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FÜNF! Mal der Mai im Glas

Am Freitag ist er wieder da, der Mai. Dann liegt ein guter Teil der Menschen mit einem dicken Kopf im Bett, so zahlreich sind die Feierlichkeiten am Vorabend des „Wonnemonats“. Für alle, die dennoch durstig in die wirklich warme Jahreszeit starten wollen, gibt es heute FÜNF! mal den Mai ins Glas. Prost!

Allein sein Name klingt wie ein freudiger Seufzer: Mai. Für viele ist er der schönste Monat im ganzen Jahr: es ist herrlich mild, die ersten langen, lauen Abende im Freien sind da und der gesamte Sommer liegt noch vor uns. Da wird einem schon mal etwas blümerant zumute. Gut, dass der Mai mit all seinen Feiertagen reichlich Anlass bietet, das eine oder andere Gläschen mit guten Freunden zu trinken. Und mehrere Getränke sind ja schließlich eigens ihm zu Ehren benannt worden. Bevor wir es also am Freitagmorgen bereuen, freuen wir uns nun auf FÜNF! Drinks für den Mai.

1) Maibock

Ein ideales Bier für diesen Monat, der Name kommt also nicht von ungefähr. Um dem ersten richtig sonnigen Kalenderblatt zu huldigen, kreierte man in der niedersächsischen Bock-Hauptstadt Einbeck einst den Maibock: Ein kräftiges, leicht süßes, untergäriges Starkbier mit über 6 %/Vol, dazu nach Herzenslust gehopft, um für die nötige Erfrischung zu sorgen.

Hellgolden schimmert der Sud im Glas und vereint sich dabei mit der Farbe der Nachmittagssonne, darauf thront ein stabiler, cremiger Schaum. Harzige, krautige Aromen mit leicht deftigen Noten und etwas Zitrus reizen dazu, mit Freunden den Grill anzuheizen und dabei gleich die nächsten Flaschen zu öffnen. Vorsicht ist nur geboten ob der Süffigkeit des Maibocks, denn dabei vergisst man gern die alkoholische Stärke. Dennoch ein idealer Allrounder, dessen einziger Nachteil es ist, dass man ihn im Juli nirgendwo mehr bekommt.

2) Mayflower Martini

Vor rund 400 Jahren stach vom britischen Plymouth aus die „Mayflower“ in See. An Bord befanden sich jenen ersten britischen Siedler, die kurz darauf der nördlichen US-Ostküste den heute immer noch gebräuchlichen Namen „Neu-England“ gaben. Ihren Hoffnungen, nämlich den Verheißungen von einem reichen, fruchtbaren Land, in dem ewiger materieller Frühling herrscht, wollte der Londonder Bartender Wayne Collins ein kleines flüssiges Denkmal setzen.

Zitrone, Aprikose und Holunderblüte stehen für die fruchtig-blumigen Verlockungen der neuen Heimat. Der Apfel, jedenfalls keine Frühlingsobst, scheint als das typische Obst der britischen Heimat zu stehen. Jene wird allerdings vor allem durch eine ordentliche Portion London Dry Gin repräsentiert. Wer den Mai mit einem besonders geschichtsbewussten Mayflower Martini begrüßen möchte, der verwendet — natürlich — Plymouth Gin.

4,5 cl Gin
1,5 cl Apricot Brandy
1,5 Holunderblütenlikör
1,5 cl frischer Zitronensaft
1,5 cl trüber Apfelsaft (wenn möglich, frisch entsaftet)

Glas: Martini
Garnitur: Zitronenzeste

Alle Zutaten im Shaker mischen und mit viel Eis kräftig schütteln. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen und mit den Ölen der Zitronenzeste parfümieren.

3) Maibowle

Die Maibowle macht es uns leicht. In ihrer ursprünglichen Variante stelle sie eine Mischung aus trockenem Weißwein und Schaumwein oder Mineralwasser dar, die eventuell gesüßt, vor allem aber mit frischem Waldmeister gewürzt wird. Das schöne an diesem Grundrezept ist, dass es alles andere als ein Dogma darstellt.

Wer an keinen frischen, wirklich hochwertigen Waldmeister kommt, der kann die Bowle hervorragend mit Melisse oder Minze aromatisieren. Zur gewünschten Süßung bieten sich verschiedenste Liköre an, z.B. ein guter Orange Curacao, Holunderblütenlikör oder gar ein Schuss Crème de Violette. Unbedingt sollte dann auch ein Spritzer Säure durch Limette erfolgen, wer experimetierfreudig ist, setzt einen leichten Fruchtessig dafür ein. Abgerundet wird die Bowle übrigens stets hervorragend durch frische Beeren der Saison.

Einzig auf die Qualität der verwendetet Weine sollte immer geachtet werden. Besonders geeignet für die Bowle erscheint übrigens der Gewürztraminer, der sich großartig mit den Aromen der Kräuter verbindet. Am besten lässt man alle Zutaten einige Stunden gemeinsam im Kühlschrank ziehen, einzig der Sekt kommt erst vor dem Servieren frisch geöffnet dazu. Seien sie kreativ!

4) Molotov Cocktail

Wer beim Stichwort „Mai“ weniger an schöne Tage im Park denkt, hat möglicherweise eher brennende Barrikaden im Großstadtdschungel vor dem inneren Auge. Der 1. Mai, bis heute vielerorts als „Tag der Arbeit“ bezeichnet, ist das traditionelle Datum für handfeste Aufeinandertreffen zwischen Polizei und Menschen, die offenbar keinen Beruhigungsdrink zur Hand hatten.

Wird es ganz besonders hässlich, kommt der sogenannte Molotovcocktail zum Einsatz. Das Wort stammt aus dem frühen zweiten Weltkrieg. Erfunden wurde es in finnischen Militärkreisen, weil man erkannte, dass man den ansonsten unverwüstlichen russischen Panzern mit Brandbomben das Genick brechen konnte. Der damalige sowjetische Außenminister Molotov, eine der federführenden Figuren der damaligen Kriegshandlungen, stand damals Pate für die lakonische Bezeichnung der bottled bombs.

Tatsächlich hat man sich Finnland Jahre später aber auch noch einen augenzwinkernden Drink ausgedacht, der sich den Namen mit der Waffe teilt: der Parfait Amour steht dabei für die Farbe des Paraffins, der schwarze Sambuca für den Asphalt der Straße und der Vodka eben — nun ja, für Russland, Finnland und den Brandsatz. Der Drink für die Mai-Krawalle, gewöhnungsbedürftig, aber besser als warmes Dosenbier.

45 ml Vodka
30 ml Parfait Amour
15 ml schwarzer Sambuca
15 ml frischer Zitronensaft

Glas: Coupette
Garnitur: Zitronenzeste

Alle Zutaten im Shaker mischen und mit viel Eis kräftig schütteln. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen und mit den Ölen der Zitronenzeste parfümieren.

5) Mai Tai

Ein bisschen Spaß muss eben sein. Hat nichts mit dem Monat zu tun, mal abgesehen vom Klang das Wortes und der Tatsache, dass im Mai die Terrassensaison so richtig durch die Decke geht. Und so begeben wir uns in die Kalauer-Ecke, denn wenn der Grill verloschen und das letzte Stück Bratgut verzehrt ist, gelüstet es uns nach einem vollmundigen Tiki-Drink.

Die unkomplizierte, auf Fruchtsaft verzichtende, vermeintliche Ur-Version von Trader Vic scheint hier die beste Lösung. Wenn die Sonne am Horizont langsam verschwindet, geht sie im Glas wieder auf. Und da nach dem Zubereiten der Marinade der Rum sowieso schon geöffnet in der Küche steht, wollen wir ihm die Ehre erweisen und dafür sorgen, dass die Flasche den Abend nicht schmachvoll und halbgeöffnet beenden muss. Ein sonniges „Cheers“!

3 cl dunkler jamaikanischer Rum
3 cl Martinique Rum
1,5 cl Orange Curacao
1 cl Orgeat
1-2 Dashes Zuckersirup
4 cl frischer Limettensaft

Glas: Tiki-Mug oder Tumbler
Garnitur: Minzezweig

Alle Zutaten im Shaker mischen und mit viel Eis kräftig schütteln. Auf frisch gestoßenes Eis ins Glas abseihen und garnieren.

Credits

Foto: Maikäfer via Shutterstock

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