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Prohibition Bar in Lecce

Livin’ la Vida Lecce: Diese fünf Bars machen das apulische Lecce zur Barperle

Lecce ist eine Augenweide im südlichsten Zipfel des italienischen Stiefels. Doch in der kaum 100.000 Einwohner zählenden Stadt in Apulien gibt es eine verblüffend große und gute Barszene. MIXOLOGY Online präsentiert fünf Bars in Lecce für einen empfehlenswerten Trip abseits des Mainstreams.

5 Barempfehlungen für Lecce

Laurus Bar

Vico Boemondo 26
73100 Lecce Italien

Di - So 20 3 Uhr, Mo geschlossen

Lässt man sich vom Bahnhof aus mit dem Menschenstrom den kurzen Weg gen Altstadt treiben, spült es einen durch das Stadttor Porta San Biagio. Schlagartig kommt man aus der aufgeräumten Planstadt in verwinkelte Gassen. Sie sind ausnahmslos aus dem im Barock Epoche machenden, weiß glänzenden Leccer Tuffstein gefügt. An einem vergleichsweise ruhigen Platz der sonst trubeligen Innenstadt sitzt vor der Bar Laurus inmitten von Renaissance-Fassaden— oder innen in mittelalterlichem Gewölbe. Der Tresen der Bar befindet sich gleich am Eingang, dahinter gräbt sich die Lounge tief ins Gewölbe. Bis hoch zur Wölbung strebt das Rückbüffet und strotzt vor Flaschen. Der Service ist flott, zielgerichtet, professionell. Elegante Bartender:innen mit würdevollen Gesichtern mixen stoisch Drinks. Mit allerlei Raffinesse und Liebe zur Dekoration fliegen diese in attraktiven Gläsern in atemberaubendem Tempo auf den Tresen, auf die Terrasse oder in die Lounge. Die ausgefallensten und balanciertesten Cocktailkreationen Lecces (und Italiens) werden hier ausgeheckt. Dieses Ensemble mediterraner Attraktivität und Bar-Hochkultur ist in warmes, gut gesetztes Licht getaucht und eine Reise wert. Respekt an Marco Fabbiano, was er an dieser aus der Taufe hob.

Prohibition

Via Guglielmo Paladini 19
73100 Lecce Italien

Täglich von 18:30 - 2 Uhr

Eine große Spirituosenauswahl in Lecce findet man in der Bar Prohibition. An einer der belebtesten Kreuzungen der (den Fußgängern vorbehaltenen) Innenstadt liegen mehrere Bars. Um in das Prohibition zu gelangen, durchquert man einen kleinen Außenbereich und steigt in den Keller hinab. Der Service ist flott, freundlich und zielgerichtet, wenn auch etwas verbrüdernd handfest. Abgesehen von einer größeren Whiskyauswahl fokussiert sich das Programm auf Gin und Vodka — was sich auch im Menü widerspiegelt. Ohne dezidierten Wunsch eines trockenen Drinks wird man auch in diesem Kellergewölbe vor allem Süßes finden – eine Krux in einem Großteil der italienischen Bars. Bizarrerweise umfasst die Musikauswahl auch eine Form von elektronischer Musik, die vom Stil eher in weniger ambitionierte Strandbars passen würde. Doch dies ist der einzig nennenswerte Punktabzug in diesem trubeligen und professionellen Cocktailkeller.

Quanto Basta

Via Paladini 11
73100 Lecce Italien

Mo - Sa 12 - 2 Uhr; So 18 - 2 Uhr

Quanto Basta liegt diagonal gegenüber der ebenso guten Bar Prohibition. Doch so „Indoors“ die Prohibition ist, so „Outdoors“ ist das Quanto Basto. An den Wochenenden stapeln sich die Gäste förmlich auf der kleinen Gassenkreuzung und die unzähligen Gespräche hallen vom glänzenden Stein der weißen Leccer Gemäuer wider. So groß ist der Andrang, dass ein extra Fenster eingerichtet wurde, aus dem die kleinste Auswahl von Hausdrinks angeboten wird. Auch hier ist die Balance (wie in vielen italienischen Bars) etwas ins Süße verschoben. Doch sind die Drinks trotz des Andrangs schnell bereitet, sehenswert dekoriert und einfallsreich. Auch der Service ist bleibt trotz des Trubels höflich, exakt und gastfreundlich. Ein hervorragendes Beispiel einer High Volume Bar, die es trotzdem schafft, heimelig zu bleiben!

Avio Bar

Via Trinchese 16
73100 Lecce Italien

Täglich 7 - 22 Uhr

Es heißt, dass Avio damals die erste Bar von Lecce war. Ob nun wahr oder nicht, seitdem ist jedenfalls wohl keine Renovierung mehr vorgenommen worden. Das Interieur strahlt noch immer top gepflegten Siebziger-Jahre-Charme aus. Oder ist es doch eher ein letztes, kühles Aufbäumen des italienischen Art Déco? Der Besitzer Luigi de Mitri jedenfalls steht seit bald drei Jahrzehnten hinter dem Tresen. Eine nennenswerte Cocktailauswahl ist nicht zu entdecken. Dafür grüßt ein Spalier von 20 Amari aus dem verspiegelten Rückbüffet. Ab morgens 7 Uhr gibt es wirklich klasse Kaffee auf Lecceser Art. Dazu bestellt man formidables Süßgebäck namens Pasticciotto, wie es nur hier gemacht wird. Im Laufe des Tages verschieben sich die Bestellungen hin zu Bitters, Amari und italienischen Cocktail-Klassikern – und los geht die alkoholische Reise, bis um 22 Uhr wieder geschlossen wird. So geht das sieben Tage die Woche zu fast unerhört niedrigen Preisen. Ein Juwel, welches einen Besuch unbedingt lohnt. Sozusagen das Camparino Lecces!

Saloon Keeper 1933

Die Bar Saloon Keeper liegt an einem kleinen Innenstadt-Platz gegenüber einer pittoresken Kirche. Die Bar selbst fasst nur sehr wenige Gäste, umso größer hingegen ist die Terrasse. Bis spät in die Nacht geht es hier richtig rund und es ist unfassbar, wie der Service den Überblick über die teils hunderten Gäste behält, die hier an wolkenlosen Wochenenden Platz zu nehmen versuchen. Drei Bartender:innen schütteln im Schweiße ihres Angesichts nur für die Terrasse. Ein Einzelner bedient die an der Bar wartenden Gäste. Die Drinks sind mit durchschnittlich zehn Euro sehr fair bepreist. Auch ausgefallenere Wünsche werden nicht abgeblockt und trotzdem gemixt. Ein kleines Fenster raus auf die Straße ermöglicht das Durchreichen der Drinks an zweiter Stelle und sorgt für malerischen Flair und Instagram-Motive en masse. Es bleibt eigentlich nur die Frage: Wie skaliert man eine Bar mit 15 Sitzplätzen für den Winter, die im Sommer Hunderte vor der Tür bedient?

Piazzetta Chiesa Greca 16, 73100 Lecce

saloonkeeper1933.com

Credits

Foto: Aufmacher: Prohibition; Quanto Basta, Laurus

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