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9 Bars in Berlin | Mixology - Magazin für Barkultur

Neun Bars in Berlin für einen perfekten Cocktail

Wo kann man in Berlin gut und gepflegt trinken? Die Auswahl an guten Bars ist regelrecht explodiert. Wir haben uns durch die Bezirke getrunken und neun Cocktailbars ausgesucht, die auf keinen Fall enttäuschen. Ob experimenteller Trinktempel, Kiez-Bar, Hoteltresen oder Klassiker aus den 1990ern – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Ja, die Behauptung klingt müßig, aber: Keine andere deutsche Stadt hat eine so vielfältige Barszene wie Berlin. In der hauptstädtischen Barkultur mischen sich Klassik und Fortschritt, Gediegenheit und raues Flair. Schwer, eine Auswahl zu treffen, welche Orte die nächtliche Trinktournee ansteuern soll. Die MIXOLOGY-Redaktion hat ihre neun liebsten Orte ausgesucht.

9 Barempfehlungen für Berlin

©Martin Strauss

Booze Bar

Boxhagener Straße 105
10245 Berlin

Mo - Do 19 - 02 Uhr, Fr & Sa 19 - 05 Uhr, So 19 - 01 Uhr

Booze Bar

Das Juwel, das der ehemaligen Saufmeile im Herzen von Friedrichshain die Barkultur brachte: Seit 2011 zelebrieren Inhaber Lutz Rau und seine langjährig konstanten Booze Boys mitten im Kiez um den berüchtigten »Boxi« eine unkomplizierte Form von Barkultur. Aber mit Drinks auf höchstem Niveau und einem berlinerisch-herzlichen Service.

Daran konnte auch ein Feuerschaden nichts ändern, der 2016 zu mehreren Monaten Schließzeit führte. Eine der wenigen Top-Bars, die sich sowohl bei echten Cocktail-Nerds als auch bei der Nachbarschaft etablieren konnte – seit Tag 1 getreu dem Motto: »No Shisha, no Happy Hour, no Shit«.

»Nur wenige Orte können so viel über Berliner Barkultur erzählen wie die Green Door. Und dennoch bleibt diese Bar bis heute hochaktuell.«

©Stefan Maria Rother & Katja Hiendlmayer

Green Door

Winterfeldtstraße 50
10781 Berlin

So - Do 18 - 03 Uhr, Fr & Sa 18 - 04 Uhr

Green Door

Wenige Orte können so viel über Berliner Barkultur erzählen wie die Green Door. Andere Bars kamen mit viel Tam-Tam und verglühten nur wenig später wie Sternschnuppen am schnelllebigen Berliner Gastrofirmament. Aber die Green Door bleibt.

Seit 1995 steht sie für feinste Barkultur und ist dabei auch fachlich nicht stehen geblieben. Per Klingel begehrt man Einlass und steht dann in einem langen Schlauch, der vom Bartresen dominiert wird. Dort wird man umsichtig und zielgerichtet bedient. So muss Bar sein. Gerne auch noch die nächsten 20 Jahre.

©Oloff Geissler

Becketts Kopf

Pappelallee 64
10437 Berlin

Mi - Sa ab 19 Uhr

Becketts Kopf

Lockere Radikalität. Kann man eine Bar so beschreiben? Man muss es sogar. Zumindest wenn es um das Becketts Kopf geht. Im Lauf von fast 15 Jahren haben die beiden Quereinsteiger Cristina Neves und Oliver Ebert ihre »Bar zur Verfeinerung der Sinne« zu einem der profilstärksten, markantesten Cocktail-Orte Deutschlands gemacht.

Radikalität? Ja – aber nur, wenn es um Qualität geht. Dogma? Nein – denn im Zentrum stehen Genuss, keine Verbote. Wer eine Bar sucht, die einem bei kraftvollen, klassischen Drinks eine kunstvolle Fluchtmöglichkeit aus dem lauten Alltag bietet, der ist in dieser dunkel-goldenen Bar mit der Türklingel genau richtig.

»Das Buck & Breck war die Bar, die in Deutschland zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung den Begriff ›Bar‹ neu gedacht hat. Nicht nur wegen der perfekten Cocktails, sondern weil sie die Bar als Ort neu definierte.«

©Katja Hiendlmayer

Buck & Breck

Brunnenstraße 117
10119 Berlin

Mo - So ab 19 Uhr, im Sommer ab 20 Uhr

Buck & Breck

Dieses Kleinod an der Brunnenstraße ist nicht nur eine der bekanntesten Berliner Bars. Sie ist schlicht eine der bekanntesten Trinkstätten Deutschlands. Dies liegt nicht nur an Awards, die sie gewonnen hat. Vielmehr hat Betreiber Gonçalo de Sousa Monteiro das Interieur und Angebot einer Cocktailbar hier komplett neu gedacht. Am zentralen Tresen finden nur so viel Gäste Platz, wie es Sitze gibt. Gruppen sind nicht gewünscht, da sie die Atmosphäre zu stark beeinflussen. Wer so schlau war, zu reservieren oder schlicht Geduld mitgebracht hat, wird dafür mit den feinsten Short Drinks verwöhnt, die die Stadt zu bieten hat.

©Sarah Swantje Fischer

Velvet

Ganghoferstraße 1
12043 Berlin

Mi - So 20 - 02 Uhr

Velvet

Hätte vor zehn Jahren jemand behauptet, dass es mal Bartender geben würde, die jede Woche aufs Neue losziehen, um im Feld, im Wald und auf der Heide heimische Zutaten zu pflücken und kunstvoll zu verarbeiten, hätten die meisten Leute wohl gelacht. Hätte man dann noch behauptet, dass sich die daraus gedrechselten Cocktail auch noch gut verkaufen, hätten die meisten Leute den Behauptenden für verrückt erklärt.

Heute wissen wir, dass eine solche Bar sogar sehr gut funktionieren kann. Die »Bar des Jahres Deutschland 2019« bei den MIXOLOGY Bar Awards ist einzigartig: Jede Woche gibt es eine neue Karte mit Cocktails, die größtenteils aus selbst geernteten, lokalen Zutaten entwickelt wurden.

Ob Saft unreifer Brombeeren, Rote Bete, Kirschblüte oder fermentierte Walnuss – das Velvet-Team übersetzt das heimische Terroir in köstliche Drinks, die zeitgemäßer und köstlicher nicht sein könnten. Serviert wird all das aber nicht mit missionarischem Ernst, sondern durch ein charmantes, professionelles Team. Eine Bar, die man erlebt haben muss!

»Mittlerweile haben sich die Bars in Berlin soweit diversifiziert, dass der jeweilige Stadtteil allein noch nichts heißen muss: Auch in Friedrichshain kann es hochklassig zugehen, während man im ›alten Westen‹ ebenso auf lockere, hochwertige Nachbarschaftsbars trifft.«

©Sven Abel

TiER

Weserstraße 42
12045 Berlin

Mo - So 19 - 02 Uhr

TiER

Die Stecktafel an der Tür, die jeden Abend einen anderen Spruch trägt, spricht bereits Bände über diese Neuköllner Institution: »Zu mir oder zu TiER?«, »A Sidecar Named Desire«, »Only Livers Left Alive« oder ein grandioses »Wo ist der Deinhard?« – das TiER ist eine anspruchsvolle, hochaktuelle Cocktailbar, die aber gleichzeitig tief im Kiez um die Weserstraße verankert ist. Betreutes, exzellentes Trinken mit nachbarschaftlichem Flair und ohne übertriebene Ernsthaftigkeit.

Wie für Neukölln erwartbar, darf man im TiER gern auch noch etwas später auflaufen – man hat lange auf. Dazu verlockt eine Karte mit regelmäßig wechselnden, kreativen Drinks. Doch Obacht: Gruppen mit mehr als sechs Personen werden üblicherweise nicht eingelassen – die Atmosphäre dankt es!

©Gonçalo Silva

Windhorst

Dorotheenstraße 65
10117 Berlin

Mo - Fr ab 18 Uhr, Sa ab 21 Uhr

Windhorst

Ehrlicher und intimer kann eine klassische Bar nicht sein. Die kleine, versteckte Bar von Günter Windhorst führt seit vielen Jahren eine glückliche Existenz in einer Seitengasse des brummenden Friedrichstraßentrubels. Wer Ruhe, Gediegenheit und steife Drinks alter Schule sucht, der wird sich ins Windhorst verlieben.

Dabei gelingt es dem Windhorst, auf Klassik zu setzen, ohne jedoch neue Ideen zu vernachlässigen – viele Standardcocktails werden sowohl in Urform großartig beherrscht, als auch mit einem modernen Twist inszeniert. Besonderes Schmankerl: die einzigartigen Gläser, die auf jahrelange, leidenschaftliche Sammel-Passion schließen lassen. Nicht von der Stange, sondern mit Personality!

©Bastian Bochinski

Truffle Pig

Reuterstraße 47
12047 Berlin

Mi - Sa ab 20 Uhr

Truffle Pig

Eine echte »Bar in der Bar« und vielleicht Berlins echtestes »Speakeasy«: Der Weg ins Truffle Pig führt erst einmal durch die große Schwester, nämlich durch der Gastraum des »Kauz & Kiebitz« im Neuköllner Reuterkiez. Die Fußspuren des namensgebenden Trüffelschweins weisen dann den Weg bis zu einer dunklen Tür, hinter der sich ein intimer, vornehm anmutender Gastraum mit nur wenigen Tresenplätzen und ein paar Sesseln auf.

»Kaum zu glauben, dass das Stagger Lee, das bei seiner Eröffnung 2009 eine unheimlichen Signalwirkung hatte, im Herbst schon seinen zehnten Geburtstag begeht.«

©Curtain Club

Curtain Club

Potsdamer Platz 3
10785 Berlin

Mo - So 17 -1 Uhr

The Curtain Club

Einer der kreativsten Bartender Deutschlands schwingt hier das flüssige Zepter. Arnd Henning Heißen hat aus einem etwas angestaubt wirkenden Ort über die Jahre eine bekannte Anlaufstelle für flüssige Cocktailkunst geschaffen. Er orientiert sich beim Kreieren von Cocktails am Denken und Vorgehen eines Parfümeurs, was er vor allem in der angeschlossenen Bar Fragrances auf die Spitze treibt. Der Gast, der hier Zerstreuung sucht, bekommt gewissermaßen eine flüssige Aromatherapie.

Das Ganze wirkt dabei aber keinesfalls verkopft. Seit Kurzem bearbeitet Heißen nicht nur das Innere des Glases, sondern auch den Raum vor dem Tresen: die abendliche Atmosphäre der Bar. Das lässt sich aber nicht in ein, zwei Sätzen erklären. Daher am besten einfach vorbeischauen und staunen!

©Stagger Lee

Stagger Lee

Nollendorfstraße 27
10777 Deutschland

Täglich ab 19 Uhr

Stagger Lee

Beim Feuerwerk an Bar-Eröffnungen in der deutschen Hauptstadt ist es auch immer wieder wichtig, Orte wie das Stagger Lee in den Scheinwerfer des abendlichen Dursts zu rücken. Hier werden wunderbare Bourbon-Drinks serviert, die man wiederum in ganz wunderbaren Chesterfield-Sofas genießen kann.

Wer bereits die unangenehme Erfahrung verqualmter Berliner Bars machen musste, darf hier beruhigt hingehen. Es gibt einen abgetrennten Bereich für Zigarre und Co. Und wer ist Stagger Lee? Das war ein Verbrecher aus dem St. Louis des 19. Jahrhunderts, den zahlreiche Musiker in Liedern verewigt haben. Aber keine Sorge! So gut behütet wie im Stagger trinkt man an wenigen Orten!

Mit dieser Auswahl an Bars in Berlin sollte jeder das finden, was sie oder er für einen gelungenen Abend sucht. Hervorragende Cocktails sind jedenfalls garantiert!

Credits

Foto: Illustration: Inga Israel

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