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Schwarzer Frühling in Schottland?

Nein, im 8 Ball Cocktail ist kein Scotch. Denn wer bei Schottland ausschließlich an Whisky denkt, verkennt die Barkultur des Landes. Aber geschwärzter Pisco? Im Lucky Liquor Co in Edinburgh versucht man indes, die eigene Kreativität durch Begrenzung zu befeuern. Und die schwarze „8“ muss nicht immer etwas Schlechtes verheißen. Marco Beier mit einem Bericht aus dem Regen.

 

Schottland. Das Land von Whisky, Haggis und schlechtem Wetter. Immer ein wenig unter dem Radar fliegt die schottische Barszene. Die großen Städte haben aber einiges zu bieten und müssen sich getränketechnisch nicht hinter anderen Großstädten verstecken. Daher heute ein weiterer Drink aus Edinburgh.

Limitation bringt Kreativität

Lucky Liquor Co ist eine jener Bars in Edinburgh, die mit einem neuen und sehr eigenen Konzept auf sich aufmerksam machen und zudem ihre Gäste durch sehr individuelle Drinks begeistern. Das Konzept lässt sich recht schnell in Worte fassen: An der Bar gibt es 13 kommerzielle Spirituosen, aus denen eine Karte mit 13 verschiedenen Drinks entsteht, die alle 13 Wochen wechselt — eigentlich einfach, aber eine großartige Idee.

Die Bar, deren Macher auch für zwei andere berühmte Trinkhallen der Stadt, nämlich das Bramble und den Last Word Saloon, verantwortlich zeichnen, sieht sich lauf Barchef Mark Low als „kleine und quirlige Nachbarschaftsbar, die sich auf hausgemachte Zutaten und beinahe vergessene Klassiker konzentriert. Obwohl die 13 Drinks unserer Karte den Löwenanteil ausmachen, versuchen wir natürlich, jeden Gästewunsch zu erfüllen und mixen auch Cocktails außerhalb der Karte.“

Eigentlich ein Übergangsdrink

Streng genommen sind wir mit unserer Präsentation dieses Cocktails ein wenig spät dran. Der 8- Ball war ein Drink der letzten Karte und sollte die Gäste der Bar durch das Frühjahr begleiten. Low bezeichnet ihn als „leicht fruchtige und würzige Variation eines Pisco Sour. Angenehm in der Säure und leicht zu trinken, aber komplex und tiefgründig genug, um ihn spannend zu halten von Anfang bis Ende.“

Sein eigener Favorit ist allerdings der Manhattan. „Ich mag abwechselnde Drinks und probiere gern Neues, aber ein Drink, den ich immer trinken könnte, ist der Manhattan. Oder vielleicht ein Brooklyn? Wir servieren unseren Brooklyn als flaschengereifte Variante. Ich mag den Drink sehr gern und ich liebe die überraschten Gesichter, wenn wir ihn innerhalb von Sekunden servieren.“ Neben tollen Whiskys und gutem Haggis sollte man Schottland in Zukunft also auch Cocktails auf dem Schirm haben. Wer also die nächste Reise nach Schottland plant, sollte den einen oder anderen Abend für eine Bartour einplanen. Da ist es auch egal, ob es draußen regnet.

Credits

Foto: Edinburgh via Shutterstock

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