TOP

FÜNF! Geschenke für Bartender – ohne Schnaps!

Bloß kein Schnaps! Auch keine Bartools, keine Cocktailbücher oder Lederschürzen. Viele Bartender sind schwierig zu beschenken, weil sie kaum Interessen haben. Wir wagen es trotzdem und schlagen FÜNF! Geschenke für ihren liebsten Bartender vor, die nichts das Geringste mit seinem Beruf zu tun haben.

Viele Bartender kennen das: da fragt jemand, ob man anlässlich des Weihnachtsfestes einen Wunsch habe, und aufgrund der mentalen Dauerschleife vermögen einem nur entweder Spirituosen oder neue, japanischkubanische kupferngoldensilbertitanene Barwerkzeuge einfallen. Einerseits ein gutes Zeichen, denn offenkundig lieben derzeit viele Bartender ihren Beruf so sehr, gehen dermaßen in ihm auf, dass sie sich nichts vorstellen, geschweige denn wünschen können, was nicht mit ihm zu tun hat.

Aber das ist grässlich. Weil nichts schlimmer für den Menschen ist als zu große Eindimensionalität. Dem Autor ging es einen nicht unwesentlichen Teil seines Lebens lang nicht anders: achter Shaker hier, siebter Jigger da, Barbuch von 1923 wiederum dort – ganz zu schweigen von der viel zu großen privaten Bitters-Sammlung, in deren Angesicht man immer wieder einsehen muss, dass es gar nicht möglich ist, selbige in noch brauchbarer Weise aufzubrauchen. Außerdem die Erkenntnis: es hätte auch ruhig etwas anderes sein dürfen. Ohne Bezug zur Bar. Aber auf die Idee kommt man ja nicht.

Wer also einen dieser derzeit flächendeckend vorhandenen, manischen Bartender im Freundeskreis hat und beschenken möchte (oder selbst einer ist und das beschrieben Dilemma kennt), der findet vielleicht in unseren FÜNF! Vorschlägen eine Anregung. Frohe Weihnachten!

1) Tee

Eine übliche Bar-Schicht verläuft im Hinblick auf die den Bartender begleitenden Getränke durchschnittlich in etwa folgendermaßen (chronologisch ab Schichtbeginn irgendwann zwischen 16 und 19 Uhr): Espresso – Cola – Espresso – Wasser – Espresso – Probeschluck aus dem Cocktail-Entwurf vom Kollegen – Probeschluck aus dem eigenen Cocktail-Entwurf – Wasser – noch ein Probeschluck – Espresso – Gin & Tonic – Wasser – Espresso – Bier – Wasser – nächster Gin & Tonic – Espresso – Feierabendbier.

Koffeinmäßig ist das ein ganz schönes Kaliber. Aber auch sonst ist ein solch heftiger Kaffeekonsum nicht besonders zuträglich. Dabei gibt es eine unsagbar vielfältige Alternative: denn guter Tee ist mit jedem Jahr einfacher zu bekommen! In jeder halbwegs größeren Stadt gibt es mindestens einen guten Teehändler, und auch online ist das Angebot hervorragend. Abgesehen von den klassischen Teesorten (die auch Koffein enthalten) gibt es zahlreiche anderen Kräutermischungen oder Roiboos-Varianten, die es aus aromatischer Hinsicht mit Kaffee aufnehmen können oder ihn sogar übertreffen. Und da viele Bartender im Januar sowieso einen Karenzmonat in Sachen Alkohol durchziehen, kann doch ein schöner Tee als Kaffee-Ersatz und Entgiftungshilfe nicht schaden.

2) Yogamatte

Wer nachts in lauten, dunklen Umgebungen arbeitet, der braucht einen gewissen mentalen Ausgleich. Zu den ohnehin speziellen Arbeitszeiten kommen noch die häufig wirklich sehr langen Schichten von teilweise 12 oder mehr Stunden.

Wir haben schon mehrfach das so klischeebehaftete Four-Letter-Word Yoga in den Ring geworfen, wenn es um Ausgleichsmechanismen für den geschundenen Bartender und seine Seele geht. Das liegt aber einfach daran, dass immer mehr Bartender genau darauf schwören. Kaum eine andere Tätigkeit bietet so rasch einen Gegenpol zu all den täglichen Belastungen, denen sich Tresenkünstler von Berufs wegen an mehr als 200 Tagen im Jahr aussetzen. Eine Yogamatte, vielleicht in Begleitung eines Einsteigerbuches in die Thematik ist zwar ein wenig affirmativ und belehrend (und man schenkt so etwas wohl wirklich nur engen Freunden), kann aber eine sehr positive Kette aus Folgen nach sich ziehen.

3) Steak-Abo

Und das nächste Klischee: Bartender lieben Fleisch. Auch hier gilt, dass einige Ausnahmen die Regel zwar bestätigen, die meisten Klischees aber doch einen ziemlich großen Wahrheitsgehalt mit sich bringen. Ein rabiater Fleischkonsum ist zwar das Gegenteil zur in Punkt 1 erwähnten Entgiftung, reinigt jedoch ganz sicher die Seele des Genießers – und das ist ja auch schon eine Menge Wert.

Wer also dem befreundeten Bartender eine ganz besondere, dauerhafte Freude machen möchte, der liegt mit einem Fleisch- bzw. Steak-Abonnement in vielen Fällen ziemlich richtig. Befeuert durch den Trend zu hochwertigem Fleisch, zu nachhaltiger Küche und zum bewussteren Genuss, bieten mehrere Firmen solche Abo-Modelle mittlerweile an. In bestimmten Abständen erhält der Beschenkte dann ausgewählte, auf den Punkt gereifte Steak-Spezialitäten fachgerecht an die Wohnungstür geliefert. Dann muss nur noch gebraten oder gegrillt werden.

Es versteht sich, dass derartige Pakete nicht für wenig Geld zu haben sind. Aber als Geschenk für den karnivoren Bartender sind sie schon eine tolle Sache. Und man wird sicherlich zum gemeinsamen Verzehr der einen oder anderen Leckerei eingeladen. Danach gibt es dann sicherlich auch Drinks.

4) Roland Trettl – Serviert. Die Wahrheit über die besten Köche der Welt

Bartender, die wirklich so gar nicht ohne gastronomischen Bezug können, mag man vielleicht mit Roland Trettls neuem Machwerk erfreuen. Immerhin geht es ja darin nicht vordergründig um Drinks. Es ist auch kein Kochbuch. Nein, vielmehr ist es perfekt für jeden, der lieber auf eine Mischung aus Insiderwissen, Großküchengebrüll und gepflegter Lästerei steht.

Mit mondäner Eleganz und der nötigen Portion südtiroler Derbheit zaubert uns der gefragte Koch Trettl in seinem jüngst erschienenen Band fast laufend ein Lächeln aufs Gesicht, wenn er aus dem Nähkästchen über die Wahrheit aus den feinsten Kochtempeln dieser Welt plaudert und so manche Frechheit austeilt. Dazu kommen dann noch einige Empfehlungen für Restaurants, die Trettl für besuchenswert hält. Macht Appetit. Und Spaß.

5) Laufschuhe

Lauf, Forest, lauf! Zwar bedeutet die Arbeit an der Bar, dass man nie sitzt, immer steht und irgendwie in Bewegung ist. Gleichzeitig hält man sich jedoch für viele Stunden auf den immergleichen, wenigen Quadratmetern in heißer, stickiger Luft auf, einmal abgesehen von Exkursen ins Lager oder zum Rauchen.

Ein perfektes Gegengewicht zur Bartender-Beruf ist daher – über jeden Zweifel erhaben – einfach nur Laufen: frische Luft, man bewegt sich von einem Ort zum nächsten, der Kreislauf kommt ordentlich in Schwung. Und all das im Prinzip mit nur einem einzigen Utensil: einem Paar guter Laufschuhe. Es müssen ja auch nicht gleich 10 Kilometer sein. Schon eine kleine Runde jeden Morgen wirkt Wunder und macht sich rasch bemerkbar.

Credits

Foto: Mann mit Geschenkbox via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

Kommentieren