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Der Bazooka Cocktail, Kaugummi im Glas

Auch wenn Bartender es sich anders wünschen würden. Der Anteil der Gäste, die ausschließlich Sazerac, Manhattan und Old Fashioned trinken, ist in den wenigsten Bars in der Mehrheit. Fruchtig, bisweilen süß und nicht zu stark sind eher die Wünsche, die allabendlich über den Tresen gehen. In Bartenderkreisen spricht man oft naserümpfend von Bubble Gum- oder Kaugummi-Drinks.
Und weil das nun einmal so ist, gibt man dem König hin und wieder, was er wünscht, und nicht nur dass, was man empfiehlt. Die Masse wünscht sich also Kaugummi-Cocktails? Dann soll sie Kaugummi-Cocktails bekommen.
Eben Freeman, vielfach zitierter Bartender aus New York und Barmanager der Altamarea Gruppe, hat schon vor sechs Jahren diese Rufe erhört, und MIXOLOGY ONLINE mäht jetzt das Gras, das über diese Kreation gewachsen ist, wieder ab.
Erinnerungen an die Kindheit
Infusionen sind mittlerweile Gang und Gäbe an vielen Bars. Frische Früchte, Kräuter und sogar Fett werden ihres Aromas beraubt und dieses in die Spirituose übertragen. Der Einsatz von Süßigkeiten geht über die zusammenhangslose Dekoration in mancher Barkette weit hinaus. Sie werden zu Sirups verkocht und überraschen Gäste als alte Bekannte in ungewöhnlichen Drinks. Oft sind diese Aromen so positiv besetzt, weil sie Erinnerungen an die Kindheit wecken. An einfache und unbeschwerte Zeiten, die sich somit für die Dauer eines Drinks zurückholen lassen in die Bar des erwachsenen Genießers.
Ein guter Grund, einmal klassische Cocktails und seriöses Trinken hinter einem Vorhang zu verstecken und kindlichen Spaß an die Bar zu bringen.
Aromenvielfalt Kaugummi
Eine dieser Süßigkeiten, die wahrscheinlich fast jeder aus seiner Kindheit kennt, ist Hubba Bubba. Oder andere, vollkommen überzuckerte Kaugummis, die eigentlich schon nach zehn Sekunden nach nichts mehr schmecken. Aber egal, die Dinger waren früher mit das Größte, was man sich an einer Supermarktkasse erquengeln konnte. Grüner Apfel, Erdbeere, Cola und Fancy Fruit sind die aromatischen Glücksbringer, die es heute noch gibt, wenn man sich an den Klassiker hält. Gibt man die Kaugummis 24 Stunden lang in Vodka passiert genau das, was auch im Mund geschieht. Der Geschmack wird abgegeben, es bleibt gummiartige Masse zurück. Der positive Unterschied: Im Vodka hält sich der Geschmack länger als im Mund.
Dieser aromatisierte Vodka, gemixt mit Eiweiß, Zitrone und Zucker wird ein spaßiger Cocktail, der sicherlich ein paar Erinnerungen aus frühen Tagen zurückholt. Und wer dem leicht künstlichen Geschmack der Kaugummis nichts abgewinnen kann, dem bleiben ja noch ein paar andere Süßigkeiten aus der Vergangenheit. Während also dem Kaugummi kauenden Gast an der Bar gern einmal wortlos eine Serviette gereicht wird, dürften Kaugummi trinkende Gäste in der nächsten Zeit deutlich lieber gesehen werden.

Credits

Foto: Mann mit Kaugummi via Shutterstock

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