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Mit dem Flamingo in die Jubjub Bar

Mit dem gefeierten Callooh Callay hat London eine jener Spitzenbars, die den Spagat zwischen herausragender Klassik, Eklektizismus und gesundem Nerd-Tum schafft. Seit einem Monat betreibt man mit der Jubjub Bar nun ein neues Konzept im eigenen Oberstübchen. Zeit für einen Besuch.

 

Absolutes Muss bei einem Besuch in London-Shoreditch ist ein Abstecher in das berühmte Callooh Callay: World’s Best Cocktail Menu 2012 bei den Tales of the Cocktail, irres Design, erstklassiger Service. Wir waren da und haben mit PR-Frau Rebekkah Dooley gesprochen, die — zusammen mit dem ganzen Team — ein neues Konzept für den exklusiven Bereich im Obergeschoss umgesetzt und die neu gestaltete Jubjub Bar am 7. Mai wieder eröffnet hat. Ein Gespräch über Veränderung, japanischen Whisky und einen gestohlenen Flamingo.

Frau Dooley, was macht die neue Jubjub Bar zu etwas Besonderem?

Das Callooh Callay ist bekannt als pulsierende Bar mit eklektischen Dekor und einer ebensolchen Atmosphäre. Dieses Ambiente wollten wir auf die Jubjub Bar übertragen und es gleichzeitig kuscheliger haben. Hier ist es noch immer lustig und spannend, aber eben ein wenig entspannter und intimer. Die Bar bietet Platz für etwa 20 Personen, am Tresen stehen dazu vier Barhocker. Unsere größte Neuerung: Das Barteam und das Menü wechseln alle 3 Wochen, was eine fabelhafte Möglichkeit für alle Beteiligten ist, sich auszuleben und neue Ideen auszuprobieren.

Jeder Bartender lernt hier etwas Neues. Sei es die Preisgestaltung der Drinks, die Konzeption der Karte oder der besonders nahe Kontakt mit den Gästen. Auch unser Serviceteam freut sich, mehr Zeit auf die Beratung der Gäste und das Kennenlernen neuer Drinks und Zutaten zu verwenden. Außerdem beschäftigen wir ab jetzt eine Guest Relations Managerin: Ali arbeitet ganz nah an unseren Gästen und kennt die meisten von ihnen mit Namen. Wer nach 22 Uhr in die Jubjub Bar kommen möchte, muss sozusagen gleich mit ihr Freundschaft schließen. Dazu ist die Tür der Jubjub Bar verschlossen und nur mit einem täglich wechselnden PIN-Code zu öffnen.

Was ist die Geschichte hinter der Location?

Im Grunde gibt es die Jubjub Bar schon so lange wie das Callooh Callay, also 6 Jahre, aber mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Ein Jahr lang haben wir den Platz zum Beispiel als Pop-up-Space genutzt: Mit einer neuen Marke, einem neuen Konzept und einer neuen Karte jeden Monat. Danach haben wir hier die The Upstairs Bar betrieben, doch jetzt war es an der Zeit, die Jubjub Bar zurückzuholen – auch auf Wunsch vieler Stammgäste.

Wie sieht das aktuelle 3-Wochen-Team aus?

Im Moment arbeiten wir mit einem starken Barteam und einem besonders dynamischen Service- und Office-Team. Seit etwa 8 Monaten ist Simon Thompson unser General Manager, der zuvor für Be at One gearbeitet hat. Unser Bar Manager Simon Toohey war bereits 3 Jahre bei uns – dann ging er für eine Weile zurück nach Australien, aber vermisste uns so sehr, dass er letztes Jahr zurückkam. Meine Worte, nicht seine! Hinter der Bar stehen derzeit Gillian Boyle, Liam Broom (London Cocktail Club, Detroit Bar), Nathan Shearer (London Cocktail Club) und Jakob Lundberg (Beard to Tail, Boho Mexica).

Welche Rolle spielst Du in der Jubjub Bar?

Ich habe 4 Jahre im Callooh Callay gearbeitet, mich dann für die Selbständigkeit entschieden und betreue die Bar heute als Kunden. Vom Milk & Honey kam ich hierher, wurde als Managerin für Marketing und Events engagiert und kümmere mich nun auch um die PR. Unser erstes Treffen liegt etwa 5 Jahre zurück. Was ich konkret für die Jubjub Bar mache: Ich kümmere mich um die Werbung und berate das Team bei der bei der Erstellung der Karte. Teil meiner Arbeit im Callooh Callay war übrigens auch das Design jener Karte, die 2012 als World’s Best Cocktail Menu ausgezeichnet wurde.

Euer aktuelles Menü hat einen starken japanischen Fokus

Ja! Nathans Karte ist sehr von japanischem Whisky inspiriert. Er suchte sich die Marken aus, mit denen er arbeiten wollte — und war richtig aufgeregt, als die Lieferung eintraf. Jede unserer Karten bietet 10 Drinks, davon 5 Konzeptcocktails und 5 allgemeinere Cocktails. Wir möchten eine Karte für jeden Geschmack, auf der jeder Gast einen passenden Drink findet. So wäre eine Karte mit 10 Whiskycocktails keine Option, da — wie wir alle wissen — nicht jeder auf Whisky steht. Also halten wir unsere Bartender dazu an, auch entsprechende Drinks mit Rum, Vodka, Gin und Bourbon anzubieten.

Und was hat es mit dem Flamingo-Logo auf sich?

Der Flamingo war Teil der Dekoration in der früheren Bar. Er war natürlich kein echter Vogel, aber eine Art Maskottchen für uns. Eines Nachts stahl jemand den Flamingo, doch dank der Videoüberwachung fanden wir schnell heraus, wer es war. Wir riefen ihn an, und so bekamen wir unseren Flamingo zurück. Dem Täter selbst war die Sache zu peinlich, so dass er einen Freund herschickte. Der Flamingo hatte unter der Aktion ein wenig gelitten. Ich glaube, wir haben ihn einem Mitarbeiter geschenkt. Das Logo ist aber bis heute geblieben.

Wir danken für das Gespräch!

Credits

Foto: London und Flamingo via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

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