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Viel Würze, dezenter Wacholder, Amato Gin aus Wiesbaden

Langsam wird es kompliziert einen neuen, einheimischen Gin anzukündigen. Ohne große Floskeln also: Auch in Wiesbaden wird mittlerweile ein Gin produziert, unter der Regie eines Bartenders. Amato Gin dreht die Wacholderschraube zurück.
Nachdem die Suche nach einem speziellen Ginstil ohne Ergebnis blieb, zog Gianfranco Amato die Konsequenzen und nahm die Sache selbst in die Hand. „Einen Gin, der ein mediterranes Aroma verströmt, dabei aber mit einer zurückhaltenden Wacholdernote auskommt.“ So seine Zielsetzung.
Nebenerwerb und spannendes Projekt
Der leidenschaftliche Bartender, der bereits seit einigen Jahren die Manoamano Bar in Wiesbaden führt, setzt nun mit dem Gin eine Entwicklung fort, die in kleinem Stil hinter der Bar anfing und mittlerweile zu eigenen Spirituosen führt: Was sich nicht im gewünschten Geschmack oder gewünschter Qualität vorfinden lässt, macht man einfach selbst. Was vor einigen Jahren Infusionen, Sirups und kleine Chargen selbst gemachter Bitters waren, füllt mittlerweile eine kleine Nische im Bartenderkosmos.
Die Idee für einen eigenen Gin hatte Amato spontan an einem der typischen Abende hinter der Bar. „Nach einer Informations-Phase und der Suche nach einer interessierten und engagierten Destille in der Umgebung von Wiesbaden, habe ich mich mit den Designern von Coformat zusammengesetzt und gemeinsam aus einer Schnapsidee, die Marke Amato entwickelt.“
Mit der Destillerie Kaltenthaler in Westhofen wurde dann ein Partner gefunden, der die verschiedenen Ideen in die Tat beziehungsweise in die Flasche, umgesetzt hat. Amato betont aber, dass sein Haupterwerb im Betrieb der eigenen Bar liegt, auch wenn man sich über jede einzelne Bestellung freut und sich sehr glücklich schätzt, den nächsten Brennvorgang bald beginnen zu können.
Kräuter, Früchte und Tomaten
In der Aromenkomposition hat man sich mediterraner Einflüsse bedient und den klassischen Botanicals ein paar ungewöhnliche Komponenten zur Seite gestellt. „Neben den Klassikern wie Wacholder, Koriander und Zitrusfrüchten, ist der Geschmack von Amato Gin besonders durch frische Gurke, Quitte und Tomate geprägt. Zudem ist Thymian ein wichtiger Bestandteil.“ So beschreibt der Wiesbadener seinen Gin und fügt hinzu: „Im Allgemeinen ist es ein sehr würziger Gin.
Der Wacholder steht nicht so sehr im Mittelpunkt wie bei anderen Gins, unterstreicht aber hervorragend die weiteren Botanicals.“ Ein Gin, zu dem das mediterrane Tonic von Fever Tree empfohlen wird, serviert wie in Spanien, in einem bauchigen Glas mit getrockneter Tomate und ein wenig Thymian.
Aber probieren wir selbst, um zu sehen, ob diese Kombination wirklich passt. In der Nase verströmt der Gin einen sehr frischen Geruch. Koriander und Zitrusnoten wechseln sich ab mit Süßholz, Frucht und einer angenehmen Würze. Wacholder ist dabei allerdings wirklich sehr zurückhaltend wahrnehmbar.
Im Geschmack dann ist er ein wenig präsenter, aber noch immer nicht dominant. Sehr frisch ist der Gin. Zitrusnoten, Thymian und Koriander dominieren und die Tomate lässt sich tatsächlich erkennen. Die Kombination mit mediterranem Tonic macht durchaus Sinn und ergibt einen leckeren, sehr sommerlichen Drink, bei dem Wacholder-Puristen allerdings auf der Strecke bleiben.
Für alle anderen ist Amato Gin aus Wiesbaden nicht nur ein Gin aus der Hand eines Bartenders, sondern ein gelungenes Destillat, das mit Sicherheit sowohl im Gin & Tonic als auch in anderen Cocktails funktioniert.

 

Credits

Foto: Wiesbaden via Shutterstock

Comments (1)

  • Farbenfreundin

    Hey, coole Seite. Und schön, dass Amato Gin beschrieben wurde. Schau auch mal bei mir im Genuss-Blog vorbei!

    reply

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