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Competitions: FÜNF! Mal der Weg zum Erfolg

Was Models ihre Sedcard, das dem Bartender die Competition. Wo sonst kann man vor so vielen Kollegen unter Medienecho sein Können derart gut unter Beweis stellen? Nicht immer läuft es jedoch rund. Wir stellen sie vor, die FÜNF! Tricks, die zum Erfolg verhelfen können.

“You can win if you want …” schallt es aus den das Zenit ihrer Zeit längst überschritten habenden Boxen der 80ies-Revival-Disco. Der kitschig-klebrige, im Vier-Viertel-Takt begleitete und von Synthie-Bässen untermalte Text aus der Feder des gottlob längst Geschichte seienden Pop-Duos Modern Talking ist trotz all seiner Banalität ziemlich glaubhaft. Gewinnen kann man, wenn man denn nur will. Die nötige Willenskraft verhilft einem also zum Sieg? Bedingt. Mit ihr sollte der Bartender auch noch eine Reihe anderer Qualitäten und Eigenschaften in die Waagschale werfen, wenn er sich mit seinen Kontrahenten um den Sieg duellieren will. FÜNF! der wichtigsten stellen wir heute vor.

Vorbereitung

Ein schlauer Mensch, man weiß nicht wer genau, sagte einmal: Eine gute Vorbereitung macht 70% des Erfolges. Natürlich wissen wir, dass sich das nur schwerlich nominell nachprüfen lässt. Der Kern der Aussage jedoch, einer finalen Präsentation eine ausgiebige Vorbereitung vorangehen zu lassen, ist schlüssig und kann sich einer gewissen Logik nicht entziehen. Man darf den Faktor „Stress“ nämlich weder außer Acht lassen, noch darf man ihn unterschätzen. Regeländerungen, anderes Mise en Place in der Event-Location, anderes Licht, Publikum und der bloße Gedanke daran, dass die jetzige Leistung zählt, sind seine Auslöser.

All das kann man nicht üben. Man kann ihm jedoch vorbeugen. „Übung macht den Meister“ reiht sich in die Liste müde belächelter Kalendersprüche, doch auch hinter diesem so abgedroschenen Sprichwort steckt eine simple Wahrheit. Je häufiger man die einzelnen Bewegungen, Erzählabschnitte, Pausen und Blicke durchgeht, desto natürlicher fallen sie einem dann, wenn es darauf ankommt. Das mantraartige Studieren wird sich bei der entscheidenden Momentaufnahme bezahlbar machen. Eine daraus folgende, souveräne Präsentation täuscht nicht nur über die innere Nervosität hinweg, sondern hinterlässt zudem auch gehörig Eindruck. Study hard!

Story

Eine Competition ist und bleibt eine Competition. Es kommt bei ihr auf zwei wesentliche Faktoren an: Die Qualität des Drinks unter Beachtung der Frage, ob alle wesentlichen Vorgaben und Kriterien erfüllt worden sind, sowie die Präsentation, mit der er der Jury präsentiert wird. Der trocken-witzlose Grübler mit hervorragendem Drink ist hier genauso fehl am Platz wie der schrill-extrovertierte Schwätzer mit Pansch-Charakter. Viel eher geht es darum, seinen erzählerischen Qualitäten freien Lauf zu lassen und das Publikum mitzureißen, in seinen Bann zu ziehen. Womit gelänge das besser, als mit einer interessanten Geschichte, rund um den Drink und seine Entstehung. Häufig ist es nämlich das gesprochene Wort, die nachfühlsame Erzählung, die noch dann in den Gedächtniswindungen verbleibt, wenn der letzte liquide Tropfen den Mundraum längst verlassen hat.

Wichtig bei einer Geschichte rund um den Drink sind vor allem eine persönliche Identifikation mit ihr sowie ihre glaubhafte Natur. Lieber bodenständig und nahbar, als abstrus und abgehoben, lieber kurz und griffig als lang und wässrig. Die Geschichte hinter dem Drink ist bei manch einer Competition, so scheint einem, fast mehr Wert als der Drink selbst.

Selbstvertrauen

Es scheint, als hätte der große Aristoteles die Mesotes-Lehre nur erdacht, um sie anhand des Faktors „Selbstvertrauen“ erklären zu können. Mesotes, das kommt aus dem Griechischen und heißt auf Deutsch so viel wie „die Mitte“. „Die Mitte“ ist von „dem Mittel“ sprachlich nicht mehr weit entfernt. Genau hierauf kommt es an. Das Selbstvertrauen ist quasi ein Charakteristikum, das idealerweise genau hierauf zusteuert. Denn hat man zu wenig von ihm, so passieren entsprechend häufiger auch Missgeschicke, ganz einfach, weil man sich zu wenig zutraut. Die Performance wirkt verschüchtert und dadurch nicht selten unnahbar. Im schlimmsten Fall erleidet man so glatt ein wahres Blackout.

Hat man jedoch zu viel des Selbstbewusstsein, so gewinnen Dritte recht schnell den Eindruck des überheblichen, mit Arroganz getränkten Traumwandlers der Cocktailszene, für den besagte Competition sowieso nur eine Stufe auf die Leiter hinein in den Mixologen-Himmel ist. Sie merken: Beides ist ungut. Daher sei empfohlen, mit einem gesunden Maß an Selbstvertrauen aufzutreten, aus seiner Nervosität, so sie denn zum Vorschein tritt, jedoch auch keinen Hehl zu machen. Glaubwürdigkeit und Authentizität stehen hier an erster Stelle. Arschcool zu sein gehört im Zweifelsfall weniger dazu, als sich auch ganz offen auf großer Bühne einen Fehler einzugestehen. Zweites ist die eigentliche Kunst.

Corporate Identity

Gewiss sind wir noch immer keine BWLer, die im Stande sein sollten, die Leitkultur eines Unternehmens credoartig nachts um halb drei Uhr wie aus der Pistole geschossen aufsagen zu können. Ein bisschen Identifikation zur Marke darf jedoch sein. Nicht selten sind es peinlich-demaskierende Momente, in denen der Bartender während seiner Präsentation vermeintlich-gekonnt mit Informationen glänzen will, diese schließlich vertauscht, verwechselt oder einfach nur falsch wiedergibt. Das ist höchst suboptimal. Denn warum um alles in der Welt sollte ein Kandidat die Competition der Marke X auch gewinnen, wenn er die Marke nicht einmal richtig zu kennen scheint?

Nicht nur wird die Glaubhaftigkeit der Beweggründe zur Teilnahme dadurch massiv gestört, es lässt den Bartender auch gehörig doof dastehen. Und deshalb ist dieses „Aufsaugen“ und „Identifizieren“ mit der Marke eine der essentiellen Voraussetzungen für die gelungene Competition, verliert aber unter der immer größer werdenden Anzahl an Wettbewerben mitunter an Stellenwert bei vielen Teilnehmern. Das ist schade und vor allem den Veranstaltern gegenüber ziemlich unfair. Informiert euch!

Das gewisse Etwas

Was gäbe es abschließend Besseres als einen ziemlich wagen und schwierig definierbaren Punkt 5? Das gewisse Etwas ist es häufig, was das Zünglein an der Waage ist, was den hauchdünnen Vorsprung des Ersten zum Zweiten ausmacht und über Gewinner und eben Nicht-Gewinner entscheidet. Was es jedoch ist, das bleibt einem jeden Kandidaten selbst überlassen. Kreativität gepaart mit einem gekonnt platzierten Überraschungsmoment ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Das beeindruckt sowohl andere Kandidaten als auch die Jury oft nachhaltig und rundet eine solide bis gute Performance noch einmal ordentlich ab.

Wer rechnete bei der Jameson Bartenders Ball Competition 2016 damit, dass der spätere Gewinner Paul Thompson während seiner Präsentation ein von seinem als Folk-Musiker tätigen Vater komponiertes Lied abspielen ließ, um welches herum Thompson sein Drink dann kreierte? Wer rechnete damit, dass Marian Krause bei der Academia del Ron von Havana Club Waldgeräusche im Hintergrund einspielen ließ, um seiner Idee ein mehr an Authentizität zu verleihen? Niemand. Und genau das macht diesen letzten Punkt auch zum „hidden Champion“. Man fügt dem Rahmen des Wettbewerbs nämlich ein mehr zu, nach dem zwar niemand gefragt hat, das jedoch einen jeden beeindrucken wird, wenn der Rest stimmig ist und das kleine, selbsterdachte Detail auch nur einen Hauch an Kreativität vermuten lässt. Das gewisse Etwas kann der Königsmacher sein.

Credits

Foto: Foto via Shutterstock.

Comments (1)

  • Marie

    Super geschrieben! Danke Phil’mm

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