TOP

Karussell der Nacht I

Panta rhei. Alles fließt. MIXOLOGY-Autor Christian Kopp informiert ab sofort regelmäßig über Personalwechsel in der flüssigen Branche. In dieser Ausgabe mit Nachrichten aus Mailand, München, Salzburg, Frankfurt und Stuttgart.

Die Dynamik der Bar- und Spirituosenbranche ist faszinierend. Sie unterliegt einem ständigen Wechselspiel aus Stillstand und rasanter Fluktuation, aus Beständigkeit und radikalen Brüchen. In unserer neuen Online-Kolumne berichten wir ab sofort, wohin es die bekannten Gesichter der Bar- und Getränkeindustrie verschlägt, wer sich selbstständig macht und welche neuen Sprossen der Karriereleiter von Branchenkollegen erklommen wurden. Wir präsentieren das „Karussell der Nacht“!

Neues bei Beam

Nach der 16-Milliarden-Dollar-Übernahme von Beam Inc. durch den japanischen Konzern Suntory im Frühjahr 2014 gibt es Neues aus der Frankfurter Niederlassung. So übernahm Nicole Ehlen, bei Beam zuvor als Marketing Managerin für Jim Beam, Maker’s Mark und Irish Whiskeys tätig, zum ersten Januar dieses Jahres die Position des Marketing Directors. Sie tritt damit die Nachfolge von Sabine Milewski an, die das Unternehmen Ende letzten Jahres verlassen hat. Diplomkauffrau Ehlen, die vor ihrem Einstieg in die Spirituosenbranche 2013 viele Jahre in leitenden Positionen bei Unilever in Großbritannien arbeitete, verantwortet künftig den gesamten Bereich Marketing für Deutschland und Österreich.

In Österreich wurde dafür ein kompletter Suntory-Bereich aufgelöst. Die Mozart Distillery GmbH, in die Suntory bereits 2008 einstieg, um sie später ganz zu übernehmen, wird künftig nur noch als Produktionsstätte fungieren. Geschäftsführer Florian Iro und das gesamte Export-Team haben das Unternehmen verlassen. Als Teil von Beam-Suntory werden die Mozart Liköre künftig vom Sitz in Frankfurt aus gesteuert.

Welchen weiteren Weg Iro nun einschlägt und welchen Projekten in der Getränkebranche er sich widmen wird, steht derweil allerdings noch nicht fest. Auf Nachfrage verriet er: “Nach vielen Jahren der intensiven Markenpflege und dem internationalen Aufbau und Positionierung der Mozart Distillerie sowie der strategischen Arbeit im Mutterkonzern Suntory, nehme ich mir Zeit, alle Angebote gut abzuwägen. Für mich gilt eine neue Herausforderung anzunehmen bei der ich holistisch wertschöpfend zum Erfolg beitragen kann. Und unsere Branche macht ja auch einfach richtig Spaß!”

Dreigestirn bei Campari

Weiter dreht sich das Karussell der Nacht bei Campari. Die gesamte italienische Gruppo mit ihren vielen Tochterfirmen und Niederlassungen wurde 1860 gegründet und ist heute weltweit der sechstgrößte Player der Spirituosenindustrie. Ihr neuer Managing Director für den Geschäftsbereich Northern, Central & Eastern Europe wird zum 1. März 2015 Cesare Vandini, der seinen Sitz in London haben wird. Vandini verdiente seine Sporen unter anderem in leitenden Positionen bei Kraft Foods, Diageo und Pirelli. Seit 2008 ist er im Campari-Konzern und begleitete zuvor als Managing Director Eastern Europe unter anderem die Gründung von Campari Russia.

Cesare Vandini tritt damit die Stelle des 1962 geborenen Stefan Jensen an. Dieser bleibt im Konzern und zieht von seinem Büro an der Themse in das Hauptquartier der Gruppo Campari nach Mailand. Dort wir Jensen künftig die Position des Head of Group Commercial Capabilities innehaben.

Die dritte Personalie bei der „roten Gruppe“ betrifft die deutsche Zweigstelle in München. Hier übernimmt der gebürtige Niederländer Matthijs Kramer, Jahrgang 1982 und bis dato noch Managing Director der Campari Schweiz AG, den Chefposten und wird ebenfalls zum 1. März 2015 Managing Director in Deutschland.

Stellungswechsel in Stuttgart

Ortswechsel. Von München geht es nach Stuttgart. Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs zählt rund 600.000 Einwohner, und wenn diese früher oder später Durst haben und auf der Suche nach Drinks durch die Tür der Schwarz-Weiß-Bar treten, finden sie sich am Tresen des neuen Barchefs und ehemaligen Marqués-Bartenders aus Berlin Uwe Heine wieder. „Nach meinem wehmütigen Weggang aus Berlin und die Rückkehr in meine Wahlheimat Stuttgart, war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung“, erklärt er. „Ich möchte mit meinen Kollegen dazu beitragen, die Barszene hier zu etablieren und gegebenenfalls auszubauen.

Natürlich ist Stuttgart nicht Berlin, München oder Frankfurt, aber wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg, mit jeder Menge Potential und ich bin stolz jetzt ein Teil dessen zu sein. In der Bar selbst werde ich alles dafür geben, meinen Gästen durch Persönlichkeit, kreative Drinks und hochwertige Spirituosen einen wundervollen Abend zu bereiten.“

Der neue Wahlstuttgarter bringt dabei aber nicht nur seine Fähigkeiten ins Ländle, sondern auch eine gehörige Portion Ehrgeiz und Tatendrang. Erster Punkt auf seiner Agenda ist die Aufarbeitung der Karte und die Abschaffung des Ruhetags. So hat die Schwarz-Weiß-Bar künftig auch am Dienstag geöffnet.

Den Platz am Tresen der Schwarz-Weiß-Bar hingegen geräumt, hat zum 1. Januar dieses Jahres Jonas Hald. Der studierte Weinbetriebswirt hat seitdem „die Mission, Gästen noch perfektere Erlebnisse bieten zu können“, wie er sagt. „Zuletzt habe ich für Tim Mälzer auf einem Event gemixt, halte Vorträge, mache Consulting, Messearbeit und reise ein wenig durch die Gegend und mache Gastschichten.“ Offen für spannende neue Projekte sei Hald aber immer, vor allem für solche, die eine anspruchsvolle Barkultur fördern. Denn nicht ohne Grund steht auf seinen Visitenkarten „flüssige Entwicklungshilfe“.

Klare Sache und Switch in der Frankfurter Präfektur

„Nach anfänglicher Skepsis wuchs auch bei mir die Begeisterung für die Idee, und nachdem auch noch mehrere befreundete Gastronomen die Idee gut fanden, musste ich es einfach machen“, erklärte uns Manuel Schulz vor einigen Tagen, als wir mit ihm über die Eizbach Cryztal Coke sprachen. Der ehemalige Vertriebsverantwortliche der Münchener Crafties von Crew Republic hat das Start-up gegen Ende des letzten Jahres verlassen und sich selbstständig gemacht.

In Eigenregie stellt er nun unter dem Namen Eizbach Getränke eine klare Cola her. Der Vertrieb im Münchner Raum liegt beim Fachgroßhändler Pachmayr. Berlin soll folgen. Etwas Unterstützung in Marketingfragen bekommt Schulz derweil vom ehemaligen Crew-Kollegen Jan Hrdlicka, der seit Januar bei der Brauerei Ratsherrn die Rolle des Head of Marketing übernommen hat.

Eine ganz andere Rolle hat Claudia Gerster seit Neustem inne. Die leidenschaftliche Bartenderin war fünf Jahren lang Barchefin der Switch Bar in Hattersheim unweit Frankfurt. Seit diesem Monat nun hat sie die komplette Regie von Karsten Kuske übernommen und verraten, dass sich „einiges in der Bar verändern wird.“ Gemeint sind damit unter anderem das Interieur und Barmenü. Bis zum 12. Februar 2015 wurde noch umgebaut und an der neuen Karte gefeilt und am vergangenen Freitag dann das große Re-Opening der klassischen Cocktailbar unter neuer Führung begangen.

Betty sucht!

Die letzte Meldung der ersten Ausgabe unseres Überblicks des flüssigen Karussells stammt aus der schönen Hansestadt Hamburg. Bettina Kupsa, Dompteurin im Löwen, Erfinderin der Buttermilch-Margarita, herzensgut, charmant und dunkelhaarig, sucht. Und zwar die perfekte Location für eine eigene Bar in Hamburg, wie sie mit Jörg Meyer im gemeinsamen Video ankündigt.

Einen Termin gibt es zwar noch nicht und auch ins Konzept möchte sich die Bald-Selbstständige noch nicht blicken lassen, Tipps und Anregungen für geeignete Räumlichkeiten nimmt sie aber gern per Mail an: [email protected] entgegen.

Sie haben Nachrichten für das Karussell der Nacht? Wir freuen uns über Tipps und Informationen zu Personalwechseln an: [email protected]

Credits

Foto: Autos bei Nacht via Shutterstock

Kommentieren