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Ein Australier in München. Die Gamsei Bar.

Wir haben es in der letzten Ausgabe der e·MIXOLOGY bereits angekündigt, die mehrfach ausgezeichnete Bar „Der Raum“ in Melbourne wird von Besitzer Matthew Bax in der From aufgegeben und statt dessen konzentriert sich dieser gänzlich auf seine neue Aufgabe, die Bar „Gamsei“ in München.

Matthew Bax zu erwischen, erweist sich als nicht ganz leichtes Unterfangen. Künstler und mehrfacher Gastronom in Personalunion, das raubt Zeit. Und der Fokus liegt selbstverständlich auf den anstehenden Aufgaben in Zusammenhang mit der Eröffnung der neuen Bar in München.

Gamsei heißt sie also. Ein nicht existentes Nahrungsmittel des Fabelwesens Wolpertinger dient als Namensgeber der Bar. Damit soll auf den bayrischen Ursprung verwiesen und gleichzeitig Neugier geschürt werden. Was ist das, was kann das sein? Seit dieser Woche kann man sich endlich selbst ein Bild davon machen, wie eine Bar mit ausschließlich regionalen Zutaten umgesetzt wird. Zu den Cocktails sollten laut Ankündigung aromatisch abgestimmte Appetitmacher serviert werden. Kleine Snacks, abgestimmt auf die Drinks, gibt es bereits. Nach dem Soft-Opening in dieser Woche soll es nach Ostern richtig losgehen. Ab dem 2. April 2013 läuft der reguläre Betrieb.

Ein gewollt eingeschränktes Angebot, bedingt wird durch die Verfügbarkeit regionaler Zutaten schlägt sich dementsprechend in der Karte nieder. Künstlerisch aufgearbeitet werden Cocktails in den Geschmacksrichtungen süß, sauer, trocken oder würzig angeboten. In der einen Kategorie bekommt man noch einen Wein, in der anderen wird Bier angeboten.

Der erste Eindruck

Das Betreten der Bar sorgt für leichte Verwirrung. Keine Garderobe, kein typisches Barbrett. Stattdessen zwei Elemente, die gleichermaßen von Bar und Küche genutzt werden, und links und rechts Sitzplätze, die sich wie Tribünen in Form einer Treppe die Wand hinaufarbeiten. Tribünenhaft sieht es nicht nur aus, sondern soll es zu bestimmten Anlässen auch genutzt werden. Der Australier Matthew Bax hat in München seine Liebe zum Fußball gefunden und ist großer Fan des deutschen Rekordmeisters. Und so ist geplant, in Zukunft die Spiele des FC Bayern und der Nationalmannschaft in der Bar zu übertragen.

Vom Konzept einer Sportsbar ist man aber weit entfernt. Man möchte eher ausgelagertes Wohnzimmer sein, in dem auch hin  und wieder Fußball läuft. Erstes Ziel ist es allerdings, den Gast aus der Reserve zu locken. Wer die höheren Tribünenplätze erklimmen möchte, ist angehalten seine Schuhe gegen Filzpantoffeln zu tauschen und somit ein Gefühl von Heimat zuzulassen. Zusätzlich wird das Getränkeangebot sehr limitiert sein und wöchentlich wechseln. Wie in Bax´ ehemaliger Bar „Der Raum“ hängen auch im Gamsei die Flaschen von der Decke. In Steingutflaschen mit Bügelverschluss sind sämtliche Spirituosen abgefüllt und auch der selbst angesetzte Essig, der statt Zitrussäften zum Einsatz kommt. Hier wird mit Aromen gespielt, werden Erwartungen geschürt und mit Überraschungen gelockt. Experimentell und innovativ umschreibt es wohl am Besten.

Nicht ausschließlich Cocktails

Und wer keinen Cocktail möchte, darf auf ein Bier zurückgreifen. Eine spezielle Abfüllung der Macher von der Crew AleWerkstatt ist erhältlich und jeden Abend, so der Plan, soll ein kleines Holzfass angestochen werden. Die Biere, die aus diesem Fass kommen, sollen sowohl Feierabend einläuten als auch die Gäste zu einem neuen Bier bewegen. In Kooperation mit der Münchner Forschungsbrauerei wird das Bier zur „Holzfassstunde“ angezapft und somit eine Tradition begonnen, die “das gute letzte Bier” wieder neu belebt.

Wir sind gespannt, wie sich dieses außergewöhnliche Konzept in München durchsetzen wird und werden den Werdegang der Bar Gamsei genau verfolgen. Wer so mutig ist und derart neue Wege einschlägt, hat den Erfolg verdient und so wünschen wir Matthew Bax und seinem Team nur das Beste zur Eröffnung!

Nachtrag: Sobald sich ein Barista gefunden hat, soll das Gamsei auch tagsüber öffnen und mit ungewöhnlichem Kaffee die Gäste locken.

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