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Jassil Villanueva, Brugals erste Maestra Ronera

Als Teil der fünften Generation der Brugal-Familie ergänzt die erst 27-Jährige als erste Frau das fünfköpfige Team der Rum-Kreateure. MIXOLOGY ONLINE verrät sie ihren Lieblingsort, spricht über „Liberation“ und ihren Spürsinn für das Nationalgetränk in der Dominikanischen Republik.
„Momentan stehe ich noch am Anfang meiner Karriere und mein bisher größter Erfolg ist, die Stimme sein zu dürfen, die das Wirken und Schaffen meiner Familie seit fünf Generationen teilt“, sagt die junge Maestra Ronera, die im Familienunternehmen für die Weiterentwicklung des Rum und das ständige Optimieren des Reifungsprozesses verantwortlich zeichnet.
Meisterarbeit ist Teamarbeit
Mit Jassil Villanueva hat zum ersten Male in der 126 Jahre alten Brugal-Dynastie auch ein weibliches Familienmitglied neben Miguel Lee Ripoll, der älteste der amtierenden Maestros Roneros, Guillermo Abbott Brugal, Fernando Ortega Brugal und Gustavo Eduardo Ortega Zeller in der Rum-Entwicklung ein kräftiges Wörtchen mitzureden, denn Meisterarbeit ist Teamarbeit.
Seit sie jung war, wollte sie in der Rumbranche arbeiten, allerdings war es zu Beginn ihres Studiums nicht unbedingt das Ziel, Maestra Ronera zu werden. Als Master in Business Administration mit dem Fokus auf Strategie fand sie ursprünglich die Logistik eines großen Unternehmens, hinter den Kulissen Abläufe zu dirigieren und organisieren, besonders spannend. „Das wäre mein zweiter Traumberuf.“
Rum, Wasser und Brot
Zu einem ihrer Schwerpunkte zählt die sogenannte Liberation. Qualitätskontrolle und die folgende Freigabe sind Teil der täglichen Arbeit aller Rum-Meister. „Wir überprüfen jede Charge, die in Flaschen gefüllt wird“, erklärt sie.
Regelmäßige Tastings mit den anderen Hütern der geheimen Rezeptur und Machart dienen der Weiterentwicklung der Produkte, das Lager- und Mischverhalten wird ausgetestet, und Konkurrenzmarken werden verkostet. Schulungen mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und Aromen, das Verkosten anderer Spirituosen, um neue Aromen auszuprobieren und den Brugal’schen Referenzen hinzuzufügen, prägen ihre Tätigkeit. Durch Blindverkostungen schult sie die sensorischen Fähigkeiten des Geschmacks- und Geruchssinns.
„Aber ich trinke nicht jeden Tag, weil wir bei der Liberation beispielsweise immer nur nippen. Anders sieht es bei Verkostungen aus“, so Jassil, denn „wenn wir Rum verkosten, trinken wir immer Wasser und essen Brot. Das hilft, unseren Gaumen zu neutralisieren. Bei der Liberation benutzen wir lediglich Wasser zum Nachspülen, um den Nachgeschmack des getesteten Rum zu beseitigen.“
Gewichtiges Erbe
„Eine Maestra Ronera zu sein, ist eine Kunst, die Talent, Hingabe und Leidenschaft erfordert. In meinen Augen erreicht man seine Ziele dann, wenn man genau das tun kann, was man liebt“, ist Jassil überzeugt, die mit dieser Funktion ein berufliches Erbe angetreten hat, denn im Hause Brugal können ausschließlich Familienmitglieder den Rang eines Rum-Meisters erlangen.
Zwar ein unbezahlbares, aber auch gewichtiges Erbe, denn Villanueva betrachtet es als ihre Pflicht, „dieses Traditionsunternehmen, den Stolz aller Dominikaner, zu erhalten und weiterhin den besten karibischen Rum herzustellen. Das wird uns in die Lage versetzen, einen größeren Beitrag zum Wohlergehen unserer Heimat zu leisten“. Für einen anderen Rum-Hersteller zu arbeiten, steht für sie also naturgemäß außer Frage.
Fremde Kulturen, ein Zuhause und ein Buch
In ihrer spärlichen Freizeit liebt Jassil Villanueva es zu reisen, das Kennenlernen fremder Kulturen und Länder, doch die Dominikanische Republik mit ihren Vorzügen der kulturellen Vielfalt, Gastronomie, Landschaft, Farbenpracht, der Bevölkerung, der Kunst und des Handwerks werde stets ihr Zuhause sein.
„Bietet alles“, nennt sie den Werbespruch einer in der Republik gestarteten Kampagne und fügt hinzu: „Hier fühle ich mich wohl“. Einen Tag mit Freunden und Freundinnen oder der Familie an einem ihrer Lieblingsplätze, dem Sosua Beach, zu verbringen und den Sonnenuntergang zu genießen, ist für sie ein unvergleichliches Freizeitvergnügen. „Außerdem liebe ich es, in der Natur zu sein, ein gutes Buch zu lesen oder Musik zu hören“.
 
 

Credits

Foto: Jassil Villanueva via Brugal

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