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Der Americano Cocktail | Die Geschichte des erfrischend herben Klassikers

Es lebe der Americano!

Der Americano Cocktail ist ein einfacher Klassiker, der mehr Beachtung verdient. Wir erklären, woher er stammt, was ihn mit dem berühmten Negroni verbindet und wie man ihn zubereitet.

»Süßlich, bitter und erfrischend – so kann man den Geschmack des Americano Cocktails am besten beschreiben. Die Mischung ist eine typische Errungenschaft der Globalisierung.«

Süßlich, bitter und erfrischend – so kann man den Geschmack des Americano Cocktails am besten beschreiben. Die Mischung ist eine typische Errungenschaft der Globalisierung. Denn erst der Export italienischen Wermuts in die Vereinigten Staaten ließ ihn entstehen und populär werden.

Die ersten schriftlichen Dokumentationen zeigen, dass die aromatisierten und aufgespriteten Weine ab den 1860er-Jahren in die amerikanische Gastronomie Eingang fanden. Berühmte Klassiker wie Manhattan und Martini Cocktail sind Zeugnis der schnellen Verbreitung der Weinspezialität.

In Italien wiederum begann man ungefähr zur gleichen Zeit den Milano-Torino zu servieren. Der Name gibt den Hinweis. Diese Mischung besteht zu gleichen Teilen aus Mailänder Bitter (Campari) und süßem Wermut aus Turin.

Die Geburt des Americano Cocktails

Im Jahr 1909 erklärt Arnaldo Strucchi in seiner Abhandlung „Il vermouth di Torino“, dass die Mischung auch Americano genannt werde, „weil es in den Vereinigten Staaten üblich ist, Wermut gemischt mit Bitterlikör und Gin (…) zu trinken, was ein Getränk namens Cocktail bildet“.

Diese Aussage gibt den Hinweis, dass die Mischung des Americano anfangs nicht markengebunden sein gewesen muss. Und auch, dass es sich dabei nicht zwingend um die heutige Rezeptur gehandelt haben muss. Sondern eher um das Prinzip, verschiedene italienische Zutaten auf diese Weise zu verbinden.

Der Americano Cocktail | Die Geschichte des erfrischend herben Klassikers

Americano

Zutaten

3 cl Bitterlikör
3 cl Roter Wermut
Fill up Soda

Erste Rezeptur mit Fernet-Branca

Der französische Cocktailexperte Fernando Castellon, den wir zu dem Thema befragten, weist etwa darauf hin, dass das erste veröffentlichte Rezept des Americano im deutschsprachigen Lexikon der Getränke im Jahr 1913 den ebenfalls aus Mailand stammenden Fernet-Branca als Zutat listet: „In ein Limonadenglas gebe: 2 Stücke Eis, 2 Scheiben Citrone, 1 Spritzer Angostura, 1 Likörglas Fernet Branca, 1 Cocktailglas ital. Vermouth, fülle auf mit Selterwasser.“

Sein fulminantes Marketing katapultierte im 20. Jahrhundert allerdings den Mailänder Likör Campari in wichtige Exportmärkte und zementierte ihn in der Öffentlichkeit als fixe Zutat verschiedener Aperitif-Drinks. Und eben auch des Americano.

So ist der Americano Cocktail ein köstlicher Beweis wie das Hin- und Her zwischen zwei Kontinenten und das Vermischen zweier Kulturen zu einem fulminanten Ergebnis führen kann.

Credits

Foto: ©Sarah Swantje Fischer

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