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All About Woody Wodka: Kann der Esel was?

Aus den Tiefen des Spirituosendschungels kommt All About Woody aus dem Hause Dactari. Was elegante Esel, betrunkene Löwen und Après Ski mit einem politisch korrekten Vodka zu tun haben, erklärt Marco Beier.

Für viele Menschen – die vor 1990 geborenen können sich vielleicht konkret erinnern – ist Dactari (eigentlich mit k) eine Fernsehserie aus den 60er Jahren, in denen ein amerikanischer Tierarzt in Afrika, ein Affe und ein schielender Löwe die Hauptrolle spielen.

Clarence, der schielende Löwe, hat es durch seine kleine Sehbehinderung zu nachhaltigem Ruhm gebracht. Ausgerechnet ein deutscher Spirituosenhersteller fungiert nun unter dem Namen der Serie und schürt den Verdacht, dass das Schielen des Raubtiers hochprozentige Gründe hatte.

Hochprozentiges Umweltbewusstsein

Dactari ist eigentlich Kisuaheli für „Doktor der Tiere“ und wird von benanntem deutschen Betrieb als übergestellte Idee verwendet. Bewusster Umgang mit der Natur und ihren Lebewesen ist die Assoziation mit dem Oberbegriff und soll das Merkmal der Marke sein. „Egal ob Eigenproduktion oder in Kooperation mit anderen Herstellern: Wir kennen die Menschen hinter den Produkten und achten auf einen hohen ökologischen Standard“, so Markenentwickler Tim Hippmann. „Dazu gehört unter anderem, wo immer möglich auf Plastik zu verzichten.“

Auf „Gini“ folgt „Woody“, der Vodka

Die für die Bar interessantesten Produkte sind der im vergangenen Sommer erschienene Gin und das neueste Tier im Stall: All About Woody – Original German Wodka. Genau wie der Gin, wird auch der Vodka von einer kleinen Privatbrennerei im Hunsrück produziert, über die man sich im Detail allerdings nicht weiter auslässt.

Freigiebiger mit Informationen ist man, was die Herstellung des Destillats angeht. Hier werden Getreide und ein Weindestillat miteinander vermengt, um ein besonders mildes Aroma zu erhalten. Den Schritt zum Vodka erklärt Hippmann so: „Sehr bewusst haben wir uns im zweiten Produkt gegen den Botanical-Trend entschieden und unserem Gin einen sehr milden Wodka zur Seite gestellt.“

Bei den inneren Werten sehr unterschiedlich, sind Gin und Vodka im Design und Packaging deutlich aufeinander abgestimmt und sollen somit auch als gemischtes Doppel das Interesse der Kundschaft wecken. Als „original deutscher Wodka“ hofft man darauf, auch im internationalen Markt beachtet zu werden, was angesichts der Menge an großen Vodkaherstellern allerdings durchaus ambitioniert erscheint.

Vom Gebirge in den Großstadtdschungel?

Erste Erfolge kann man allerdings bereits verbuchen: Laut Hippmann ist der Vodka in den italienischen Alpen bereits in einigen Skigebieten erhältlich und schickt sich langsam, aber sicher, auch an, die deutsche Savanne einzunehmen. Bislang bei einigen Händlern in Hamburg, München und Berlin verfübgar, sollen Frankfurt, Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet folgen, also eher Großstadtdschungel als die Weiten der Steppe. In diesem Fall aber auch das natürliche Lebensgebiet hochprozentiger Kreaturen.

Animalischer Geschmack

Firmeneigenen Angaben zufolge war eine der grundlegenden Ideen, eine weitere männliche Tierfigur mit einer Spirituose zu verknüpfen. So prangt nun stolz ein in mondäner Akademiker-Robe gekleideter Esel auf dem Etikett. Vermutlich der angekündigte Woody. Ein Esel? Ja, denn das charakterstarke Arbeitstier kam früher traditionell bei der Getreide- und Traubenverarbeitung zum Einsatz. Mit dieser Information im Gepäck werden die Erwartungen bereits in ein kantig-kerniges Geschmackserlebnis gelenkt.

Der erste Eindruck beschwört allerdings genau das Gegenteil. Eine sanfte und leicht fruchtige Nase, floral und mit einer dezenten Süße, lässt eher einen sanften Vodka erwarten. Aber weit gefehlt: Der Vodka ist zwar nicht das wilde Tier, das einen unerwartet überfällt und überrascht, besticht aber doch mit einem sehr eigenen Charakter. Ein geduldiger Esel eben. Deutliche Getreidenoten und ein Geschmack, den man beinahe als cremig bezeichnen möchte, überzeugen von Beginn an. Insgesamt hinterlässt Woody einen vielschichtigen und markanten Eindruck.

Clarence, also dem schielenden Löwen, nun einen starken Hang zu Alkoholismus nachzusagen, wäre nicht fair. Wenn sich der König der Tiere allerdings mal einen Schluck genehmigen möchte – „Woody“ aus dem Hause Dactari würde ihm wohl gefallen.

Credits

Foto: via Daktari

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