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Blauer Glamour mit Klasse: Bubble Tea Blue Lagoon

Blau muss nicht schlecht sein. Eins der Markenzeichen von Alex Kratena aus der Londoner Artesian Bar ist die augenzwinkernde Arbeit mit verrufenen Zutaten. Blue Curacao und Bubble Tea?

Wer sofort an Ramsch denkt, liegt falsch. Marco Beier über einen sommerlichen Augenöffner ganz ohne Ironie.

Stimmt: Der letzte blaue Drink ist erst zwei Wochen her, aber wie die meisten unserer Leser ganz richtig erkannt haben, handelte es sich beim „Blue Orgasm“ wirklich nur um einen Aprilscherz. Ganz anders hingegen verhält es sich mit dem Bubble Tea Blue Lagoon aus der Feder von Alex Kratena, Mastermind hinter der vielleicht besten Bar der Welt, der Artesian Bar im Londoner Langham Hotel.

Bubble Tea als Ideengeber

Zugegeben, der hier vorgestellte Cocktail ist keiner, der auf der aktuellen Karte zu finden ist. Er ist aber so schön, dass er auf jeden Fall noch einmal Erwähnung finden sollte. Bereits vor vier Jahren gab es den Drink im Artesian als Teil des Twisted Disco-Menüs. Hier wurden Cocktails aus der dunklen Ära der Barkultur genommen und mit ein oder zwei Twists in eine moderne Variante überführt. „Modern“ hieß vor vier Jahren, dass man eine humoristische Persiflage auf den damals überall aufkommenden Bubble Tea lieferte. Gibt es eigentlich noch Bubble Tea im Jahre 2015? Egal.

Cheesy, aber cool!

Der Blue Lagoon in seiner ursprünglichen Variante dürfte mittlerweile von den meisten Barkarten verschwunden sein. Zur kurzen Erinnerung: Vodka wurde mit Blue Curacao vermischt und mit Zitronenlimonade aufgefüllt. Kann man machen, es geht aber auch wesentlich ansprechender. So die Idee von Kratena und seiner Mannschaft. Der eher dünne Vodka wurde durch aromatischen Gin ersetzt und dem gefärbten Orangenlikör wurde mittels grünem Tee ein wenig Leben eingehaucht. Um den Eindruck eines Tees nicht durch Eintrübung zu zerstören, übernimmt der japanische Zitronenessig Ponzu die Rolle der Säure und anstatt der Limonade wird Soda Water als Filler verwendet, schließlich hat der Drink durch den Likör bereits genug Säure. Kratena selbst ist überzeugt von seiner überarbeiteten Version des Blue Lagoon: „Wir wollten einen alten, irgendwie ‚cheesy’ Drink ein neues Antlitz verpassen. Wenn man sich mit der Zusammensetzung einmal auseinandersetzt und jede einzelne Zutat überdenkt, kann man einen sehr spannenden Drink kreieren, der durchaus noch Verbindungen zum Original hat. Ein witziger Aperitif, der auch als abendliche Erfrischung funktioniert.“

Artesian Flair in der heimischen Bar

Durch die Tapioka-Perlen wird dem Cocktail die Optik eines Bubble Tea verpasst. Spaß an der Bar und im Glas und vielleicht die einzige Variante eines Bubble Tea mit wirklicher Daseinsberechtigung. Auch, wenn der Drink tatsächlich schon vier Jahre alt ist: er ist zu nett um einfach so in der Versenkung zu verschwinden. Und wer ein wenig Artesian an seiner Theke möchte, kann hier bei überschaubarem Aufwand glänzen.

 

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