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Mit der Birne nach Übersee: One Pear for the Road

Was als Farewell-Cocktail für einen lieb gewonnen Stammgast gedacht war, hat sich im Stuttgarter Ciba Mato zum Crowdpleaser mit regionaler Identität gemausert. Marco Beier auf den heimisch-fruchtigen Spuren des leichten Drinks, der nicht nur Amerikanern Spaß machen dürfte.

Nicht mehr ganz zwei Wochen, dann verstreicht die Einsendefrist für die Cocktails zur Made in GSA Competition. Einerseits noch eine Menge Zeit um sich etwas Spezielles einfallen zu lassen, andererseits für Andere sehr wenig, wenn denn die passende Inspiration fehlt.

Die Bar als Gegenentwurf

Jemand, der sicher keine Sorgen hat, einmal die passende Inspiration zu finden, ist Adrian Schulz aus Stuttgart. In was er als kleines Kind mal reingefallen ist, wird man wohl nicht mehr erfahren, auf jeden Fall aber hindert es ihn daran, still zu sitzen und ein paar Minuten einfach mal nichts zu tun. Ständig in Bewegung, immer in Action und nur ausgesprochen selten sprachlos — das beschreibt den Bartender ziemlich gut.

Der in Stuttgart geborene und in Bayern aufgewachsene Schulz ist seit mittlerweile gut fünf Jahren hinter dem Tresen anzutreffen. Seit 2012 wieder in Stuttgart in der Bar Ciba Mato, die sich schon vor vielen Jahren einen Platz auf der Karte der gehobenen Barkultur sichern konnte und in der er als Geschäftsführer und Barmanager tätig ist.

In seinen Augen ist das Konzept des Ciba Mato denkbar einfach: „Wir wollen, dass der Gast sich wohl fühlt. Ob das einem guten Drink, einem leckeren Steak, der Musik oder den Bartendern geschuldet ist, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist es, den Gast abzuholen und in eine andere Welt zu führen — ohne Alltag und ohne Stress.“ Dabei werden beinahe alle Geschmäcker bedient. Im Angebot findet sich neben einem Blue Blazer auch ein Aperol Sprizz oder eine Pina Colada mit frischer Ananas. Man bedient „beide Seiten“.

Besondere Gäste, besondere Drinks

Die Karte lässt also an sich schon kaum Wünsche offen. Trotzdem gibt es im Ciba Mato natürlich auch immer wieder Drinks, die nur per Empfehlung gereicht werden. „Diese speziellen Drinks machen es für den Gast ein Stück weit exklusiver und als Barmann hat man natürlich auch mehr Möglichkeiten“, erläutert Schulz. Einer dieser Drinks, die nicht auf der regulären Karte stehen, ist der hier vorgestellte. „Ein Gast, der ein paar schöne Abende im Ciba Mato verbracht hatte, wollte noch einen speziellen Drink, bevor er sich auf den Rückweg in die USA machte. Seine Bitte an mich war: „One More for the Road, Adrian. Mix me something that reminds me of Germany.“

Für Schulz als großen Fan von Obstler und Geisten war sofort klar, was ins Glas musste: es entstand ein Drink, der als hervorragender Vertreter für die Verwendbarkeit von Produkten „Made in GSA“ stehen kann. Klassischer Williamsbirnenbrand in Form eines Sours mit ein wenig fruchtigen Noten von zwei Likören. „Wie der Biss in eine reife und saftige Birne. Nicht zu süß und nicht zu herb, aber mit großartigem Aroma.“ So beschreibt Schulz seinen Drink und er dürfte mit dem Mix aus Frische und Frucht nicht nur den Geschmack des reisenden Gastes getroffen haben. Vielmehr hat er einen Drink aus der Taufe gehoben, der so auf vielen Cocktailkarten funktionieren würde. Vielleicht ein gutes Argument für Bartender, wieder mehr mit Obstbränden zu spielen?

Credits

Foto: Birne via Shutterstock

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