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Angostura No.1: Rum-machen mit dem Eichenfass

Walzerklänge und Rum: Für die Weltpremiere des neuen „Angostura No. 1 Cask“ durften im Schloss Schönbrunn die Elevinnen tanzen.  Sie enthüllten die zweite Edition der „Cask Collection“ aus Trinidad – einen 16-jährigen Rum mit Cognac-Fass-Finish.

Diesmal stand nicht „das einzige Weltprodukt aus dem kleinen Trinidad“, wie CEO Robert Wong den von Dr. Johann Siegert entwickelten Angostura Bitter umschrieb, im Mittelpunkt. Denn die Rum-Range des „House of Angostura“, wie sich die Firmengruppe nennt, hat Zuwachs bekommen. „Der erste ‚No. 1‘ kam so gut an, wir haben den neuen „French Oak“ schon ungeduldig erwartet“, meinte Oliver Dombrowski vom österreichischen Importeur Bauer Spirits anlässlich der Präsentation. Der 16-jährige Blend wurde selbstbewusst im kaiserlichen Ambiete vorgestellt. Auch das Purpur-Etikett sieht man beim Hersteller als Ausdruck eines „sipping rum, fit for royalty“ an.

Was nach zwei Stunden Programm in der Orangerie von Schloss Schönbrunn vor den versammelten Bartendern Wiens, aber auch internationalen Gästen wie Ian Burrell und Philipp Duff, enthüllt wurde, beeindruckt zunächst in technischer Hinsicht. Eine Auswahl der besten Rums wurde nach zehn Jahren im wieder verwendeten Ex-Bourbon-Fass in ehemalige Cognac-Fässer umgefüllt. Verantwortlich für die verwendeten Rums ist mit Robert Wong übrigens der Firmenchef selbst, er fungiert in Trinidad auch als Master Blender. Seine 16-jährige Mischung von Bränden aus kontinuierlicher Destillation weist damit gegenüber der 2013 vorgestellten ersten Füllung aus der Cask Collection eine Premiere beim Fass-Holz auf: Französische Eiche hatte sechs weitere Jahre Zeit, ihre Aromen abzugeben. Bei der ersten Cask Collection waren es noch stark getoastete First Fill-Bourbon-Barrels, die fürs Finish eingesetzt wurden.

Karibik trifft auf Charente

Die Farbe des Rums erinnert mit einem ungewöhnlich dunklen Kupfer-Ton entfernt an den helleren, aber auch deutlich stärker orange schimmernden Angostura-Blend „1919“. Intensive Kokosnoten stehen am Beginn des Blends. mit 40% Vol. Diese sind aber ein Vorhang, der — plötzlich weggezogen — die weiteren Duftnoten enthüllt: Rosinen, gedörrte Aprikosen und, je mehr Luft der „No. 1“ bekommt, desto mehr süße Schokolade steigt einem in die Nase. Der erste Schluck kommt satt und kräftig, mit einer deutlichen Fruchtigkeit, die an einen Pfirsichlikör erinnert, auf den Gaumen. Wieder ist auch viel Milchschokolade im Spiel, die Süße wird aber von einer kräftigen Note in Schach gehalten. Mehr und mehr driftet das Aroma in Richtung Bitterschokolade, zumal sich im Abgang eine deutliche Gerbstoffnote („das trocken-tanninige Erbteil des Cognac-Fasses“ laut Master Distiller John Georges) daruntermischt.

Tatsächlich macht sich mit etwas Temperatur auch der Cognac-Einfluss bemerkbar, weinige Aromen sind zu erschnuppern. Ein bisschen wirkt es wie Floc de Gascogne oder Pineau de Charente in der Mischung aus kräftigen Holzaromen und fruchtiger Traube, auch eine Orangennote am Gaumen wird wieder markanter. Am beeindruckendsten ist aber das Finish inklusive des Rückaromas, das sehr trockene Noten aufweist, die irgendwo zwischen Grand Champagne und Speyside zu verorten sind, für einen Rum aber insgesamt ungewohnt trocken wirken.

Amaro der im Schatten stand

Auch die Flaschenanzahl des neuen Angostura Rums wurde gegenüber der Erst-Edition von 2013 um gut 50% auf 15.030 Flaschen weltweit erhöht. Deutschland soll dem Vernehmen nach eine Zuteilung von 250 Stück erhalten, für Österreich werden es 600 Flaschen der Limited Edition sein, schätzt Oliver Dombrowski. Der Preis beträgt ca. 100 € (Deutschland) bzw. 114 € (Österreich).

Im von Daiquiris, Rum-Old Fashioneds und Mai Tais begleiteten Launch des neuen Premium-Rums ging eine weitere Neuheit dann beinahe unter: Angostura hat auch einen Amaro kreiert. Er wirkt wie eine Kreuzung aus Nusslikör und italienischem Kräuterbitter, in dem auch würzig-deftige Noten durchkommen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte….

Credits

Foto: Fässer am Strand via Shutterstock

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