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TIKI LOVERS WHITE RUM GEWINNT MIXOLOGY TASTE FORUM

Keine Angst, Daiquiri geht damit auch: Der überarbeitete Blend der jamaikanischen Tiki Lovers sichert sich den ersten Platz in der Testrunde von MIXOLOGY. Insgesamt besticht die Auswahl im Tasting mit sehr hoher Qualität und einer immensen Vielfalt. Ein Überblick.

Die Gattung „Weißer Rum“ ist mitunter problematisch. Denn unter dem griffigen Label „White“ versammelt sich eine immense Bandbreite unterschiedlichster Destillate mit diversen Charakteristika. Die Brennstile der einzelnen Rum-Nationen spielen ohnehin eine große Rolle, diese werden bei weißen Rums aber sogar noch wichtiger, als dass viele Brände nur kurz gelagert und nicht im eigentlichen Sinne gereift werden. Andere weiße Rums sind wiederum gelagerte Brände, denen durch Filtrations- und Klärungsprozesse die Farbe wieder entzogen wird. Die Praxis der Filtration von Rum etwa ist zu einem großen Teil Don Facundo Bacardí Masso zuzuschreiben, der Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinem milden, weißen Rum einen Meilenstein für die Kategorie legte. Gleichzeitig bringen andere Länder, allen voran Jamaika, auch extrem kraftvolle, estrig-herbe „Whites“ hervor. Die Bandbreite ist also gewaltig.

Das Einsatzgebiet definiert die Kategorie

So unterschiedlich die Beschaffenheit der einzelnen Rums sein mag, so klar ist jedoch der Einsatzbereich weißer Rums hinter der Bar und im Glas: Zahlreiche der klassischen, spritzig-säuerlichen karibischen Erfrischer verlangen nach weißem Rum – um mit Daiquiri, Mojito, Cuba Libre und (in vielen Fällen auch) mit der Piña Colada nur die wichtigsten zu nennen. Besonders der Daiquiri, dieser so simple wie geniale Sour aus Limette, Zucker und weißem Rum, erfreut sich in den letzten zwei, drei Jahren wieder ganz besonderer Popularität (vor wenigen Tagen wurde in zahllosen Bars weltweit der Daiquiri Day gefeiert). Das erhöht auch die Nachfrage nach guten weißen Rum-Abfüllungen, die es den Bartendern erlauben, diesen zeitlosen Klassiker, der ursprünglich nach kubanischem Rum verlangt, immer wieder neu zu variieren.

Das MIXOLOGY TASTE FORUM (MTF) hatte dann auch die Qual der Wahl aus insgesamt 13 Qualitäten sowie einem U-Boot. Darunter befanden sich sowohl klassische Langzeit-Player auf dem Markt, als auch mehrere Abfüllungen jüngeren Datums. Das U-Boot in Form des Wray & Nephew White Overproof wurde übrigens von allen Testern im Berliner Hotel De Rome souverän erkannt.

Tiki Lovers ganz oben, dahinter ein Evergreen und ein Neo-Klassiker

Den Platz ganz oben auf dem Treppchen konnte sich dann tatsächlich eine Abfüllung sichern, die bislang beileibe noch nicht ganz oben auf der Wunschliste vieler Tresenprofis stand: Der jüngst überarbeitete weiße Blend aus dem Hause Tiki Lovers, der die typische Würzigkeit jamaikanischer Brände mit milderen Destillaten aus Trinidad vermählt, kommt nun mit einer satten Trinkstärke von 50% Vol. in die Flasche und verzückte die Verkoster. Der erste Platz und das Höchstprädikat „Excellent“ bei 95 von 100 Punkten sprechen Bände, der Rum betört dabei mit einem vollfruchtigen Bouquet, das ergänzt wird durch Leder, Pfeffer und einer schönen Blumigkeit. Ein komplexer weißer Rum, der sich in den unterschiedlichsten Drinks wohlfühlen und hervorragend präsentieren dürfte. Überdies mit einem Endverbraucherpreis von rund 20 Euro à 0,7 Liter ein absolut gerechtfertigter Preis, erst Recht angesichts der hohen Stärke der Abfüllung.

Nur ganz knapp dahinter reihen sich ein weiterer recht neuer Rum sowie ein absoluter Klassiker mit jeweils 94 Punkten und der Note „Very Good“ auf die Plätze zwei und drei. Silber geht an den modernen, von vielen Bartendern hochgeschätzten 5 Island Blend aus dem Hause Banks, Platz drei hingegen wandert in die Dominikanische Republik zum Matusalem Platino. Eine interessante Zusammenstellung. Mit dem weißen Banks steht ein moderner, komplexer, aber geradliniger und auf hohe Mixability ausgerichteter Blend aus Jamaika, Trinidad, Barbados, Guyana und Java auf dem Treppchen, mit Matusalem hingegen eines jener klassischen kubanischen Häuser, deren Eigentümer das Land im Zuge der Revolution verlassen haben und den kubanischen Stil seither aus dem Exil pflegen.

Insgesamt zeigten sich die Verkoster um MTF-Leiter Peter Eichhorn positiv überrascht von den getesteten Produkten – denn noch sehr selten wird weißer Rum pur genossen, oft hingegen wird er als die „unterste“ Rum-Kategorie wahrgenommen. Im Test jedoch erreichen insgesamt 10 der 13 erprobten Rums 80 Punkte oder mehr. Ein Ergebnis, das Lust auf mehr und vor allem natürlich auf neue sommerliche Kreationen in den Bars macht.

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Die kompletten Ergebnisse des MIXOLOGY TASTE FORUMs Weißer Rum liegen in der aktuellen Ausgabe 3/2016 von MIXOLOGY, dem Magazin für Barkultur, vor. Informationen zu einem Abonnement finden Sie hier.

Credits

Foto: Foto via Tim Klöcker.

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