine Bar aufs Neue, dass Qualität, Fine Drinking und Cocktailkultur nicht zwingend nur in Großstädten zu finden ist, sondern es auch für jeden Münchner durchaus lohnenswert wäre, sich abseits der altbekannten Wege und bewährten Lokalitäten in unbekanntes Terrain vorzuwagen und auf ein liquides High-Five im sympathischen Lausa vorbei zu schauen. Denn schließlich ist selbst die knifflige Frage, wer dann bitteschön fahren soll, dank des alkoholfreien Angebot dieser Everybody’s Darling-Bar aufs Geschmackvollste gelöst.

Credits

Foto: Alle Fotos via Thekengold Studio.

Comments (1)

  • Thomas Domenig

    Hört sich echt super an. Wobei ich Rosenheim nicht unbedingt als “Ort an der österreichischen Grenze” ansehen würde ;-). Weiterhin viel Erfolg.

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