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Mit Quitte, bitte! Beschwingt durchs Fest

Weihnachten. Die Zeit von Christkindlmärkten, gestressten Einkaufsverantwortlichen und durch Touristen belagerte Stadtzentren. Wer es gut getroffen hat, der vertreibt sich den Heiligen Abend mit Hot Buttered Rum. Wer nicht so viel Glück hat, muss auf den roten Zuckerschock namens Glühwein zurückgreifen, der an jeder Ecke feilgeboten wird.
Und während man sich bei arktischer Kälte mit guten oder mittelmäßigen Heißgetränken vor dem Erfrieren bewahrt, kommen einem die Gedanken, was man sich und seinen Liebsten zum Fest vorsetzen könnte.
Punsch und andere heiße, alkoholhaltige Getränke erfreuen sich zu Weihnachten einem naturgemäß gesteigertem Interesse.
Klimawandel an der Bar
Eine kurze Anekdote aus den Erfahrungen des Autors. Im letzten Jahr sollte das Familienfest im großen Stil in den eigenen vier Wänden stattfinden, und vor dem geistigen Auge stand die ganze Sippe am späten Nachmittag bibbernd auf dem Balkon um sich auf Hot Buttered Rum mit der selbst gemachten Gewürzbutter zu freuen.
Man fand sich dann auch tatsächlich auf dem Balkon wieder. Allerdings im T-Shirt, samt Bier und Gin Tonic, da das Thermometer am Heiligabend kaum unter die 20-°C-Markierung fallen wollte.
Tropische Weihnachten? Kein Problem
Und da es dieses Jahr auch nicht nach unerträglicher Kälte aussieht, bleiben die Heißgetränkebecher ein weiteres Jahr im Keller. Stattdessen soll es ein frischer und fruchtiger Mix werden, der aber dennoch einen jahreszeitlichen Bezug hat und auch zugänglich ist für die Gäste, denen sich nicht unbedingt das Herz öffnet, wenn ihnen ein perfekter Sazerac vorgesetzt wird.
Was gibt es also jenseits von typischen Gewürzen zu dieser Jahreszeit, was nicht ganzjährig zu bekommen ist? Eine Spezialität der Saison ist Quittengelee, das aus dem völlig vernächlässigten Steinobst gekocht wird. Die in Europa verbreiteten Quittensorten sind meist nicht zum rohen Verzehr geeignet, da sie zu hart und bitter sind.
Schneidet man sie aber in kleine Stücke, kocht die Quitte und vermischt sie mit Gewürzen – z.B. Zimt, Sternanis und Nelken – und Gelierzucker, bekommt man ein köstliches Gelee, das sich auf Stollen oder Brot hervorragend macht. Sein ganzes Können kann es jedoch auch im Zusammenspiel mit Säure und Gin oder Rum zeigen.
Fruchtiger Crowd-Pleaser
Wer das Gelee mit ein wenig Alkohol und Zitronensaft vermischt, erhält einen Drink, mit dem man nicht nur eine Menge Menschen an der Bar glücklich machen kann, sondern der ganz sicher auch der gesamten Familie, und nicht zuletzt einem Selbst, als Aperitif vor dem Weihnachtsessen schmeckt.
Ein spezielles, saisonales Aroma ist inklusive, vor allem, da die Quitte erst in der jüngsten Vergangenheit wieder an Popularität gewinnt und bei nicht wenigen Menschen oftmals unbekannt ist. Und so haben wir eine wunderbare Möglichkeit gefunden, auch jenseits klirrend kalter Temperaturen einen Drink reichen zu können, der einem zarten weihnachtlichen Anspruch gerecht wird, ohne die Glühweinkeule auspacken zu müssen.
Cheers und frohe Weihnachten!
 

Credits

Foto: Quitte via Shutterstock

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