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Bars in Kiew, Teil II: Altes, Neues, Hippes, Karamellisiertes

Erst einige Monate ist es her, dass MIXOLOGY ONLINE sich in den Bars in Kiew umgesehen hat. Doch schon ist es Zeit für ein Update. Robert Schröter mit einem kurzen Update zwischen Speakeasies, hohen Hallen und karamellisierten Cocktails, die in Kiew seit neuestem den Weg ins Glas finden.

Unser Autor hat sich über den Winter die Freiheit genommen, nach Lwiw in der Ukraine zu ziehen. Dieser Rückzug in den Schnee wurde nicht nur in der westukrainischen Metropole zugebracht, sondern auch mit Reisen nach Kiew gewürzt. Dabei fielen deutliche Veränderungen zur Barszene vor einem knappen Jahr, seit unserer vorliegenden Tour durch die Bars in Kiew im Sommer 2016 hat sich doch Einiges getan. Die großen Bars haben sich einerseits noch diversifiziert, erfahren andererseits aber auch stärkeren Gegenwind. Die Konkurrenz schläft nicht. Hier ein kurzer Abriss der jüngsten Entwicklungen:

Neue Bars in Kiew: Die Angestachelte Barszene. Nummer eins: Loggerhead Bar

Artem Skapenko hat in den letzten Jahren trotz seines jungen Alters schon einen großen Fußabdruck in der ukrainischen Barszene hinterlassen und diverse Preise gewonnen. Die mit seinem Partner und Bararchitekten eröffnete Loggerhead Bar fokussiert sich auf die Technik des Bierstachelns, im Englischen teils „Loggerhead“ genannt, um Cocktails schlagartig zu erhitzen und gleichzeitig zu karamellisieren. Skapenko hat dort ein hochwertiges Speakeasy mit Klassecocktails, aber etwas steifer Atmosphäre kreiert. Dennoch auf jeden Fall einen Besuch wert, hier wird wahrhaft Neuland betreten!

Barout – Die Stimme der Szene wird professioneller

Die Ukraine hat nun auch ihr eigenes Barmagazin. Bisher ausschließlich digital herausgegeben, punktet das Magazin mit vielen internationalen Portraits und Interviews. Eine Print-Ausgabe wird angestrebt, steckt aber sicherlich noch in den Kinderschuhen. Dennoch muss man eins ganz klar festhalten: Das Entstehen von begleitenden Medien jenseits der Blogsphäre – ob Online oder Print – ist stets ein zentraler Indikator, dass sich eine Szene in einem bestimmten Gebiet bzw. Sprachraum entwickelt und etabliert. Darauf wies schon Angus Winchester vor vielen Jahren hin.

Barman Diktat: kein Diktat, sondern die Qual der Wahl

Ein weiteres Speakeasy, das eigentlich partout nicht zu finden ist. Entdeckt man am Ende aber doch die beleuchtete Cocktailschale und windet sich durch einen schwarz gestrichenen, nur mit Teelichtern beleuchteten Gang, eröffnet sich eine wahre Halle. Das Rückbuffet wölbt sich meterhoch an den Wänden empor und bietet sprichwörtlich Aberhunderte von Spirituosen zur Degustation. Und in der Tat liegt der Fokus auch eher auf dem Purgenuss als auf Mixgetränken. Es verzückt eine Spirituosenauswahl, die wahrhaft nicht nur für ukrainische Verhältnisse sehr beeindruckend daherkommt! Die Bars in Kiew: Sie werden vielfältig.

Psychologisches Trinken im Pink Freud?

Geht es um Bars in Kiew, daurf auch der hippe Stadtteil Podil nicht fehlen, der ebenfalls aufrüstet. Das wichtigste Signal dort setzt definitiv das Pink Freud. Die Bar mit dem Namensverweis auf den spleenigen Begründer der Psychanalyse liegt auf der beliebtesten Flaniermeile des auf Flussniveau gelegenen Stadtteils und überzeugt mit sehr guten Cocktails und flottem Service. Trotzdem erhält es sich die charmant-unkonventionelle Art Podils und grenzt sich damit angenehm vom Hochglanz der „Oberstadt“ Kernkiew ab.

Wir sehen: Ein knappes Jahr hat schon gereicht, um die vergleichsweise junge und kleine professionelle Szene der Bars in Kiew einen ordentlichen Schritt nach vor gehen zu lassen. Eins ist sicher: Wir kommen auch 2018 wieder!

Credits

Foto: Kiew via Pixabay.

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