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FÜNF! Bars in der Schweiz

Ein kleines Land, viele Sprachen, viele Eigenheiten. Und jede Menge hervorragender Bars. Zeit, endlich einmal wieder den Blick auf das Wesentliche zu richten.

Welche FÜNF! Bars in der Schweiz sind ein absolutes Muss?

Lange haben wir die Schweiz vernachlässigt und wenig darüber geschrieben. Eigentlich eine Schande, wenn man bedenkt, welch hohen gastronomischen Standard der stolze kleine Alpenstaat immer wieder an den Tag legt. Klischee, ich hör dich kommen: wo viel verdient wird, gibt es auch viele teure Bars. Das muss nicht zwangsläufig heißen, dass diese auch hochkarätig sind. Zahlreiche Orte mit finanzieller Schlagkraft demonstrieren dies in erschreckender Weise.

Doch die Schweiz dreht diesem Umstand eine lange Nase und zeigt uns schon seit langem, wie Barkultur höchster Güte mit Konstanz und Konsequenz zelebriert wird. Ein Versuch, FÜNF! der besten Trinkadressen der Eidgenossen zu versammeln, die niemand bei einer Reise ins Gebirge versäumt haben sollte.

1) Kronenhalle, Zürich

Bereits seit einem knappen Jahrhundert wird in der Zürcher Rämistraße Gastlichkeit auf internationalem Niveau zelebriert. Seit 50 Jahren befindet sich dort die Bar, die seit jeher ein wiederkehrender Gast auf den weltweiten Bestenlisten ist, wenn es um die Kür der feinsten Trinkstätten geht.

Zwischen erlesener moderner Kunst und dunklem, zurückhaltend-klassischem Interieur illustrieren der derzeitige Barchef Peter Roth und sein Team allabendlich, was zeitlose Barkultur ausmacht: unanfechtbare Klassiker neben saisonalen Eigenkreationen, beides in Perfektion zubereitet. Dazu ein feines Gespür für die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Gastes, vom Stammbesucher bis zum Durchreisenden. Übrigens: die Leuchten stammen von keinem geringeren als dem Bildhauer Diego Giacometti, dem jüngeren Bruder des legendären Alberto Giacometti.

2) Onyx Bar, Park Hyatt Hotel, Zürich

Warum nicht eine Bar in ein ehemaliges Parkhaus bauen? Was klingt wie ein Pop-up-Konzept aus Neukölln oder Brooklyn, findet sich stattdessen im exklusiven Park Hyatt in der Beethovenstraße Zürichs. Die Auszeichnung als Schweizer Bar des Jahres bei den MIXOLOGY BAR AWARDS 2014 und eine weitere Nominierung im Jahr darauf zeigen, dass hier Barkultur auf höchstem Level geboten wird.

Das Team der Onyx Bar gehört zu den führenden Ensembles zukunftsorientierter Mixologen in der Schweiz. Nach Herzenslust, aber immer mit Blick aufs Resultat, wird hier an Texturen, Reifungen, Karbonisierungen und ähnlichem gefeilt. Die Kreativität des Teams zahlt sich aus: immer wieder treten Akteure aus dem Onyx bei den großen nationalen und internationalen Wettbewerben für die Schweiz in Erscheinung.

3) Bar im Hotel Beau Rivage, Lausanne

Es gibt Namen, die im Prinzip keiner weiteren Erklärung bedürfen. So wie etwa beim klangvollen Begriff „Beau Rivage“. Man mag nun einwenden, dass viele ehemals hoch angesehene Häuser schon seit Langem nur von vergangenem Ruhm zehren. Beim der Bar im Beau Rivage Hotel Lausanne müssen jedoch jegliche Unkenrufe zurückgewiesen werden.

Gelegen in einem Palais unmittelbar am Genfer See, verströmt die Bar — wie das gesamte Hotel — einen traumhaften Charme der frankophilen Belle Époque. Dazu eine Gästeliste, die sich mit jenen der ganz großen Bars aus aller Welt messen lassen kann. Kaum ein Grande aus Show & Musik, der nicht schon einen Drink in den elegant eingerichteten Räumen genommen hat. Mixologisch balanciert man auch hier auf dem Grat zwischen Klassik und Moderne, beides aber mit absoluter Hingabe und Expertise. Und wer ein Freund des mittlerweile recht beliebten Martini-Trolleys sein sollte, kommt hier absolut auf seine Kosten.

4) Old Crow, Zürich

Gleich zwei Meister und Urgesteine der Schweizer Barszene laden hier an den Tresen in der charmanten Zürcher Schwanengasse: Markus Blattner und Jvan Paszti gehören zu den unbestreitbaren Größen der deutschsprachigen Barwelt, was sich auch durch die Mitgliedschaft beider in der Jury zu den MIXOLOGY BAR AWARDS niederschlägt.

Das Old Crow ist ein Mahnmal der Gastlichkeit, hierhin zieht man sich gerne zurück und fühlt sich sogleich wohl. Der Name der Bar, der sich auf einen der favorisierten Bourbons Mark Twains bezieht, wird seiner Herkunft mehr als gerecht: den Connaisseur erwartet ein imposantes Angebot an schottischem und amerikanischem Whisk(e)y. Daneben brilliert die alte Krähe aber ebenso mit ihren Cocktails.

5) Bar im Grand Hotel Les Trois Rois, Basel

Die Bar der „Drei Könige“ setzt Maßstäbe im Bereich der klassischen Hotelbar, die den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft hat. Völlig zu Recht bei den MIXOLOGY BAR AWARDS 2015 als beste Bar des Landes ausgezeichnet, demonstrieren der routinierte, international angesehene Barchef Thomas Huhn und sein Barteam, dass sich zeitlose Klassik und eine moderne Interpretation der Bar nicht ausschließen müssen.

Vor einer paradiesischen Kulisse sinkt man in dunkle, lederne Clubsessel unter einer Flotte von opulenten Kronleuchtern. Was mancherorts bemüht erscheint, fügt sich hier zu einem schlüssigen Ganzen, zu enthobener Eleganz und Lebenskunst. Die Auswahl der Drinks glänzt durch saisonale Specials, sorgsam ausgewählte Klassiker und ein hervorragendes Angebot an Zigarren. Wer Klassik und großes Hotelkino in unverfälschter und perfekter Weise erleben und dabei nicht auf einen Drink von Weltklasse verzichten will — der ist im Les Trois Rois bestens aufgehoben.

Credits

Foto: Bernhardiner via Shutterstock; Psotproduktion: Tim Klöcker

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