Alkohol und seine Wirkungsarten auf den Körper – Heinz Kaiser im Interview
MIXOLOGY ONLINE: Auch bei süßen Cocktails, hört man oft, dass der Kater „schlimmer“ sei. Warum ist das so?
Heinz Kaiser: Zucker beschleunigt die Alkoholaufnahme in die Blutbahn, die Leber hat daher nicht genug Zeit, um ihn abzubauen (selber Effekt wie zu schnell trinken).
MIXOLOGY ONLINE: Was bewirkt Eiweiß im Cocktail?
Heinz Kaiser: Fett und Eiweiß verlängern die Verweildauer des Alkohols im Magen, wo er schon teilweise abgebaut wird. Es gelangt also nur ein geringerer Teil ins Blut. Eiweiß macht den Cocktail außerdem “cremiger”, verändert also die Textur, der Cocktail wird “dichter”, die Spreitzung im Mund, also der Kontakt mit der Mundinnenseite, wird verbessert, das Geschmacksempfinden damit intensiviert.
MIXOLOGY ONLINE: Wie wirkt ein Drink wie ein Negroni, der durch Wermut und Campari relativ bitter ist?
Heinz Kaiser: Bittere Ingredienzien wie Wermut, Campari und Co. kurbeln das Enzymsystem der Leber an, was zu rascherem Alkoholabbau führt, was wiederum zu einer erhöhten Alkoholtoleranz führt. Das heißt, man kann – in einem bestimmten Rahmen natürlich und individuell unterschiedlich – mehr reinen Alkohol zu sich nehmen, als mit anderen Cocktails, die z.B. hohe Mengen Zucker enthalten. Und man wird wahrscheinlich weniger stark betrunken sein.
Lieber Heinz, wir danken für das Gespräch.
Nachsatz: Alles in allem gilt, dass man Alkohol in Maßen genießen sollte; dass die Verträglichkeit individuell unterschiedlich ist und mit Herkunft, körperlicher Beschaffenheit, und auch emotionalem Zustand zusammenhängt. Süße oder fetthaltige Drinks verlangsamen den Abbau von Alkohol und am allerwichtigsten: Trinkt keinen Fusel.
Bildquellen: Oil Drops & Drunk Man via Shutterstock
Philip Reim
Sehr interessanter Artikel. Allerdings gibt es zu Beginn einen Punkt, der nicht ganz schlüssig ist.
“Bei der Tequilaproduktion destilliert Methanol am Ende! Es zieht sich daher durch die gesamte Destillation,[…]”
Aufgrund seiner kleineren Molekülgröße hat Methanol eine geringere Siedetemperatur als Ethanol. Wenn es, wie beschrieben, bei Tequila aufgrund eines azeotropen Gemischs erst am Ende der Destillation “übergeht”, folglich also eine relativ hohe Siedetemperatur hat, wie kann sich Methanol dann durch die gesamte Destillation ziehen?
Flo
Großartiger Artikel! Danke dafür!
Dass sich das Methanol durch die gesamte Destillation zieht, sollte ebenfalls an der Zusammensetzung des Mostes der zur Destillation verwendet wird liegen. Trennung von Azeotropen durch Destillation kann dadurch erreicht werden, dass man sogennate Schleppmittel einsetzt (meist organische Moleküle) die nach und nach einen der Bestandteile aus dem Azeotrop entfernen. Da der Most des Tequila aus vielen verschiedenen organischen Molekülen besteht wird sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über die gesamte Dauer der Destillation ein Stoff finder der Teile des Methanol aus dem Azeotrop entfernen kann und schon findet sich Methanol in kleinen Mengen über die gesamte Destillation verteilt.
sascha
nein – rausch ist tatsächlich nicht gleich rausch. aber so oder so killt er den eigenen körper. insoweit sollte man doch bitte grundsätzlich nach dem http://www.kenn-dein-limit.de motto leben was NICHT unsinnigerweise derzeit überall gepredigt wird!
Martin
Ein wunderbarer Mensch und fantastischer Barmann. Chapeaux Heinz.
Katrin
…wie nüchtern man einen Rausch betrachten kann!
Wo bleiben die Aspekte der beschwingenden, euphorisierenden, aphrodisierenden, beruhigenden, denverstandschärfenden, sinnschärfenden, (…) Wirkungen. Champagner. Rum. Verschiedene Whiskeys…. ?
Und den (subtilen, genussvollen) Rausch gibt es auch immer schon weit vor dem Limit…
Peter Winter
Guter Artikel, aber, es muss einmal gesagt werden: Bitte Rechtschreibprüfung vornehmen. Ansonsten: Weiter so!