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Stefan Walz über Tiki Bars und Meerjungfrauen

Stefan Walz ist gelernter Schlosser, führte drei Jahre lang eine Tiki Bar und ist das Gehirn und die Zentrale des Meermaid Infused Rum. Mit MIXOLOGY ONLINE sprach er über New York, Tiki und BBQ Saucen.
Manche Menschen haben ein Faible dafür, hinter dem Bartresen tätig zu sein. Und andere lieben es wiederum, davor tätig zu sein. Im Fall von Stefan Walz ist es die Tätigkeit vor der Bar. Doch trotz nicht vorhandener gastronomischer Ausbildung, hat ihn nichts daran gehindert, eine Bar zu leiten. Dabei liegen seine Wurzeln eigentlich ganz woanders.
Von New York zum Maybachufer
Der gelernte Schlosser ist seit 15 Jahren als Vollzeit beschäftigter Produktionsleiter im Messebau tätig. Dieser Beruf hat ihn auch dazu gebracht, drei Jahre in New York zu arbeiten, wo ihm und seiner damaligen Frau mehrere Selbständigkeitsideen kamen. Unter anderem die Errichtung einer Tiki Bar auf einem Boot. Nach der Rückkehr nach Deutschland wurden diese Ideen auf Realisierungsfähigkeit geprüft. Die Errichtung auf einem Boot wurde es dann nicht, dafür öffnete aber am Maybachufer in Berlin im Jahre 2004  der „Tabou Tiki Room“. Man ging etwas naiv an die Sache heran und unterschätzte laut eigener Aussage die anfallende Arbeit. Dafür funktionierte die Bar aber dennoch recht gut, da gezielt Tiki-Liebhaber dem Ruf der Bar folgten.
Während der drei Jahre, in der er und seine damalige Frau die Tiki Bar betrieben, kamen Stefan Waltz mehrere Ideen. Unter anderem die eines eigenen für die Bar hergestellten „Spiced Rums“. „Zu der Zeit war ich der Meinung, dass die Qualität der damaligen Gewürzrums nicht in die Bar passte. Also dachte ich mir: Das gibt es hier also nicht, ok, dann mache ich es eben selbst.“  Dieses Denken sollte sich auch auf zukünftige Projekte auswirken, führte aber erstmal dazu, dass er einen Rum mit 13 Kräutern, Gewürzen und Früchten ansetzte.
Meerjungfrauen auf Damentoiletten
Dieses erste Rezept blieb über die Jahre hinweg relativ unverändert und sollte zehn Jahre später auch die Basis für die erste Abfüllung sein, die im Januar 2014 erfolgte. Während dieser Zeitspanne kehrte Stefan Waltz, nach dem Ende der Tiki Bar, der Gastronomie zwar den Rücken zu, die Affinität zu Rum blieb jedoch erhalten. Ebenso der Kontakt zu einer Grafikerin, die auf Wunsch von Waltz im Tabou Tiki Room schon eine Meerjungfrau auf die Damentoilette gemalt hatte. Dieses Motiv und die Affinität zum Wort „Meermaid“ führten schließlich zum eigenen Produkt Meermaid Rum.
Die Rumherstellung bewältigt er zur Zeit alleine und hat deswegen auch keine feste Produktionsstätte. Konkrete Pläne hat er dennoch und möchte demnächst die nächste Abfüllung von ca. 500 Flaschen vornehmen. Langfristig gesehen, könnte er sich damit anfreunden, ab ein paar Jahren erfolgreicher Produktion, die Rumabfüllung in Vollzeit auszuführen. Eine solche Planung läuft bei ihm jedoch eher spontan ab und er fügt gelassen hinzu: „Ich habe das nicht auf dem Papier und lasse die Dinge auf mich zu kommen, und hoffe dabei, nicht so viele Fehler wie bei der Bar zu machen. Ich sehe das relaxt.“
Vaterrolle und BBQ
Neben seiner Arbeit im Messebau und der Rum-Produktion bleibt Stefan Waltz leider wenig Zeit für Freizeit. Diese verbringt er dann mit seiner Tochter, da die Vaterrolle ein absoluter Ausgleich zu der Arbeit sei. So ganz kann er seinen Ideenreichtum und Gedankenfluss aber nicht abstellen, da ihm ständig Einfälle kommen, die er gerne verwirklichen möchte. Diese Ideen beschäftigen sich sehr oft mit dem Gastronomiebereich, wie zum Beispiel dem Errichten eines BBQ-Räucherofens oder seinem persönlichen Favoriten, der Herstellung einer eigenen BBQ-Sauce: „Durch die Selbständigkeit in der Gastronomie habe ich die Courage entwickelt, dass man Projekte einfach selbst angehen muss.“

Credits

Foto: Alexander Agarius

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