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Trauer um Londoner Bars

Sie kommen und sie gehen. Und wenn sie schließen, dann meist aus einem guten Grund. Der Difford’s Guide schreibt mit einer Spur Wehmut über zehn verblichene Londoner Bars. Dabei bleibt die Frage offen, ob diese Trinkstätten den Zeitgeist des heutigen Londons überhaupt noch träfen.
Janes Retrospektive der Bars deckt den Zeitraum von den späten Neunzigern bis hinein in das erste Jahrzehnt der Nuller-Jahre ab. Viele der Bars hatten ihren Höhepunkt während der Neunziger und in einer Stadt, deren Barlandschaft ständig in Bewegung scheint, heißt es so Einiges, wenn man sich immer noch an sie erinnert.
In und um Piccadilly Circus herum
Eine davon ist das “Atlantic Bar & Grill”. Im Jahr 1994 von Oliver Peyton am Piccadilly Circus eröffnet und der Ort, an dem Dick Bradsell Londons Cocktail Szene revolutionierte. Aber nicht nur dort, sondern auch in Jonathan Downeys “Match Bar” nahm Dick Bradsell für viele andere Bartender die Rolle eines Mentors ein und kreierte herausragende Cocktails. Darüber hinaus erinnert Autorin Jane Ryans an Ray Duhaneys “10 Rooms Bar”. Die war einmal zwei Ecken von Atlantic Bar & Grill entfernt.
Die Gründe, zu schließen, sind vielfältig, aber meist nicht so dramatisch wie das Ende des East Rooms im Jahr 2010. Diese Bar, ein weiteres Projekt von Jonathan Downey, brannte bis auf die Grundmauern ab.
Weiter geht der Rückblick in Shoreditch, wo früher das “Green & Red” mit dem im letzten Jahr verstorbenem Henry Besant and Dre Masso hinter der Bar beheimatet war. In der zuerst französichen und dann mexikanischen Bar findet sich jetzt der Londoner Außenposten von BrewDog, den schottischen Craft Beer Herstellern. Im nun geschlossenen “Che” genoss man Mojitos in Pint-Gläsern und eine Zigarrenlounge.
Die Zeta Bar des Hilton an der Park Lane war auf der Titelseite des ersten Sauce Guides  für Bars and Pubs abgebildet und der dort tätige Justin Smyth ist mittlerweile Markenbotschafter für KetelOne Vodka. Auch der Herausgeber von MIXOLOGY, Helmut Adam, war in einer der Bars aus Janes Top 10 tätig. Und zwar in der “Teatro Bar” an der Shaftsbury Avenue. An der Great Portland Road wiederum wurde aus Mash das “M.A.S.H.” Letzteres ist ein Steak-Restaurant dänischen Ursprungs und hat einzig den Namen der Bar übernommen, die früher am gleichen Ort stand.
Und was vermissen Sie?
Und dann gab es noch für gut 60 Jahre den “The Colony Room”. Im Jahr 1948 eröffnet und bis zu ihrem Tode 1979 von Muriel Belcher selbst geführt, war The Colony Room einer von vielen Trinksalons in Soho. Francis Bacon ging ein und aus und genoss dort wie viele andere Künstler den Nachmittagsdrink im Kreise der Bohéme. Muriel’s oder The Colony Room war einer der Orte, die man heute in Soho nicht mehr findet, mit einem dahin wesenden Teppich, grünen Wänden mit Unmengen von Bildern und niemals enden wollenden Champagner. Neugierig geworden? Das sind Londons meistvermisste geschlossene Bars im Difford’s Guide.
Wir leiten die Frage direkt an die MIXOLOGY-Leser weiter. Welche Bars werden in GSA-Land am meisten vermisst? In welchen geschlossenen Bars würden Sie heute noch gerne einen Drink zu sich nehmen? Hinweise gerne hier in die Kommentare eintragen. Ist die Trauer um heute geschlossene flüssige Oasen auch hierzulande gross, fassen wir die deutschsprachigen Top 10 ebenfalls in einem Artikel zusammen.

Credits

Foto: Closed Bars via Shutterstock

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