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Bartender’s Choice: Tonic Water

Es gibt heutzutage beinahe so viele Tonic Water wie Gin-Sorten. Welches Tonic aber ist bei den Profis beliebt? Wir haben wieder mehr als 50 Bartender aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt und eine Top Fünf ausgewertet. So viel sei verraten: Der Sieger ist ein alter Bekannter.
Eine Zeit lang galt es als hip, möglichst ginfreie Wortspiele rund um das Wort „Gin“ zu zimmern, um dem gintflutartigen Produktionswahn der selbsternannten Brenner dieser Breiten einmal den Spiegel vorzuhalten. Dabei sei an dieser Stelle mit ein wenig Selbstkritik deutlich zu machen, dass nicht nur die Flut an Ginsorten den hiesigen Markt fest im Griff hat, sondern auch jene der dazugehörigen Tonics.
„Welches Tonic kann ich Ihnen zu Ihrem Gin anbieten? Beliebt ist …“ – schon klar. Doch schon längst kommt der Gast heutzutage bereits informiert in die Bar und hat vom Hipster-Tonic des Start-ups von der Ecke gehört. Damit er mit seinen Qualitätsvermutungen jedoch dabei nicht im Dunkeln tappt wie der Experte, der dem Arzt seine Krankheiten erklären kann, nehmen wir ihn heute an der Hand. Nicht wir, sondern unsere Experten aus den GSA-Landen, die die Top Fünf ihrer beliebten Tonic-Sorten vorstellen. 53 Bartender haben sich hierzu geäußert, 50 Mal wurde ein Produkt konkret benannt, in die Auswahl haben es 17 Produkte geschafft.

Platz 5: Thomas Henry Tonic Water

Sicherlich ist dem geübten Hobby-Trinker jenes bekannte, im Jahre 2010 in Berlin entstandene Tonic Water schon einmal über den Weg gelaufen. Benannt nach dem Chemiker und Apotheker Thomas Henry, der 1773 als erster Brite wusste, Wasser mit Kohlensäure anzureichern, ist das deutsche Tonic Water heutzutage kaum mehr aus den Trinkstätten wegzudenken. Und das zu Recht, findet es doch eine richtige und angenehme Balance zwischen dem charakteristisch Bitterem und den im Abgang anklingenden, frisch-süßlichen Zitrusnoten. Besonders gut geeignet gerade für wacholdrige, kräftige Gins, gibt es das Thomas Henry Tonic Water zum günstigen Preis von 0,99 Euro in der 0,2l Version. Ein klassisches Tonic, das nicht fehlen darf!

Platz 4: Fentimans Tonic Water

Überaus interessant liest sich die Geschichte des Herstellers Fentimans. Es war in der auf der britischen Insel liegenden Stadt Cleckheaton, wo Thomas Fentiman einst einem für ihn arbeitenden Handwerker ein Darlehen gewährte. Da dieser keine Sicherheiten gewährleisten konnte, einigte man sich auf einen Tausch. Fentiman gab dem Handwerker Geld, im Gegenzug bekam er hierfür ein Rezept für ein Ingwerbier ausgehändigt. Als die Rückzahlung schließlich ausblieb, ging das Rezept in das Eigentum von Fentiman über. Doch nicht für sein Ingwerbier, sondern vor allem für sein Tonic Water ist Fentimans heute bekannt. Mit seiner süßen Note, die sich der Trockenheit der Konkurrenz weitgehend entzieht, hat dieses Tonic Water ein gewisses Alleinstellungsmerkmal; als eines der ersten aus Kräutern gebrautes Tonic und mit exotischen Kräutern und Gewürzen wie Zitronengras, fermentierter Veilchenwurzel und Kaffirlimette sowieso. Zurecht ist dieses Tonic Water beliebt und in unserer Top Fünf vertreten. Die 0,2l-Version gibt’s hier für ca. 1,90 Euro zu haben.

Platz 3: Golden Monaco Extra Dry Tonic Water

Die Bronzemedaille und der hervorragende dritte Platz unserer Charts geht an ein weiteres deutsches Erzeugnis. Von keinem Geringeren als Klaus St. Rainer aus der Goldenen Bar in München in enger Zusammenarbeit mitentwickelt, hat sich das Golden Monaco über die Jahre zu einem beliebten Favoriten der befragten Bartender entwickelt. Verständlich ist es, trumpft das aus der tiefen Münchener Schotterebene aufwartende Tonic Water mit einem deutlich geringeren Zucker-, aber gehobenen Chininanteil auf. Kalorienreduziert und mit viel Kohlensäure weist es Aromen von Kardamom und Wachholder auf und ist ob seines besonderen Quellwassers deutlich dezenter mineralisiert, was den Geschmack runder macht. „Es ist schön trocken und lässt dem verwendeten Gin bzw. der verwendeten Spirituose genügend Spielraum, um sich zu entfalten. Seine Perlage ist nicht zu schnell verflogen und trotzdem intensiv genug, um Aroma und Geschmack schön zu transportieren. Für mich eine fantastische Wahl“, so der in Köln beheimatete Frank Thelen. Zu haben ist das mit dem German Design Award 2018 ausgezeichnete Tonic Water in der 233ml-Flasche ab 1,49 Euro. Starker Preis für ein überaus überzeugendes Produkt.

Platz 2: Fever-Tree Indian Tonic Water

Mal ehrlich: Welchem Hobby-Trinker ist dieses Tonic Water noch nie begegnet? Wie häufig lauschte man als Bartender einst der mit voller Euphorie geführten Diskussion zwischen gelbem oder blauem Label des britischen Herstellers. Welches denn nun? Fevertree, das ist der Fieberbaum, ein Chiningewächs, das es in dieser Form ausschließlich in dem Ruanda und Kongo trennenden Grenzgebiet gibt. Dorthin reisten auch die beiden Gründer von Fever-Tree und noch an viele andere Orte. So verwenden sie für ihr unvergleichliches Tonic Water beispielsweise Bitterorange aus Tansania, Ingwer aus Nigeria und grünen Ingwer aus der Elfenbeinküste. Das alles reichern sie mit Quellwasser aus der englischen Heimat Staffordshire an und verarbeiten es zu einem dem afrikanischen Kontinent huldigenden, hervorragenden Tonic Water, dem Runner-Up dieser Competition. Auch Sven Goller ist von dem Produkt erfreut und hebt vor allem die „schöne Kohlensäure, aber gleichzeitig das großartige Mundgefühl hervor“. Zu haben ab ca. 1,49 Euro für 0,2l.
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Platz 1: Schweppes Dry Tonic Water

Knappe Entscheidungen gibt es im Sport genauso wie hier bei uns. Manchmal ist es nur eine einzelne Stimme, die den Unterschied, die den Ausschlag geben kann. So bei unserem Sieger, dem Schweppes Dry Tonic, der sich mit einem hauchdünnen Vorsprung hat durchsetzen können. 2015 kam Schweppes plötzlich mit einer neu überarbeiteten Rezeptur seines Dry Tonic auf den Markt, die Welt war zunächst skeptisch. Doch das Resultat überzeugt. Knochentrocken, genau wie ein Tonic Water sein sollte, präsentiert sich die Chininbombe im Glas des Gastes mit deutlich weniger Süße als der Indian Tonic-Bruder, dafür aber mit Zitrusnoten voller Zitrone, Orange und Grapefruit, die dem Gemisch die nötige, floral-frische Seite geben. Das sieht auch der Berliner Bartender Andreas Andricopoulos so. „Schweppes ist schon immer mein Lieblings-Tonic gewesen, aber mit dem Dry Tonic haben sie noch einen drauf gesetzt. Nicht nur, dass es preislich Bombe ist, ist es auch vom Aroma, der Kohlensäure und dem Zuckergehalt her wirklich durchdacht.“ Wüsste Jacob Schweppes von der Popularität, die sein 1783 erschaffenes Tonic Water heute noch genießt, er wäre sicherlich stolz. Zu Recht ein verdienter erster Platz der Umfrage zum beliebtesten Tonic Water der Barprofis, noch dazu zu haben in der überaus günstigen 0,85 Euro in der 0,2l Version.

Credits

Foto: Collage von Tim Klöcker

Comments (2)

  • Pjotr

    Dem kann ich mich nur anschliessen.
    Schweppes Dry und Indian Tonic sind auch meine erste Wahl.
    Keiner der Konkurrenten hat es über die Jahre geschafft ihre Qualität auf
    die Stufe zu hiefen die Schweppes schon seit eigentlich immer hat.
    Hauptsächlich in Bezug auf die Kohlensäure.
    Allein die 0,5l Glasflasche für den Club zeigt das man hier nachdenkt.
    Dazu denn noch ein wechselndes “Zweit-Tonic” und gut.
    Schönes Feature,
    danke dafür
    Pjotr

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  • HolyBartender

    Also das Indian von schweppes ist furchtbar. Das “neue” Dry schließt wirklich zum Rest der high End Tonics auf.

    Bleibe aber wenn Geld keine Rolle spielen würde bei fentimans. Der ist so gut das man die Fläschen alle am liebsten pur wegsüffeln will.

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