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Wach in die Nacht mit dem Poison Monkey

Digestif und Kaffee. Eine langweilige Kombination?Ja. Und: nein! Der Poison Monkey Cocktail lässt die beiden Teile des After Dinner-Gedecks verschmelzen. Und das alles, ohne nur ein Abklatsch des Black Russian zu werden. Marco Beier stellt uns den „Verteiler“ mit Niveau vor.

 

Derzeit konzentriert sich der Großteil der kreativen Cocktailkunst auf leichte, aber komplexe Aperitifcocktails oder ausgefallene Kreationen mit ungewöhnlichen Zutaten. Der typische After Dinner Drink geriet eher ins Hintertreffen. Michael Petersen aus dem Münchener Jaded Monkey hat sich des Themas einmal angenommen.

Neue Digestifkultur

Vor dem Essen einen Drink zu nehmen, der sowohl den Appetit anregt und gleichzeitig den Abend etwas beschwingter verlaufen lässt, ist mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich. Zum Abschluss ist es allerdings meist der Espresso und eventuell gerne ein zweifelhafter Schnaps, mit dem die feinen Aromen des Essens vertrieben werden.

Was man aber eigentlich bräuchte, ist eine Fortsetzung des feinen Geschmacks. Und vor allem etwas, das einen nach einem Essen wieder aufweckt und neue Energie für den weiteren Abend mitgibt. Was man in diesem Fall braucht, ist ein Poison Monkey. Feine Kräuter, die Kraft von Bourbon und die anregende Wirkung aus Tonkabohne und Kaffee verschmelzen hier zu einem wundervollen Drink. Gleichzeitig kräftig und süffig, dabei herausfordernd ohne aufdringlich zu sein.

Kaffee für den Affen — von den Affen

Die Idee kam Petersen schon Anfang des Jahres. Über Umwege verirrte sich eine Flasche Cold Drip Coffee in den Jaded Monkey, und der feine Geschmack des kalten Gebräus verleitete den Münchner dazu, einen Drink damit zu kreieren. „Den fruchtigen Aromen des Kaffees wollte ich etwas Kraft und Kräuter zur Seite stellen und etwas kreieren, das an klassische Kaffeedrinks erinnert, aber trotzdem ein völlig neues Geschmackserlebnis ist. Da wir im Jaded Monkey insgesamt sehr viel mit selbst gemachten Infusionen arbeiten, kam mir die Idee, die Tonkabohne im Bourbon zu mazerieren — ein Glücksgriff wie sich später zeigte.“ Bisher wird der Drink vor allem als Empfehlung verkauft, findet aber einen solch großen Anklang, dass er es auf die nächste Cocktailkarte schaffen wird.

Petersen hat im letzten Jahr bereits im Vorfeld der Eröffnung des Jaded Monkey tatkräftig unterstützt und ist neben Barbetreiber Bill Fehn der zweite Kopf der Bar. Zuvor war er für einige Monate in der Nürnberger Roten Bar tätig. Gelernt hat er sein Handwerk allerdings in München. Lange Jahre das Gesicht der Reizbar in Schwabing und dann Nachfolger von Bill Fehn in den Räumen der B-Bar, die seitdem als Shanes Bar in Shanes Restaurant weiterläuft. Auslandsaufenthalte in Österreich, Australien und England komplettieren seinen Lebenslauf. Nun aber zurück in die Heimat. Am besten mit einem kraftvollen Digestif.

Credits

Foto: Affe via Shutterstock; Postproduktion: Tim Klöcker

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