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Ingwer im Kreuzfeuer. Über Ginger Beer im Vergleich.

Ingwer, das feurige Knollengewächs aus Südasien, macht nicht nur Suppen scharf. Seit Jahrtausenden wird es als Gewürz – und Heilmittel eingesetzt. Die Römer verlangten damals sogar eine Steuer für die heilende Knolle und im Orient wird der Wurzel eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Tatsächlich?

Ginger Beer besteht heute klassisch aus Ingwer, Zucker und Zitronen – ursprünglich ist es jedoch ein alkoholisches Getränk aus dem 18. Jahrhundert, das wie Bier gebraut wurde. Die alkoholfreie Variante unterscheidet sich kaum von Ginger Ale, enthält jedoch mehr Ingwer und schmeckt dadurch intensiver und schärfer. Aufgrund der Prohibition in den Vereinigten Staaten geriet das Ginger Beer Anfang des 20. Jahrhunderts fast in Vergessenheit. Damit das nicht wieder geschieht, hat sich die MIXOLOGY-Redaktion an das Verkosten drei verschiedener Ingwerbiere gemacht – pur, und als Filler im Cocktail-Klassiker Dark & Stormy Rum Mule (wir haben Bacardi Oakheart verwendet) und dem kürzlich so gehypten Moscow Mule (als Basisspirituose haben wir Ketel One Vodka verwendet).

Thomas Henry Spicy Ginger

Im Geruch sehr frisch, eine Note von Zitronengras. Im Geschmack würzig und aromatisch. Bei der Purverkostung definitiv der Liebling der Redaktion. Allerdings schmeckt er in beiden Drinks sehr nach Bitter Lemon, im Vergleich zu Gosling’s fehlen die Ingwernoten. Im Rum Mule kommt die sprudelige Frische vom Spicy Ginger allerdings besser zur Geltung als im Moscow Mule – hier ergibt sich anfangs ein komplexeres Ingweraroma.

Fentimans Ginger Beer

Der Geruch ist leicht beißend in der Nase, es riecht säuerlich. Auch die höchstens 0.5 % Prozent Alkohol im Fentimans sind verschwindend gering wahrnehmbar, wahrscheinlich erklärt das aber den Geruch nach medizinischem Hustensaft. Im Geschmack floral und mild – die Ingwernoten kommen nicht ganz so stark heraus. Als Filler im Rum Mule allerdings bekommt man die volle Schärfe des Ingwers zu spüren. Weiterhin jedoch recht säuerlich und zitruslastig. Der ölige Geschmack des Vodkas ist im Moscow Mule mit Fentiman’s am besten herauszuschmecken, da auch hier die Ingwernoten nicht sehr dominant sind.

Gosling’s Ginger

Riechen tut es nach leicht abgestandener Fanta. Im Geschmack ist es pur sehr süß und schmeckt nach Limonade. Die Ingwernoten kommen zwar durch, sind aber nicht sehr dominant. Umso erstaunlicher, dass das Gosling’s im Rum & Mule und im Moscow Mule bei den Redaktionsmitgliedern die höchsten Punkte erzielt hat. Der frische Ingwer kommt durch den dunklen Rum  bereits auf der Zungenspitze zur Geltung, die übertriebene Süße bei der Purverkostung geht verloren und die Schärfe der Ingwernoten verbreitet sich angenehm im Gaumenbereich. Im Moscow Mule  schmeckt Gosling’s anfangs wieder etwas süßer, der Nachgeschmack ist feurig. Auch wenn pur nicht der Spitzenreiter – als Filler vertritt es die Idee von Ingwer am besten.

 

Gosling’s Ginger

Preis: ca. 1,30 – 1,40 € (inkl. MwSt.)

Vertrieb: Wineshopper GmbH

Herkunft: U.S.A.

Füllmenge: 0,25 l

Hersteller: Wineshopper GmbH

Internet: goslingsrum.com

Alkoholgehalt: 0 %

// Gosling’s Ginger: Angeboten wird das Ginger Beer unter anderem bei paradise-is-here.de für ca. 1,50 € (inkl. MwSt.) //

 

Fentimans Ginger Beer

Preis: ca. 2, 40 € (inkl. MwSt.)

Vertrieb: Fentimans Ltd.

Herkunft: Großbritannien

Füllmenge: 0,275 l

Hersteller: Fentimans Ltd.

Internet: fentimans.com

Alkoholgehalt: 0 – o,5  %

// Fentimans Ginger Beer: Angeboten wird dieses Produkt unter anderem bei greatbritishfoods.de für 2, 39 € (inkl. MwSt.) //

 

Thomas Henry Spicy Ginger

Preis: ca. 1 € (inkl. MwSt.)

Vertrieb: Beverage Brands & Sales GmbH

Herkunft: Deutschland

Füllmenge: 0,2 l

Hersteller: Thomas Henry GmbH & Co. KG

Internet: thomas-henry.de

Alkoholgehalt: 0  %

// Thomas Henry Spicy Ginger: Angeboten wird Spicy Ginger unter anderem bei gourmondo.de für 1,49 € (inkl. MwSt.) //

 

Bildquelle: aboutpixel.de / Ingwerwurzel © Helga B.

 

(Offenlegung: Die Redaktion hat für die Verkostung Produktproben von Fentimans, Thomas Henry und Gosling’s erhalten. Außer den Produkten – durch die Kehlen der Redaktionsmitglieder – ist allerdings nichts geflossen. Prosit!)

Comments (3)

  • Schönen Guten Tag Frau Cecilia Filiz Atik,

    ist ja sehr schön das ihr Ingwer Beer getestet habt. Aber ich frage mich warum im “Cocktailklassiker” Dark & Stormy, ich würde es eher einen Longdrink nennen, statt eines Gosling´s Black Seal Rum’s, wie es die Orginal-Rezeptur vorsieht, ein Gewürzrum namens Bacardi Oakheart verwendet wurde?!? Mal abgesehen davon das Gosling den Namen geschützt hat!

    MfG
    Thorsten Pannek

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  • Hey Thorsten,

    in der Tat ist uns hier ein Fehler unterlaufen. Im Print-Produktions-Stress (Jubiläums-Issue 4/2012 geht bald in den Druck) haben wir da nicht sorgfältig gearbeitet. Du hast Recht, dass Oakheart kein adäquater Ersatz für Gosling’s ist. Statt Dark & Stormy müßte es fairerweise „Rum Mule“ heißen. Wir korrigieren das umgehend. Das mit den Namensrechten ist wieder eine andere Diskussion, einer unserer Mitarbeiter hat vor geraumer Zeit ja auch ein Interview mit Malcom Gosling diesbezüglich geführt. Die deutsche Importfirma hatte an unserem Artikel jedenfalls nichts auszusetzen. 😉 CFA

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  • nick

    Es gibt so viele Tests und vergleiche von und für Bartender, was ja nicht schlecht sein muss, dennoch anstelle immer nur zu nörgeln, dies ist mir zu süß, das ist mir zu scharf…… Sollte man sich doch mal selber mit der Materie auseinandersetzen. Also an alle die kleinen Druxer über Ginger Beer nehmt die Reibe in die Hand, Zitronenpresse zur Seite und macht es Euch selber.

    Kleinen Tipp an Mixology, Macht doch mal einen Wettbewerb an den Bartender teilnehmen die ein eigenes Prdukt vermarken möchten, denn auch wenn es so einige Ginger Beer Sorten in Deutschland gibt, sind die alle zwar ok, aber es geht noch besser.

    Cheers

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