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Heiland Bierlikör: Die Erlösung des Doppelbock?

Es scheint so, als entwickle sich die Gattung Bierlikör allmählich zu einem veritablen Segment. Nach der ersten Betrachtung des Themas vor einigen Monaten sprießen die Produkte nur so aus dem Boden der Getränkelandschaft.

Einer von ihnen ist der Heiland Bierlikör aus Bayern. Haben wir da vielleicht einen Messias der Kategorie? 

Schon wieder Bierlikör? Aus dem beschaulichen Nandlstadt beschert uns die Beer Liqueur Foundation ihren „Heiland“ — aber nicht nur für die Festtage. Gegründet von drei Bierliebhabern aus dem Münchener Raum, ist das Ziel von Geschäftsführer Stefan Hofstetter und seinen beiden Compagnons Kai und Max klar: „Die Gattung Bierlikör ist ehrlich gesagt komplett unbekannt — aber auch total geil! Mit dem Heiland haben wir nach längerer Findungsphase nun einen Likör kreiert, der unseren eigenen Ansprüchen gerecht wird und der auch für den Einsatz in genussbetonten Bars gedacht ist“, freut sich Stefan.

Der Heiland in den Bars

Einige namhafte Bars haben den Heiland Stefan zufolge bereits aufgenommen und damit gemixt. Zu den illustren Namen gehören etwa das Flushing Meadows und die Bar Gabányi in München, und im Herbst vergangenen Jahres kam der Heiland auch im Berliner Buck and Breck, der aktuellen deutschen Bar des Jahres, zum Einsatz.

„Wir arbeiten stets nur mit den besten Zutaten, das gilt nicht nur für das Bier, einen echten Münchener Doppelbock, sondern auch für den verwendeten Alkohol, die Kräuter und den Zucker“, erklärt Hofstetter. Bier und Spirituose werden einzeln veredelt, der Alkohol mazeriert, bevor beide Komponenten final zusammengeführt werden. Noch fertigt man den Likör als Gast in den geeigneten Räumlichkeiten einer Bekannten, aber die Entwicklung sei bislang so zufriedenstellend, dass sich Kai, Max und Stefan bereits auf die Suche nach einer eigenen Produktionsanlage gemacht haben, um regelmäßiger und in größerem Umfang produzieren zu können.

Die Erlösung: er kann es!

Im Glas steht der Heiland mit satter rotbrauner Farbe, er reflektiert in klaren Tönen von Rubin und Rost. Eine leicht viskose Bindung ist zu erkennen, aber keine sirupartige Konsistenz, wie so manchem Likör eigen ist. Hält man die Nase dann ins Glas, ist sie sogleich vollends gefordert durch ein überaus komplexes Profil: wir nehmen ein wahres Bouquet garni aus Thymian, Oregano und Salbei wahr, dazu kommen klare Noten von Zimt, Nelke, Muskat und etwas Eukalyptus — alles über einem deutlich deftig-fleischigen Grundton. Später gesellen sich dazu fruchtige Anklänge von Heidelbeere und getrockneter Orange. Eine Nase, die Lust auf mehr macht.

Im Mund fällt zu allererst eine zurückhaltende, sauber eingebundene, vollmalzige Süße auf, die den Doppelbock nicht verhehlen will. Vollmundige Getreidenoten und eine deutliche Spur von Milchschokolade sind der erste, tragende Eindruck. Die 22%/Vol. sind sehr dezent integriert, der Likör erscheint fast süffig. Nach hinten raus präsentiert sich dem Gaumen ein vielseitiges Profil aus kandierten Feigen, Datteln und Rosinen, außerdem scheint nun die krautige Note wieder auf, die dem Heiland zu einem kurzen, aber leicht ätherischen und prägnanten Finish verhelfen. Es flackern Assoziationen zu einem Tawny Port oder einem PX Sherry auf, der Likör lässt sich sehr gut als Begleiter zu Desserts oder kräftigem Käse denken. Ein rundes Produkt!

Stück für Stück

Erhältlich ist der Heiland zum Preis von rund € 27,50 bislang ausschließlich über den hauseigenen Onlineshop sowie bei einigen Münchener Spezialitätenhändlern, aber: „Wir sind bereits dabei, Kontakte in Berlin, Köln und anderen Städten aufzubauen, damit der Likör deutschlandweit einfacher zu beziehen ist“. Zwar ist der Preis für die 0,5-Liter-Flasche durchaus in der oberen Likör-Kategorie angesiedelt, aber angesichts der kleinen Fertigungsmaßstäbe und der hervorgebrachten Qualität scheint diese Höhe doch gerechtfertigt. Darauf vielleicht einen Doppelbock?

Credits

Foto: Kreuz via Shutterstock; Fotogalerie: Max Hofstetter

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