TOP

Nik Neubauer: Zwischen Schnitzen und Sneaker

Nik Neubauer mag die großen Klassiker. Dass er weitaus mehr beherrscht, bewies er in diesem Jahr eindrucksvoll bei der Made in GSA Competition in Basel. MIXOLOGY ONLINE im Gespräch über Zukunftspläne, Tauchgänge und wo der junge Barmann zu finden ist, wenn er ausnahmsweise mal nicht arbeitet.

Im Mai dieses Jahres ermixte sich Nik Neubauer aus der Bar des The Charles Hotel in München nicht nur den dritten Platz in der Made in GSA Competition 2016, sondern er konnte auch die erstmals ausgeschriebene Sonderkategorie „Limonaden & Filler“ für sich entscheiden. Mit dem erfrischend grünen Cocktail Summer Bird – bestehend aus Birds Weissbrand, Gurkensaft, Koriander, Thomas Henry Tonic Water und Lime Juice Cordial – konnte er die Jury überzeugen.

Dass er den Weg in die Bar gefunden hat, mag auch kein Zufall sein: Nik entstammt einer reinen Gastronomiefamilie, ihm wurde das Gastgebertum förmlich in die Wiege gelegt. Schon sehr früh nahm ihn sein Vater zu ersten Barbesuchen mit, kein Wunder also, dass sich Nik 20 Jahre später selbst in der Hospitality-Branche wiederfand. 2011 begann er seine Ausbildung im Mandarin Oriental in München, wo er während der Schulung mehrere Monate in der Hotelbar arbeitete und im Sommer am Tresen der Dachterrasse zu finden war.

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung in 2014 arbeitete Neubauer noch ein weiteres halbes Jahr als Demi Chef de Bar auf der Dachterrasse. Ende 2014 kam dann der Wechsel ins The Charles Hotel, wo er gleich als Demi Chef de Bar einstieg und innerhalb weniger Monate zum Chef de Rang befördert wurde. Seitdem findet man den jungen Münchner im The Charles Hotel. Seit letztem Jahr wirkt er dort auch als Supervisor der hauseigenen Sophia’s Bar.

Im Urlaub die Hobbies

Wenn er nicht hinter dem Tresen steht, geht Nik gerne Tauchen, Surfen, und Joggen. All das, was sich leichter im Urlaub ausleben lässt als in und an der Isar. Deshalb ist Nik viel unterwegs und geht oft und gerne auf Reisen. Eine Leidenschaft kann er jedoch nur zu Hause ausleben: Mehrere Hundert Paar Sneaker lassen sich nämlich viel besser in den eigenen vier Wänden verstauen als im Rucksack oder Koffer.

Wenn die Arbeit getan ist, findet man Neubauer oft im Café Kosmos, das sich gleich um die Ecke des Charles Hotel befindet. Das kalte Astra kostet hier zwei Euro und ist somit perfekt als Feierabendbier geeignet. Wenn es doch etwas feiner sein soll, gibt es für ihn vor allem eine Bar: das Les Fleurs du Mal im ersten Stock vom Schumann’s. „Entspannte Atmosphäre in einer schönen Bar. Außerdem kann man dem Barmann direkt auf die Finger schauen“, ist für den Bartender auf Achse natürlich von Vorteil. Auch verbringt Nik oft Stunden auf Youtube, wo er sich in Videos von Hidetsugu Ueno und dessen Eisschnitz-Kunst vertieft.

Die Klassiker haben es ihm angetan

Selbst mag er es gerne klassisch: Der Negroni ist sein Lieblingscocktail, er macht ihn auch gerne selbst, ebenso wie etwa einen Boulevardier. Er würde sich auch von jedem Bartender, der weiß, wie man einen gescheiten Negroni macht, einen Drink mixen lassen. Klar. Seine Kollegen wissen, was er gerne trinkt. „Ich mache liebend gerne klassische Drinks. Aber ein Barmann macht nicht nur Cocktails, da gehört noch mehr dazu. Ich bin leidenschaftlich gerne Gastgeber. Ich unterhalte mich unheimlich gerne mit den Gästen und vergewissere mich immer wieder, ob alles passt. Guest Relation ist ein großes Thema für mich.“

Und da kommen wir dann auch gleich zu seinem größten Verdruss: „Was ich überhaupt nicht ertrage, sind unhöfliche Barmänner. Leider sieht man das immer häufiger. Letztens habe ich eine Bar betreten, habe ganz normal gegrüßt und wurde nur angeschaut. Da kam nichts zurück! Wir sind sofort umgedreht und gleich weiter in eine andere Bar.“

Momentan arbeitet der Barmann an seinen administrativen Kenntnissen und bildet sich so innerhalb des Unternehmens weiter. Wo er sich in zehn Jahren sieht? „Entweder würde ich dann gerne Barmanager sein oder selbst eine eigene Bar besitzen.“ Na, da ist er doch auf den besten Wege.

Credits

Foto: Foto via Christian Herzig bei der Made in GSA Competition 2016.

Kommentieren