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Inventur am 16. Februar 2020 – Naren Youngs Ausstieg aus dem Dante & Strafzölle gegen Bourbon wirken

Sie haben Lust, den Sonntag mit einem Drink in vertrauter Umgebung ausklingen lassen? Sozusagen alt und gleichsam neu präsentiert sich da eine der etabliertesten Bars der Hauptstadt, das Galander Charlottenburg. Denn die westberliner Cocktail-Institution aus dem Stall vom Dominik Galander wird seit Anfang des Jahres als Nichtraucherbar betrieben.

Während in Galanders anderen Bars nach wie vor geraucht werden darf, sei die Installation eines adäquaten Abluftsystems in den charlottenburger Räumlichkeiten aus baulichen Gründen nicht möglich, wie es seitens des Barbetreibers heißt. Besonders aus Rücksicht auf die Gesundheit des Personals habe man sich daher entschieden, mit Wirkung zum Jahresanfang das Rauchen zu verbieten. Im Galander Charlottenburg gibt es also ab sofort Drinks ohne flankierenden blauen Dunst.

Rauchverbot: Noch immer ein Risiko für Barbetreiber?

Besonders spannend wird diese Veränderung, wenn man bedenkt, dass der Hamburger Barbetreiber Joerg Meyer vor wenigen Tagen Zahlen veröffentlichte, die recht deutlich aufzeigen, wie stark der Umsatz seiner Boilerman Bar im Jahre 2019 gesunken ist: Meyer hatte den Boilerman ab Januar 2019 als Nichtraucherbar betrieben – die Umsätze sind seitdem recht deutlich zurückgegangen, was er in unterschiedlichen Aspekten dem eingeführten Rauchverbot zuschreibt.

Meyer schließt auch mit einem klaren, nachvollziehbaren Appell an jene Gastronomen, die eventuell ganz bewusst auf die Rauch-Erlaubnis als USP setzen. Doch solange die rechtliche Lage dazu in der Diffusion des deutschen Föderalismus weiter unklar bleibt, ist das Spiel mit der erlaubten Glut für viele Gastronomen wohl zu attraktiv und damit unvermeidlich.

Naren Young sagt „Ciao, Dante!“

Für die globale Barszene war es definitiv die Nachricht des Monats: Nur ein paar Monate, nachdem das New Yorker Dante sowohl bei den Tales Of The Cocktail als auch bei World’s 50 Best Bars zur besten Bar der Welt erklärt wurde, kündigte Teilhaber Naren Young Mitte der Woche seinen sofortigen Rückzug aus dem Projekt an.

Zu den Gründen äußerte sich Young nicht, er gab seinen Ausstieg lediglich in einem vergleichsweise knappen Instagram-Post bekannt. Young, in den letzten zehn Jahren einer der führenden Protagonisten der US-amerikanischen und internationalen Community, hatte das über 100 Jahre alte Dante erst vor wenigen Jahren gemeinsam mit seinen Partnern Nathalie Hudson und Linden Pride übernommen. Konkrete Pläne für die Zukunft stellte Young nicht vor, auch ob er (der zusammen mit seiner Frau quasi einen zweiten Wohnsitz in Paris hat) den Big Apple komplett verlassen wird, bleibt offen.

Sippin‘ on Heaven’s Door: Bob Dylans Whiskey kommt nach Deutschland

Ja, wir hatten es selbst schon fast vergessen: Sogar Bob Dylan „macht“ Schnaps. Wobei das natürlich so nicht ganz stimmt, er macht ihn nicht selbst. Aber tatsächlich ist der Musiker und Literaturnobelpreisträger von 2016 ein Liebhaber und Kenner amerikanischen Whiskeys und hat sich vor rund zwei Jahren an der Gründung der Marke „Heaven’s Door“ (ja, da knockt es bei uns allen) beteiligt.

Dort scheint man mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden, denn mit Kanada, Großbritannien und Deutschland betritt Heaven’s Door drei große, neue Märkte. Den hiesigen Import erledigen die Routiniers aus dem Hause Schlumberger, verfügbar sind ab sofort alle drei Abfüllungen: „Straight Rye“, „Tennessee Bourbon“ und „Double Barrel“. Mit UVPs zwischen € 69 und € 89 (laut Schlumbergers Agentur) bewegt man sich definitiv im Ultra Premium-Segment. Ob der Moment allerdings der richtige für einen Markteintritt mit so teuren Whiskeys in der EU ist…?

Zölle schädigen US-Whiskey-Exporte

Denn der Handelskrieg zwischen US-Präsident Donald Trump und weiten Teilen der Welt zeigt immer mehr nachweisbare Konsequenzen. Jüngst offenbaren sich auch erste Folgen der Gegenzölle, die die Europäische Union u.a. auf US-Spirituosen erhebt: So beklagt der Distilled Spirits Council of the United States (DiSCUS, der Dachverband der US-Spirituosenindustrie) einen durchaus dramatischen Rückgang der globalen Whiskey-Exporte um rund 16%.

Besonders drastisch sind die Exporte in die EU mit sogar 27% zurückgegangen, wie DiSCUS angibt. Die Vermutung, dass diese Entwicklung vor allem auf die neue Zollsituation zurückzuführen sei, wird außerdem dadurch bekräftigt, dass die Exporte in den Vorjahren stets zweistellig gewachsen sind. Auch abseits von Whiskey brachen die Ausfuhren in zahlreiche Auslandsmärkte geradezu ein, und zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU. Die Kollegen von The Spirits Business versammeln alle wichtigen Zahlen.

Credits

Foto: Shutterstock

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