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Das Gelbe vom Ei: Der Orange Poppy Flip

Die Weihnachtszeit ist vorbei, ihre Nachwirkungen sind aber weiterhin spürbar. Nicht zuletzt in den Barkarten. Gerne landen dafür Zutaten aus der Küche im Drink, so wie auch in Cordula Langers Orange Poppy Flip: Ei, Mohn, Sahne und Orange. Fertig ist ein kräftig-charakteristischer Drink. Ok, Brandy kommt auch noch rein!

Mal ehrlich, wenn die Weihnachtszeit eines auszeichnet, dann ist es wohl die totale Übersättigung. Stollen, Kipferln, Nussecken, Baumkuchen, Gelee-Sterne, Marzipan en masse. Darf’s noch ein Lebkuchenherz sein? Ist die Gans schon im Ofen? Der Kartoffelsalat angemacht? Was wäre da schöner als ein Drink, der sich dieser Charakteristika anschließt, in die Weihnachtszeit passt und dennoch erfrischend leicht und verträglich wirkt? Richtig, nichts!

Flip for fun

Man könnte glauben, Flips seien so alt wie Weihnachten selbst. Als einer der ältesten, festgeschriebenen Cocktail-Begrifflichkeiten tauchte die Bezeichnung zum ersten Mal um 1695 auf. Zunächst war ein Flip nichts anderes als eine Mixtur bestehend aus Bier, Rum und Zucker, erwärmt mit einem heißen Eisen. Über die Jahre kamen Eier hinzu und verdrängten das Bier aus dem Korsett des Drinks. Die Zuckermenge wurde erhöht. Erstmalig von Jerry Thomas 1862 niedergeschrieben, erfreute sich der Flip schnell übergesonderter Beachtung.

Cordula Langer aus der Bryk Bar in Berlin mag Weihnachten. Auch trinkt sie gerne Flips.

„Ich habe ein paar Halloren-Kugeln gegessen, an die Festtage gedacht und da kam mir eine Idee: Warum nicht eine ähnlich Rezeptur in einem Drink nachstellen? Relativ schnell entstand der Orange Poppy Flip.“

Wie aus dem Ei gepellt

Interessant an Langers Drink ist, dass er zwei häufig verwechselte Kategorien in einem Cocktail vereint. Den Flip unterscheidet von einem Eggnog eigentlich nur, dass Milch und/ oder Sahne in ihm keine Verwendung finden. Der Poppy Flip allerdings verlangt dennoch danach, um besagten Gaumenschmaus weicher und weniger mächtig erscheinen zu lassen.

Gäbe es die liquide Weihnachtsgeschichte, die Kombination Ei, gerösteter Mohn, Brandy, selbstgemachtes Orangensirup und Sahne würde in ihr Erwähnung finden. Herrlich schmiegen sich die leichten und frischen, dennoch winterlichen Orangenaromen an den an Mandeln und Muskatnuss reichen, tiefgründigen Odeur des spanischen Brandys. Die spielerische Leichtigkeit wird gekontert mit der sanften Schwere des Eis, schließlich aber über Sahne wieder ausbalanciert. Der geröstete Mohn verleiht dem Drink eine interessante Side-Note, die Reminiszenzen an weihnachtliche Tage heraufbeschwört.

Auweia

An dieser Stelle breche ich eine Lanze. Vielen mag das Ei und seine Verwendung in einem Cocktail noch immer einen winterlich-frostigen Schauer über den Rücken laufen lassen. „Wieso sollte man ein Ei in einen Cocktail geben?“ Häufig steckt dahinter die unbegründete Angst vor einer Salmonellen-Vergiftung, ähnlich häufig aber auch nur eine konservativ-traditionelle Einstellung zum Trinken per se.

Beide Argumente sind insofern zu entkräften, als dass in qualitativ hochwertigen Bars mit hervorragenden Zutaten gearbeitet wird und das Gütesiegel Frische hier eine große Rolle spielt. Den Konservativen schreie ich voller Inbrunst entgegen, dass ein Flip, Eggnog, Whiskey Sour oder Gin Fizz die klassischsten, altgediensteten Getränk sind, die man überhaupt nur ordern kann.

Insofern, „have yourself a poppy Christmas!“ Wenn auch etwas nachträglich …

Credits

Foto: Foto via Tim Klöcker.

Comments (3)

  • Lukas

    Sieht sehr lecker aus, ich werde ihn auf jeden Fall probieren. Ich hätte nur eine Frage und zwar ob ein Barmixer oder ein Standmixer eher dafür geeignet ist. Ein Barmixer ist so etwas ähnliches wie ein Shaker ( http://barmixer.info )
    Ich hoffe ihr könnt mir helfen
    LG

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    • Redaktion

      Lieber Lukas,

      beim vorliegenden Rezept handelt es sich um die Variation eines klassischen Flips. Und der sollte immer ganz simpel, aber kräftig und gründlich, in einem Shaker zubereitet werden.

      Herzliche Grüße
      // Nils Wrage

      reply
  • Henning

    Viele Dank liebe Reduaktion. Habe ihn mir selbst gemacht und er war einfach nur lecker. Habe eben einen Pot zu einem Gin Tonic Kaffee gelesen: http://www.mustxhave.com/content/gin-tonic-kaffee-das-rezept-fur-einen-besseren-start-in-den-tag
    Könnt Ihr das empfehlen bzw habt ihr das schon einmal selbst ausprobiert?

    Vielen Dank,
    Henning

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