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Verwirrung der Sinne. Wie wir Wein schmecken.

Ins rechte Licht gerückt und hinters Licht geführt!

Neben dem Preis, beeinflusst auch die Farbe unseren Geschmack. Dieser Einfluss ist so signifikant, dass selbst Weinexperten weißem Wein, dem ein roter Anstrich durch Lebensmittelfarbe verpasst wurde, Rotweinaromen zuschreiben. Auch die Umgebungsfarbe hat einen starken Einfluss. Wissenschaftler von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz haben in einem Experiment mit 500 Versuchsteilnehmern festgestellt, dass Wein bei rotem Licht nicht nur besser sondern auch noch fruchtiger und etwa 1,5 Mal süßer schmeckt als bei weißem oder grünem Licht.  Zudem waren die Teilnehmer bereit für dieselbe Flasche Wein 1 Euro mehr auszugeben, wenn sie diese bei rotem Licht probiert hatten, anstatt bei grünem. Das bestätigt die Erkenntnis, dass in einer Bar mit warmen Farben die Bereitschaft zum Verweilen und zu gesteigertem Konsum signifikant zunimmt.

Mit jedem Jahr steigt der Genuss?

Etwa 90% aller Weine sollten innerhalb von 3 bis 5 Jahren getrunken werden, da sie nicht besser mit der Zeit werden,  sondern schlechter. Weine die ruhig länger im Weinkeller verweilen dürfen, enthalten viel mehr Tannin, Schwefel und sind komplex. Als Daumenregel, die in den meisten aber nicht allen Fällen zutrifft gilt, dass Weine die mehr als 40 Euro kosten auch länger als 5 Jahre reifen dürfen.

Auch Weißwein darf älter werden! Hier kommt es vor allem auf den Säuregehalt des Qualitätsweins an, da Weißweine selten ausreichend Tannine enthalten. Sehr lange halten Beerenauslesen wegen ihres hohen Zuckergehalts. Spätlesen reifen ebenfalls langsam und können somit ruhig auch länger im Keller bleiben so wie die Flasche des 1811er Chatuea d’Yquem der aus Sauvignon Blanc und Semillon Trauben hergestellt wurde und vor einigen Jahren für 117.000 Dollar einen neuen stolzen Besitzer gefunden hat. Wichtig bei der Reifung, sei es Rot- oder Weißwein, ist, dass die Weine einen hochwertigen Verschluss haben. Andernfalls nützt auch die richtige Wahl des Weins nichts.

Wir fassen zusammen: Unsere Umwelt und vor allem unsere Sinne spielen bei der Wahrnehmung des Geschmacks ebenso mit, wie der Winzer.

 

Bildquelle: Brain by agsandrew via Shutterstock

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