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Der Vorhang fällt, der Curtain Falls Cocktail

In der nahen Zukunft könnten Cocktails eine salzige Angelegenheit werden. Es wird nicht so sein, dass man Salzlake trinken wird, aber in kleinsten Mengen kann Salz die Nuance ausmachen zwischen großartig und Weltklasse.
Ecken und Kanten abrunden, bittere Nuancen mildern und insgesamt das Aromaprofil schärfen. Das alles kann man mit Salz erreichen, in kristalliner Form und als Lösung. Es Bedarf nur noch ein wenig Aufklärung und einiger Experimente, bis man Salz so selbstverständlich wie Zucker hinter jeder Bar findet.
Der Vorhang geht auf
In der Kölner Shepheard Bar experimentiert man bereits seit einiger Zeit mit Salz in verschiedenster Form und in unterschiedlichen Drinks. Mit der neuen Karte, die im kommenden Frühjahr präsentiert werden wird, sollen die Gäste der Bar immer mehr an die Verwendung von Salz in Drinks herangeführt werden.
„Alle fünf Geschmackssinne auf der Zunge werden angesprochen und der Gaumen ins Trinken mit einbezogen. Man nimmt das Salz nicht zwingend direkt wahr, aber es hilft, die Aromen im Drink so hervorzuheben, dass der gewünschte Effekt eintritt.“
So erklärt der Barmanager Frank Thelen seine Herangehensweise an die Verwendung von Salz. „Abgesehen davon stellen wir immer wieder fest, dass allein das Anmerken von Salz auf der Cocktailkarte das Interesse der Gäste weckt. Man macht die Menschen so schnell neugierig.“
Thelen, der die letztjährige deutsche Ausscheidung der Bacardi Legacy Competition für sich entscheiden konnte, durfte die Reihe des diesjährigen Wettbewerbs unter anderem eröffnen und unterstützt das Legacy-Team bei der Beurteilung und Bewertung der diesjährigen Bewerbungen. Für die Kick-off-Veranstaltung hatte sich Thelen deshalb einen Twist auf einen klassischen Cocktail einfallen lassen, in dem Salz eine entscheidende Rolle spielt.
Rum, Dubonnet und ein selbst gemachter Rosensirup sind die vorherrschenden Zutaten, die mittels einer Salzlösung vereint und abgeschliffen werden. „Ich habe das Gefühl, das der Cocktail durch das Salz eine neue Dimension erreicht. Interessanterweise hat mir ein Koch gesagt, dass wir Bartender anscheinend genau entgegen der Denkweise eines Kochs arbeiten.
Während in der Küche zuerst mit Salz gewürzt wird, bevor man mit Früchten Akzente setzt, sorgt der Barmann eher für einen fruchtig floralen Drink, dem mit Hilfe von Salz der letzte Schliff gegeben wird.“
Samtige Textur
Das florale des Rosensirups mit den dunklen Aromen des gereiften Rums ergibt einen insgesamt sehr seidigen, samtenen Drink. Komplex und anspruchsvoll, aber dennoch gefällig.
Thelen beschreibt seine Namensfindung so: „Zum einen war es die Textur, die mich an Samt und Seide erinnerte. Noch dazu war es der Auftakt zur diesjährigen Legacy, der Vorhang fiel also mit diesem Drink.“
Nachdem wir vor einigen Wochen bereits über Salz in Drinks berichtet haben, soll dies ebenso ein Auftakt sein. Salz in Cocktails wird uns mindestens noch bis zu unserer Rubrik Alchemist im MIXOLOGY MAGAZIN 06/2014 begleiten, die am 4. Dezember 2014 erscheint.

Credits

Foto: Vorhang und Salzfeld via Shutterstock

Comments (1)

  • Flow

    Hört sich sehr interessant an, aber wie ist denn das Mischverhältnis bei der Herstellung des Meersalzwassers? Wird es im kalten Zustand aufgelöst oder aufgekocht?
    Danke & VG

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