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Der Gansevoort Fizz. Vielleicht auch ohne Fizz.

Wer den Autor dieser Zeilen etwas besser kennt, weiss um seine Schwäche für einen bestimmten schottischen Kräuterlikör. Jeden Herbst wird daher nach neuen Kreationen gesucht, um dem Elixier von Bonnie Prince Charlie eine neue Bühne zu bereiten. Dieses Jahr ist er bei David Wondrich fündig geworden.  Der Gansevoort Fizz. Ein Feuerwerk verschiedener Aromen, gebändigt durch den Soda-Dompteur.

Geschichte einer Flucht

Die Geschichte von Charles Edward Stuart, der nach verlorener Schlacht um den Thron von England und Schottland vor den feindlichen Truppen floh und kurz vor dem Ende seiner Odyssee bei Captain John Mackinnon Unterschlupf auf der Insel Skye fand, ist historisch belegt. Ob dieser zum Dank dann wirklich das Rezept für ein Elixier bekommen hat, das wir noch heute als Drambuie kennen, lassen wir mal dahingestellt.

Verkannter Vielseiter

Unbestritten ist, dass Drambuie nicht nur im Rusty Nail eine gute Figur abgibt, sondern durch Aroma und kräutrige Süße vielen Drinks einen speziellen Twist gibt.

So auch im Gansevoort Fizz. In Kombination mit frischer Limette und einem körperreichen Rum, der sich gegen die mächtigen Aromen des Likörs behaupten kann, entsteht ein Cocktail, dem sich bei jedem Schluck neue Nuancen entlocken lassen. Ohne dass Drambuie diese Kreation dominiert, schiebt er sie genau in die Richtung, um sie zu etwas Besonderem werden zu lassen. Peychaud‘s Bitters und Soda runden das Ganze hervorragend ab und geben dem Gansevoord eine erfrischende Note.

Wasser kann, Bitters muss

Die Puristen unter den Lesern werden dem „Intoxicologist“ zustimmen, der schreibt, dass Soda dem Drink die Vielschichtigkeit nimmt. In seinem „De-Fizzed“ kombiniert er die gleichen Zutaten, serviert den ihn aber gänzlich ohne Soda, nur mit einem Twist von Zitrone.

Im direkten Vergleich haben beide Drinks ihr Potenzial, allerdings scheint die „De-Fizzed“ Variante passender für die kommende Jahreszeit. Ein Getränk, das in kleinen Schlucken genossen werden möchte, und das klassische Zutaten und die Idee des modernen Bartendings vereint.

Die Variante mit Soda fühlt sich eher nach herannahendem Sommer an. Eine Mischung, die die Geschmacksnerven mehr fordert als ein klassischer Gin Fizz, aber trotzdem als aromareiche Erfrischung durchgeht.

 

Gansevoort Fizz (adaptiert nach einer Rezeptur von David Wondrich, New York)

4cl „heavy bodied“ Rum (z. B. Smith and Cross)

2cl Drambuie

2cl frischer Limettensaft

2-3 dashes Peychaud‘s Bitters

2-3cl Soda

Zubereitung: Alle Zutaten außer dem Sodawasser im Shaker mit Eiswürfeln schütteln. In vorgekühltes Gästeglas ohne Eis abgießen und mit Soda toppen.

Glas: Fizz oder Sourglas

Garnitur: keine

Für den „De-Fizzed“ vorgehen wie beschrieben, aber das Sodawasser separat servieren, dafür den Drink mit einer Zitronenzeste abspritzen.

 

 

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