TOP
Fünf Cocktails für den Nikolaus: Modern und ohne Bart

Fünf Cocktails für den Nikolaus – Von Bratapfel Old Fashioned bis Jingle Bell

Als eigene Kategorie kann man Nikolaus-Drinks wohl kaum bezeichnen. Aber so wie der Rauschebart als Vorläufer des Weihnachtsfests gefeiert wird, sollten auch die Cocktails ohne Zimt und Gewürznelke, Orangen und Tee auskommen. Wir haben fünf moderne Drinks für den Anlass zusammengestellt

Man könnte sagen, der freigiebige St. Nikolaus schenkt auch uns etwas: eine Atempause zwischen den Punsch- und Glühweinständen. Apfel, Nuss und Mandelkern, dazu Mandarinen verteilt der bärtige Bischof in der Nacht auf den 6. Dezember. Das haben wir zum Anlass genommen, um fünf Drinks vorzustellen, mit denen man auf moderne Art dazu anstoßen könnte.

5 Cocktails für den Nikolaus

The Jingle Bell
The Jingle Bell von Kan Zuo, The Sign Lounge, Wien
Bratapfel Old Fashioned (Volker Seibert, Seiberts, Köln)
Bratapfel Old Fashioned von Volker Seibert, Seiberts, Köln

The Jingle Bell

Zutaten

5 cl Bauer Kuss der Haselnuss
1,5 cl Walnuss-Balsamico
2 cl frischer Zitronensaft
2 BL Mandarinen-Konfitüre
1 Dash Zuckersirup (optional je nach Süße der Marmelade)

Mandarine – ein Sour für den Krampus

In Österreich hat der „Krampus“ Tradition, die Erklärung dieses Nikolaus-Begleiters durch den Doppel-Oscar-Gewinner Christoph Waltz in Jimmy Fallons Talk-Show hat das weltweit klar gemacht. Ein anderer zweifacher Preisträger, nämlich Kan Zuo aus der Wiener Bar The Sign Lounge, widmete dem pelzigen Gesellen mit der Gene-Simmons-Zunge seinen „The Jingle Bell“.

Entgegen dem Namen kommt der Drink ohne weihnachtliche Aromen aus, er lebt eher von den Zutaten eines klassischen „Nikolaus-Sackerls“: Walnuss, Haselnuss, Mandarine. Der Doppel-Gewinner der „Bar des Jahres Österreich“ bei den MIXOLOGY Bar Awards hat sich dafür selbst eine Vorgabe gegeben: „Es sollten bewusst Zutaten sein, für die man nur einmal durch den Supermarkt laufen muss.“ Abstimmen muss man lediglich die Süße der verwendeten Mandarinen-Marmelade – hat man eine etwas herbere Variante, dann noch etwas Zuckersirup hinzufügen.

Bratapfel Old Fashioned

Zutaten

8 cl Bratapfel Whiskey *
4 Dashes Angostura Bitters
1 cl Zucker
Vanille-Espuma **

Bratapfel und Vanille – der Bratapfel Old Fashioned

Wenn jemand Thematiken aufgreift und sie in etwas aromatisch Komplexes umsetzt, dann Volker Seibert. Vor einigen Jahren gab es im Seiberts einen „Lebkuchen Old Fashioned“, dieser ist nun einem „Bratapfel Old Fashioned“ gewichen. Mit diesem kräftig-aromatischen Gesellen steigt der „Mixologe des Jahres 2016“ in die Weihnachtszeit ein, und es ist zu vermuten, dass ihm auch dieser Drink aus den Händen gerissen wird.

Blue Squall (Manabu Ohtake, Tokio)
Blue Squall von Manabu Ohtake, Tokio

Pepernoten Sour

Zutaten

4 cl Vodka
1 cl Curaçao Triple Sec
3 cl frischer Zitronensaft
2,5 cl Spekulatius-Sirup (z. B. von Monin)
2 Dashes Grapefruit Bitters
10 Pepernoten-Plätzchen
½ frisches Eiweiß

Pfeffernüsse und Spekulatius: Der Pepernoten Sour

Hollands Brauchtum rund um den Nikolaus ist zwar umstritten (was vor allem am Mohren Zwarte Piet als Begleitfigur liegt), doch der Sinterklaasavond, wie der Abend des 5. Dezember von Flandern bis Amsterdam genannt wird, wäre unvollständig ohne Pepernoten. Diese Kekse mit weihnachtlichem Gewürzmix werden an die – braven – Kinder verteilt. Die weniger jugendfreie Variante des Backwerks stammt aus Maastricht: Der Vodka Sour mit Gebäck und Likören wurde 2012 von Pieter van Veldhoven entwickelt. Die Süßigkeit hat übrigens nichts mit den hierzulande bekannten, flachen Spekulatius-Keksen gemein, auch wenn die Gewürzmischung „Speculaas“ bzw. „Speculoos“ heißt: Es handelt sich eher um Plätzchen mit Lebkuchen-Geschmack, am ehesten unseren „Pfeffernüssen“ verwandt.

Pepernoten Sour (Pieter van Veldhoven, Shake & Serve, Maastricht)
Pepernoten Sour von Pieter van Veldhoven, Shake & Serve, Maastricht
White Russian
White Russian

Blue Squall

Zutaten

4,5 cl alter Blended Scotch Whisky (im Original mit Johnny Walker Blue Label)
1,5 cl Pflaumensirup
Bitterorangen-Zeste

Pflaume – der flüssige Zwetschgen-Krampus

Das österreichische Minimalgeschenk zum Nikolaus ist der aus Dörrpflaumen geformte „Zwetschgenkrampus“. Meist auf einem Gestell aufgefädelt, wird durch Hörner aus Papier oder Kunststoff und ein aufgeklebtes Gesicht aus der winterlichen Leckerei eine Schreckfigur. Allerdings eine, die durch Abbeißen des Kopfes oder ganzheitliches Verzehren rasch exorziert wird. Ganz ohne getrocknete Pflaumen, dafür mit reichlich Whisky, zaubert der „Diageo World Class“-Gewinner von 2011 in seinem Blue Squall das Aroma in seiner luxuriösen Zwetschkenkrampus-Variante auf den Gaumen. Manabu Ohtakes fernöstliche Interpretation ist schnell gemixt, und da das englische Wörtchen „squall“ ja nicht nur „Sturm“, sondern auch „schreien“ bedeutet, passt sie auch zu den Rutenschlägen der Krampusse.

White Russian

Zutaten

4 cl Vodka
4 cl Kaffeelikör
2-3 cl Sahne

Der mit Sahne: White Russian

Zum Schluss etwas Einfaches, dass doch auch zum Nikolaus passt. Mit etwas Fantasie geht beim White Russian die Sahne ja als der weiße Bart durch, oder wenigstens als der Bart von Jeff Bridges in The Big Lebowski. Den White Russian sollte man allerdings anders zubereiten als der Dude im gleichnamigen Film, sprich nicht einfach alle Zutaten in einem Glas verrühren. Vielmehr liegt das Geheimnis eines guten White Russian in der Handhabung der Sahne. Diese muss gerade so weich und cremig geschlagen werden, dass man die „Kombination aus Vodka und Kaffeelikör durch die getoppte Sahnehaube hindurch trinkt“, wie etwa Oliver Ebert aus dem Becketts Kopf berichtet. Mindestens genauso wichtig: den White Russian ohne Eis genießen.

Credits

Foto: Caroline Adam

Kommentieren