Bier, Bars & Brauer #32
Frohe Ostern! Endlich Zeit und Ruhe, Bier, Bars & Brauer zu lesen. Diesmal dabei: frühlingshafte Bierneuerscheinungen von Stone, Dinkelacker und den Bernauer Braugenossen. Zudem gibt es die Beerkeeper Awards aus Österreich, Bierfeste in der Stadt, die es nicht gibt, und Carlsberg mit neuem Markenauftritt für Holsten.
Frühlingsbiere sind wie Übergangsjacken. So wirklich warm genug für die sommerliche Leichtigkeit ist es noch nicht, aber von der winterlichen Schwere hat man eindeutig die Nase voll. Die perfekte Zeit für Biere, deren Hopfenduft Lust auf schönes Wetter macht, während die Malzigkeit noch nachwärmt. IPAs, Fruchtbiere mit höherem Alkoholgehalt, aber auch der gute, alte Maibock sind damit voll in Saison.
Carlsberg erneuert Holsten: Mexikanische Wrestler und nordischer Humor
Während die Astra-Marke beispielhaft für gelungenes Rebranding steht, haftet dem anderen Hamburger Pferd im Stall von Carlsberg – Holsten – ein eher biederes, altbackenes Image an. Der Spruch “Holsten knallt am dollsten” rangiert wohl noch vor der hessischen Variante “Eins ist sichä – Lichä!” in der Liste der nicht mehr ganz zeitgemäßen, aber eben auch nicht mehr wegzukriegenden Bierreime.
Daher versucht sich Holsten nun, in Zusammenarbeit mit der Agentur Philipp und Keuntje, an einem Neustart für das Markenimage von Holsten, genauer das Holsten Edel, welches die milde Pilsvariante der Brauerei darstellt. Dabei geht es um eine Kampagne mit ausgeflippten Tagträumen und nordischem Humor, die überwiegend online lanciert wird und ein junges Publikum ansprechen soll. Da Bier aber Heimat braucht, bleiben die Akteure am Ende doch “hier”, also in ihrer Stammkneipe. Doch auch das Packaging wurde überdacht. Ob es sinnvoll ist, noch eine Carlsberg-Marke im selben Zielpublikum zu etablieren, muss die Zeit zeigen.
Bier für Bielefeld!
Zumindest was Bierfestivals angeht, traf das sich hartnäckig haltende Gerücht, demzufolge Bielefeld gar nicht existiert, zu. Um die Stadt nun auch auf der Bierlandkarte erscheinen zu lassen, gibt es gleich zwei Bierfeste zu feiern:
Am 15. April 2017 macht zunächst das 1. Bielefelder Bierfest im Forum Bielefeld den Anfang. Mit von der Partie sind lokale Unternehmen und Brauereien wie Ravensberger, der Bielefelder Biersalon oder Bierlefeld, aber auch bei Brausturm Hamburg kann man sicherlich einige Raritäten ergattern.
Vom 19. bis 21. Mai folgt dann das 1. Bielefelder Craft Beer & Food Truck Festival auf dem Siegfriedplatz. Die Teilnehmer hierzu stehen noch nicht endgültig fest, weshalb noch keine Liste veröffentlicht wurde. Das gute, alte Konzept von Street Food, Craft Beer und Live-Musik sollte allerdings in Bielefeld ebenso ziehen wie überall in der Welt.
Beerkeeper Awards für Österreich
Awards, Awards wohin das Auge blickt. Gerade erst sind die BeerBartender Awards in Griechenland vorbei, da werfen die Beerkeeper Awards in Österreich ihre Schatten voraus. Hinter dem Konzept der Beerkeeper Awards, welches 2017 zum ersten Mal anlaufen und im Herbst bei der Ottakringer Brauerei in einer Preisvergabe-Gala münden soll, verbirgt sich “der Biersepp” Sepp Wejwar. Der umtriebige Wiener war und ist an zahlreichen Bierprojekten und Marketingideen im Bierbereich beteiligt, unter anderem an der Propeller-Serie der westfälischen Bosch-Brauerei, dem Bukanter-Zerstäuber oder als Chefredakteur bei Genuss BierPur.
Unter dem Label Beerkeeper Awards bietet die dazugehörige Firma Wegro, Institut für Bierkultur, Bierschulungen in der Gastronomie an. Die Beerkeeper Awards sollen jene belohnen, die sich als – Achtung Wortspiel – Bierpfleger engagieren. Noch stehen nicht alle Kategorien, doch zumindest auf die Bereiche Biergastronomie, Bierkarte, Hobbybrauer, Kollaboration und Online Shop hat man sich bereits festgelegt.
Neue Biere im April: Dinkelacker, Stone Berlin, Bernauer Pale Ale
Kennen Sie Bernau? Die Kleinstadt im Norden Berlins (Endstation der S-Bahnlinie 2) war im Mittelalter und bis in die Renaissance hinein eine wahre Bierhochburg. Jedes zweite der 300 Häuser diente als Braustelle. Viel übrig ist davon nicht mehr, auch wenn es verschiedene und geschmacklich durchaus gelungene Versuche zur Rettung des Bernauer Schwarzbiers gab. Doch ein Auftragssud aus Bitterfeld ist halt nicht das Gleiche wie ein in der Stadt gebrautes Bier, dachten sich einige b(i)e(r)sorgte Bürger. Prompt rief man eine Braugenossenschaft ins Leben, die aktuell bereits über 315 Mitglieder zählt. Das Brauen selbst besorgt mit Ruslan Hofmann ein Veteran der VlB Berlin und Berliner Bürgerbräu. Nach einigen Versuchssuden nach der klassischen Formel “Hell-Dunkel-Weizen” kristallisieren sich inzwischen einige Sorten für die Flaschenabfüllung und weitere Vermarktung heraus. Jüngster Neuzugang: das “Rathaus” getaufte Pale Ale.
Weniger bodenständig geht es bei Dinkelacker zu, die ein “Hopfenwunder” versprechen. Dafür sorgen in dem untergärigen Bier mit 11,6° Stammwürze und fünf Volumenprozenten die gefragten Hopfensorten Amarillo, Cascade und Simcoe, selbstverständlich gestopft für maximales Aroma. Ein Trinkvergnügen begleitet von beschwingten Zitrus-, Tropenfrucht- und Beerenaromen soll sich ergeben. Nach den unlängst erschienenen Schwaben Bräu Zwickl und Dinkelacker Hell sollte man damit für den Sommer gerüstet sein. Das Hopfenwunder erscheint ab dem 18. April in der 0,5l-Flasche und vorerst exklusiv für die Gastronomie.
Wer noch knalligere Hopfennoten möchte, bekommt sie im inzwischen erhältlichen Stone Brewing Go To IPA. Das berühmte Session IPA mit 4,8% Vol. ist nun auch in Deutschland erhältlich und stellt nach dem winterlichen-schweren Xocoveza das saisonale Sommerbier der Berliner Brauerei dar – natürlich wiederum in 0,33l-Dosen abgefüllt, um das fragile Hopfenaroma optimal vor Luft und Licht zu schützen. Denn Hopfen, davon gibt es im Go To IPA zuhauf, und durch den leichteren Körper kommt dieser noch stärker zur Geltung als in den ohnehin schon hopfenbetonten Starkbieren der Brauerei. Der Preis pro Dose bewegt sich ähnlich dem Stone IPA um die 2,80 Euro, bei Supermärkten, die Stone im Sortiment haben, auch gerne einen Euro günstiger
Credits
Foto: Foto via Tim Klöcker.