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Rum Runner. Von Piraten, Schmugglern und Karibik.

Die wilden Berliner Bartage liegen hinter uns, die erste Erkältung klingt schon wieder ab. Der Sommer ist eindeutig vorbei. Zeit also, sich einem Drink zu widmen, der ein wenig Sommer in die kühlen Monate transportiert. Und um dann festzustellen, dass ein Blick ins große Netz nicht immer von Vorteil sein muss.

Der Urlaub im Kopf

Dass es Cocktailbücher gibt, die neben Rezepten auch noch mit schönen Geschichten punkten können, ist vor allem schön für den Leser. Vor allem wenn man dabei so schöne Gedankenreisen unternehmen kann wie in Schumann‘s Tropical Bar Buch.

Und so flüchtet man sich zwischen verschiedenen Geschichten in die Karibik, um unter imaginären Palmen Cocktails zu genießen und zu überlegen, ob man es als Pirat heut noch zu etwas bringen kann. Die eigentliche Bedeutung des Rum Runners ist vom Piraten nicht sehr weit weg. Zwar werden keine Schiffe gekapert, aber während der Prohibition waren die Rum Runner einfach Schmuggler, die mit kleinen Segelschiffen die trockengelegten Amerikaner mit Rum versorgten.

Zweifelhafter Genuss in Übersee

Und während der Drink hierzulande ein eher unbeachtetes Dasein fristet, ist er in Übersee so populär, dass Bacardi ihn als „Ready to Drink“-Premix anbietet. Folgt man den Rezepten verschiedener Webseiten, so scheint der Genuss eines Rum Runners nicht minder gefährlich als das Leben eines Rum-Schmugglers vor 85 Jahren. Mit Frucht und Zucker soll eine Menge Alkohol überlagert werden, und der Kater am nächsten Morgen scheint Bestandteil des Drinks zu sein. Wenden wir uns also ab von den amerikanischen Versionen, und schauen in Deutschlands berühmteste Bar.

Die heimische Variante

Um so einfacher und schöner die Version von Charles Schumann. Die Säure der Limette und des Ananassafts harmonieren hervorragend mit Angostura Bitters und der beliebten Kombination zwei verschiedener Rumsorten.

Das Mixen verschiedener Rumsorten ist Bestandteil der Tiki-Kultur und findet sich in unheimlich vielen Rezepten für Rumcocktails. Auch wenn oft die geheimen Rummischungen von Tiki-Bartendern als Schutz vor Nachahmern angeführt wurden, scheint der Hintergrund der verschiedenen Aromen und des individuellen Charakters eines Drinks überzeugender. Die oftmals rassigen und fruchtigen Aromen eines jungen, weißen Rum im Zusammenspiel mit den schweren, würzigen und süßen Noten eines dunklen, gereiften Rum ergeben einen einmaligen Geschmack, mit dem sich ein Drink schnell individualisieren lässt.

 

Rum Runner (adaptiert aus „Schumann’s Tropical Barbuch“, Charles Schumann, 1986)

3cl weißer Rum (z.B. Bacardi 44,5%)

3cl brauner Rum (z.B. Myers‘s)

8cl Ananassaft

1cl Zuckersirup

2-3cl frischer Limettensaft (Saft einer halben Limette)

Dashes Angostura

Glas: Tumbler

Garnitur: Ananasspalte, geriebene Muskatnuss

Zubereitung: Alle Zutaten mit Eiswürfeln shaken. In vorgekühltes Gästeglas auf Crushed-Ice abseihen.

 

Präsentiert von Cocktailian:

Cocktailian, das umfassende Handbuch der Bar für Profis, Einsteiger und Connaisseure entschlüsselt anhand von 13 Key Cocktails die Cocktail-DNA. Dieser erste Band der Cocktail-Enzyklopädie vermittelt auf 528 Seiten alles Wissenswerte rund um die Welt der Cocktails, von den wichtigsten klassischen Rezepturen bis zu den modernsten Arbeitstechniken.

Der zweite Teil der Cocktailian-Serie, “Cocktailian Rum & Cachaça” befasst sich mit der Geschichte und Herstellung von Zuckerrohrdestillaten und den daraus entstandenen Mischgetränken. An Cocktailian 1 und 2 haben neben dem Autoren-Trio Jens Hasenbein, Bastian Heuser und Helmut Adam führende internationale Bar- und Cocktailexperten wie Angus Winchester, Gary Regan, Ian Burrell, Jeff “Beachbum” Berry, Jared Brown und Anistatia Miller als Gastautoren mitgewirkt.

// Cocktailian 1 und 2 sind im Buchhandel erhältlich oder online unter cocktailian.de bzw. amazon.de //

 

Foto: aboutpixel.de / Sunshine Glory © cu-viper

Comments (2)

  • Rafael Michelmann

    Sorry aber wie soll ein Drink mit 16-18 cl in ein Tumbler passen? Wohl eher longdrink Glas…

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    • Redaktion

      Lieber Rafael,

      ein einigermaßen großer Double Old Fashioned-Tumbler sollte sich da schon ausgehen. Der hat dann ja durchaus auch ein Fassungsvermögen von rund 35 cl.

      Liebe Grüße
      // Nils Wrage aus der MIXOLOGY-Redaktion

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