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Der Black Forest Martini, fruchtiger Aperitif

Der Martini Cocktail wird von vielen als die Königsdisziplin unter den Cocktails angesehen. Eine minimale Anzahl an Zutaten und eine maximale Anzahl an Möglichkeiten den Drink zu versauen. Um so mehr Mut gehört dazu, eine eigene Interpretation des Klassikers auf die Reise zu schicken.
Die Literatur über den Martini Cocktail füllt ganze Regale in Bibliotheken. Wie so oft ist das scheinbar Einfache das Beste und auch nur scheinbar einfach. Ungleich schöner, wenn die eigene Interpretation funktioniert wie in diesem Fall von Bernhard Stöhr, Barchef der Bar im Hotel Traube Tonbach im Schwarzwald.
Bartender Urgestein
Stöhr kann auf eine lange Karriere zurückblicken. In diesem Jahr feiert er sein 30jähriges Jubiläum hinter dem Tresen der geschichtsträchtigen Bar. Der gebürtige Österreicher verbrachte seine Zeit allerdings nicht ausschließlich hinter der Bar. 2006 erschien das Buch „All about Cocktails and Barfood“ an dem er mitwirkte und als Präsident der Deutschen Barkeeper Union lenkte er 16 Jahre die Geschicke des Vereins, auch wenn er diese Tätigkeit erst 1996 aufnahm und nicht bereits zu seinem achten Geburtstag, wie die Information auf der Barkarte des Hotels vermuten lässt.
Wenn jemand auf ein solch langes Wirken zurückblicken kann, dann hat er sicher seine ganz eigene Sicht auf die Barwelt. Der Unterschied zwischen einer guten und einer sehr guten Bar liegt für Stöhr im Detail: „Eine sehr gute Bar hat eine Seele. Die Atmosphäre wird von vielen kleinen Details und der richtigen Mischung aus Menschen, Gesprächen, Musik und Lieblingsgetränken bestimmt. Dazu ein beruhigender Schuss Nostalgie. Und natürlich braucht es qualifizierte Bartender, die ihr Handwerk lieben und auch so arbeiten. Diskretion ist gefragt, Themen wie Politik und Religion sind Tabu, Alkohol am Arbeitsplatz trinken auch.“
Internationalität von Cocktails
Während man diese Atmosphäre wahrscheinlich vorzugsweise in Hotelbars findet, sind es die Cocktails, die auf der ganzen Welt bekannt sind serviert werden. Egal ob in einer gediegenen 5-Sterne-Hotelbar oder einer szenigen Cocktailbar im Ausgehviertel diverser Großstädte. Und der Martini Cocktail ist einer dieser Drinks, die man sowohl in New York als auch im Schwarzwald trinkt. Stöhr hat nun zu Ehren seiner zweiten Heimat eine eigene Interpretation des Martini Cocktails kreiert. Gin aus dem Schwarzwald, klassisch mit trockenem Wermut und mit einem leichten Anklang von Fruchtnoten durch einen Schluck Kirschwasser. Auch auf die Frage, was einen Drink zu einem internationalen Drink macht, hat Stöhr eine Antwort: “Ich denke, essenziell ist, dass solch ein Drink in allen Bars gleichermaßen fachgerecht zubereitet werden kann – es also kein wohlbehütetes Geheimrezept gibt und die Zutaten einen gewissen Standard haben. Ebenso hilft es sicher, wenn die tonangebende Spirituose zeitlos ist. Naja, und das Wichtigste ist, dass viele Gäste ihn immer wieder trinken wollen!“
Der hier präsentierte Martini ist wahrscheinlich nichts für die Anhänger von extrem trockenen Aperitifs, wer aber ein wenig Frucht in seinem Drink mag, dürfte hiermit genau richtig liegen. Bemerkenswert ist, wie sich der Schwarzwald Gin Monkey 47 gegen die weiteren Zutaten durchsetzen kann und seine aromatische Hauptrolle übernimmt. Auf der Zunge dominieren zunächst Wacholdernoten und im Abgang kriecht lang anhaltend das Kirschwasser den Gaumen hinab. Ein feines Spiel der Kräfte, die sich in angenehmer Balance halten. Zu dieser Gelegenheit ziehen wir unseren Hut vor 30 Jahren im Dienste einer renommierten Bar und vor der Kreation eines Twists auf den Martini Cocktail, der in jeder Region dieser Welt Liebhaber finden kann.
 

Credits

Foto: Schluchsee via Shutterstock

Comments (4)

  • Pascal

    Martini extra dry? Gäbe es da nicht was besseres?

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  • Marco

    Hallo Pascal,
    In der Version von Bernhard Stöhr wird der Drink mit Martini Extra Dry gemischt. Habe ihn persönlich auch mit Noilly Prat probiert. Funktioniert hervorragend.

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  • Schmiddi

    Und welches Kirschwasser wird empfohlen? Jetzt sagt nicht Schladerer. 😉

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