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Nicht nur für Hobbits: Der 8 Foot Bunch

Tja, Bananen — des einen Leid, des anderen Freud. In Cocktails nach wie vor unterrepräsentiert, widmet sich der neuseeländische Bartender Guy Jacobson der gelben Frucht jüngst mit besonderer Hingabe. Ein Ergebnis dieser Leidenschaft ist der 8 Foot Bunch. Nichts für den verkniffenen Bar-Laboranten. Sondern für Menschen mit Spaß an Geschmack.

Die Wiege der Tiki-Kultur wird meist in Polynesien lokalisiert. Nicht all zu weit davon entfernt liegt das Fleckchen Mittelerde. Ältere Leser werden diese beiden Inseln noch als „Neuseeland“ in Erinnerung haben, die Jüngeren kennen es vor allem als Heimat von Pelzfüßen, die Ringe von A nach B schleppen. Neben Ringen mögen die Menschen dort aber auch Cocktails — eine glückliche Fügung für Guy Jacobson, der in der Hauptstadt Wellington dem Beruf des Bartenders nachgeht.

Banane als Herausforderung

Genauer gesagt ist Jacobson verantwortlich für das Cocktailprogramm der Bar Ancestral in Wellington, einer japanisch geprägten Bar mit Restaurant, in der man die Gäste mit saisonalen Cocktails und einer feinen Spirituosenauswahl begeistert. Neben klassischen Drinks und bekannten Crowdpleasern ist es ihm wichtig, seine Gäste immer wieder durch unkonventionelle Drinks ans Brett zu locken. Eines seiner beliebtesten Werkzeuge ist dabei der gute alte Blender, der in vielen anderen Bars im Keller verstaubt. Im Hause Ancestral kommt er allabendlich zum Einsatz und ist ein mindestens so wichtiger Kollege wie Strainer und Shaker.

In der jüngeren Vergangenheit hat sich Jacobson, globaler Finalist bei der letztjährigen Bacardi Legacy Competition in Moskau, nach eigener Aussage einen Namen für Tiki-Cocktails mit Banane gemacht. „Ich saß vor einigen Monaten über unserer Cocktailkarte und überlegte, was ich für das Winterprogramm austauschen kann. Ich habe mich dann auf die Idee versteift, einen Drink mit frischer Banane zu machen. Eine Zutat, die man nicht allzu oft in Cocktailkarten sieht, einfach, weil sie nicht besonders einfach einzusetzen ist wie andere. In einer solch modernen Tiki-Variation wie dem 8 Foot Bunch funktioniert sie allerdings perfekt.“

Den Geschmack des Drinks beschreibt er wie folgt: „Am Anfang steht ganz klar die Banane, und erst, wenn man glaubt, dass das schon alles war, folgen der Geschmack des Rums, die Gewürze aus dem Falernum und der Chartreuse. Sie alle geben dem Cocktail ein lang anhaltendes Aroma.“

Kein Cocktail für seriöse Mixologen

Der Name ist dabei eine Verneigung vor Harry Belafonte und seinem „Banana Boat Song“. Das vielleicht beste Lied, das im Hintergrund laufen könnte, während man mit einem 8 Foot Bunch in der Hand auf einer Terrasse sitzt. Jacobson ergänzt: „Dieser Drink ist für Menschen, die Spaß haben an verschiedenen Aromen und ungewöhnlichen Drinks. Für sogenannte seriöse Mixologen ist er sicher nichts.“

Dafür ist der 8 Foot Bunch eine wahre Aromenbombe, die wirklich Spaß macht und sicherlich vielen Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Haarige Füße bekommt man bei regelmäßiger Einnahme allerdings nicht.

Credits

Foto: Mug, Bananen und Fähnchen via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

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