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Chelsea Piers

Auf zu neuen Ufern: Das Chelsea Piers in Düsseldorf

Serkar Barzani hat vor drei Jahren die Pearl’z Bar in Bochum eröffnet. Nun legt er mit dem Chelsea Piers in Düsseldorf nach. Die Bar verheißt edles Wohlfühlambiente direkt im Medienhafen und ein Feuerwerk an Kreativität. Und demonstiert, dass der Hausherr keine Angst davor hat, in großem Stil zu denken.
Serkar Barzani ist ein bisschen so wie ein südostasiatischer Taifun. Aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen, schnell und rasant und völlig unberechenbar. Nun ist der Bochumer Bartender aus der über seine Grenzen hinaus geschätzten Pearl’z Bar angekommen im Düsseldorfer Hafenbecken.

Grenzen in Bochum, Gestaltungssinn in Düsseldorf

„Ja, dann sag ihm, dass ich gleich da bin“. Serkar Barzani legt müde sein Handy zur Seite, nur um beim Erzählen von seinem neusten Projekt in Düsseldorf wieder Kraft zu schöpfen. Seit vier bis fünf Monaten arbeitete er nun an seinem „Chelsea Piers“, eine Bar, die zum Ziel hat, neue Maßstäbe zu setzen. Dafür ausgesucht hat sich Barzani eine Immobilie im Düsseldorfer Medienhafen. Eine Topadresse, bei der im Sommer von einer Terrasse und im Winter durch die Panoramafenster die Lichter der Düsseldorfer Skyline beobachtet werden können.
„Der Ortswechsel für mich war wichtig. Ich war jetzt dreieinhalb Jahre in Bochum im Bermuda-Dreieck und habe dort in kurzer Zeit viel erreichen können. Aber irgendwo sind dir dann in der Kreativität und dem Gestaltungssinn auch natürliche Grenzen gesetzt. Dann musst du dich einem neuen Projekt widmen, so wie ich das jetzt mache“, erklärt Serkar Barzani weiter.
Chelsea Piers Düsseldorf

Englische Aristokratie mit New Yorker Kolorit

Dass er mit seinem Chelsea Piers Wege beschreitet, deren Dimension auch er noch nicht so ganz abschätzen kann, das gibt der fast 30 Jahre alte Bartender offen zu. Groß und gewaltig wirkt die neue Bar mit ihren drei Mixing Stations nach klassischem American-Bar-Format. Hohe Wände, eine in elegantem Pastellgrün gehaltene Decke mit dem optischen Highlight des modernen Kronleuchters, Wandlampen mit klassischem und doch kontemporärem Erscheinungsbild und holzvertäfelte Wände stellen den krassen Gegenentwurf zu seiner ersten Bar in Bochum dar. Ihm sei es wichtig, den Leuten etwas Angemessenes zu präsentieren, in einer Adresse, die zu den besten der Region gehört.
Hat man den gewaltigen ersten Eindruck der neuen Bar erst einmal auf sich wirken lassen, so fällt zum einen der unglaublich gute Schnitt des Gästebereiches auf, von dem aus fest jeder Gast uneingeschränkten Blick auf die Bar, das Herzstück des Chelsea Piers, bekommt. Schaut man ein wenig weiter, so entdeckt man seitlich der Bar ein in schwarzen Fliesen gekacheltes Laboratorium, nur vereinzelt durch Glasscheiben abgetrennt vom Gästebereich, in dem sich Sous-Vide-Geräte, Rotationsverdampfer und Eismaschine befinden. Sichtbar für den Gast.
Serkar Barzani erklärt das Konzept wie folgt: „Mir ist es auch immer noch wichtig, dem Gast zu vermitteln, was wir hier eigentlich genau machen. Klar, es gibt vereinzelt Restaurants in Deutschland, da kann man durch ein Fenster in die Küche schauen, aber gerade in der Bar, da findet ja der eigentliche Prozess und die eigentlichen Arbeitsschritte, die dann eben zum Shrub, zur Infusion oder zum geklärten Saft führen, nicht vor dem Gast, sondern hinter verschlossenen Türen statt. Ich denke, es ist unsere Verantwortung, nicht nur an der Station zu stehen und das alles nachzuerzählen, sondern den Gast ebenfalls ein wenig visuell an die Materie heranzuführen. So wird im aktiven Betrieb auch zu den Stoßzeiten immer ein Bartender im ‘offenen Vorbereitungs-Labor’ stehen und Prozesse für den Gast sichtbar gestalten.“
Chelsea Piers Düsseldorf

Mixologisches Expertenteam für Düsseldorf

Für sein neues Konzept hat sich Serkar Barzani, der in Kooperation mit Goldberg Tonic im nächsten Jahr gar ein eigenes Tonic für seine Bar auf den Markt bringen wird, mixologisch betrachtet einige altbewährte Kollegen der Szene ins Boot geholt. So werden zum Beispiel Marian Willfahrt und auch Max Bergfried für ihn am Brett stehen. Ergänzt wird das Team von dem ehemaligen Frühstücksfernsehen-Barexperten Barry Walker, der in den 1990er-Jahren Cocktail-Träume in Fernsehshows präsentierte.
Die Drinks der neuen Karte sollen keinesfalls zu kompliziert und für den Gast zu herausfordernd sein, so Serkar Barzani, der zusammen mit seinem Team die Karte bei Redaktionsschluss noch finalisierte. So werde man eine modernes und zeitgemäßes Menü präsentieren, das unter anderem mit Drinks wie dem Black Flag (Rum-Blend, Coffee-Honey, Lakritz und Salz) oder dem Captain Radcliffe’s Punch (Cognac, Himbeere, Ceylon Tee, Wermut, Zimt, Zitrone und Rose) zwischen Bodenständigkeit und Weltmanndasein oszilliert und dementsprechend an gewohnte Düsseldorfer Preise angepasst sein wird.
Chelsea Piers Düsseldorf

Chelsea Piers als Düsseldorfer Hommage an New York

Der Gegenentwurf zur Pearl’z Bar funktioniert auch daher so gut, weil Serkar Barzani auf ein Team an vertrauten und geschätzten Kollegen der Szene setzt und ein Gespür dafür hat, wie er mit dem Gast umgehen muss, um diesem einen unvergesslichen Abend zu gestalten. Genau so und nicht anders wird er im Chelsea Pier’s von nun an – daher übrigens der Name der Bar – eine Brücke bauen zwischen dem elegant-altehrwürdigen, britischen Aristokratie-Stil seiner Bar und der modern angehauchten Mixologie im Stile der New Yorker Bars – die dennoch der Wiege der Cocktailszene ist.
Der Chelsea Piers in New York ist auch heute noch als berühmter New Yorker Hafen bekannt. Dem Ort des Ankommens nach einer langen Reise. Nun findet er sich in dem Konzept Barzanis auf der anderen Seite der Welt wieder in einer Bar, die Großes verspricht. In einer Bar, im Hafen Düsseldorfs, in der er, Serkar Barzani angekommen scheint.

Credits

Foto: Get Made

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