Bier, Bars & Brauer im Juli
Liebe Leser! Unsere Biernews Bier, Bars & Brauer findet man ab heute alle vier Wochen auf MIXOLOGY ONLINE und nicht mehr auf BrewBerlin. Wir richten hier den Blick vor allem auf Bierkultur und News in Bezug auf Bars. Wir freuen uns über den Umzug und über zukünftiges Leserfeedback.
Willkommen zur neuesten Ausgabe von Bier, Bars & Brauer. Diese Woche offenbart Munchies, dass das hawaiianische Bier Kona nicht auf Hawaii gebraut wird, Beck’s muss Schadensersatz an amerikanische Kunden zahlen, Sierra Nevada feiert mit einem besonderen Co-Brew das Oktoberfest, die “Bierinseln” kommen nach Hamburg, München und Berlin, BrewDog stellt seine neue Craft Distillery vor und Sylvia Kopp wird zur Botschafterin für amerikanisches Craft Beer in Europa ernannt. Prost!
Auf Hawaii vermarktet, in Seattle gebraut
Dass auch bei Craft Beer oft viele Geschichten und Erzählungen in das Marketingkonzept eingebaut werden, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Im Falle der hawaiinischen Kona Brauerei zum Beispiel geht es um Wasserfälle, Luaus und kristallklares Wasser. Dabei wird ein Großteil des Biers entweder in Seattle, Portland oder Boston gebraut. Munchies-Autor Brad Japhe schrieb kürzlich einen Artikel über “das tropische Budweiser”, wie es von vielen genannt wird. Dort erklärt er, dass die Brauerein, die nicht auf Hawaii sind, ihr Bestes geben, um die Wasserverhältnisse nachzuahmen.
Durch eine teure Aufbereitungsanlage wird somit Wasser hergestellt, das einen hohen Mineralanteil hat. Selbst wenn sich sich Konzept stark an Hawaii orientiert, ist auf der Website klar beschrieben, wo die verschiedenen Brauerein liegen. Dies ist nicht überall der Fall. Die Frage, was wichtiger ist, bleibt: Die Geschichte oder der Inhalt?
Beck’s muss zahlen!
Und das ordentlich. Der deutsche Big Player unter dem Dach den AB InBev-Konzerns gehört global zu den bekanntesten Biermarken überhaupt. Vermarkten tun sich die Bremer dabei noch immer als deutsches Bier, selbst wenn schon seit langem nicht mehr nur in Deutschland gebraut wird. CNN Money berichtete letzte Woche, dass amerikanische Kunden, die in den letzten Jahren Beck’s Bier gekauft haben und Belege vorweisen können, eine Rückerstattung von bis zu $50 bekommen.
Bei Kunden ohne Beleg wird die Rückerstattung auf $12 pauschaliert. Beck’s wird seit 2012 auch in St. Louis (dem Sitz von Anheuser Busch) gebraut. Dies wurde zwar auf Flaschen und Dosen durch den Schriftzug “Product of USA” gekennzeichnet aber dem Konsumenten nie wirklich klar gemacht. Hämisch freut sich natürlich die Konkurrenz. Warsteiner lässt momentan an New Yorks Time Square ein Riesenplakat hängen, welches verkündet “Warsteiner. Premium German beer from, you know, Germany.”
Sierra Nevada feiert Oktoberfest
Die Sierra Nevada Brewing Co. lässt ihren Enthusiasmus für das deutsche Oktoberfest durchblitzen. Letzte Woche verkündete die Brauerei, dass man dort dieses Jahr zum ersten Mal mit einem deutschen Braupartner für ein saisonales Wies’n-Bier zusammengearbeitet hat. Als laufendes Projekt geplant, nimmt das Augsburger Brauhaus Riegele den Platz als ersten Braupartner ein (über die langfristig ausgelegte Kooperation beider Häuser berichteten wir im März).
Sierra Nevada verkündetet in einem Statement: “Wir sind sehr geehrt, dass wir mit dem Brauhaus Riegele die Oktoberfest-Kollaboration anstoßen können.” Beide Unternehmen werden von einem Vater/Sohn-Duo geleitet. Das scheint zu passen. Voraussichtlich wird das Collaboration-Brew ab August im Handel erhältlich sein.
Bierinseln des Sommers
Schon letztes Jahr erfolgreich gefeiert, findet die Bierinseln-Reihe dieses Jahr in drei Städten statt. Als “Craft Beer Crawl” gedacht, beweist das Event wieder einmal, dass Craft Beer quasi täglich mehr an Popularität gewinnt. Am 11.7. geht’s in Hamburg los, am 18.7. dann weiter nach Berlin und der Spaß endet schließlich am 25.7. in München. Fünf Euro pro Location kostet das Ganze und erlaubt den ‘Crawlern’ in jeder Kneipe max. drei Biere zu verkosten. Das komplette Programm und alle mitmachenden “Inseln” findet man hier.
BrewDog stellt Craft Destillerie vor
BrewDog pflegt schon seit längerem fleißig seinen Blog und letzte Woche stellte die Brauerei stolz ihre neue Craft Distillery vor. Unter der Leitung von Steven Kersely wird das Team “Spirituosen im BrewDog-Stil brennen und bei jedem Schritt Grenzen neu definieren. Wir wollen die Craft Distillery-Szene Großbritanniens revolutionieren” – eine selbstbewusste Ansage! Zwei handgemachte Kupfer-Stills werden in Zukunft Whisky, Wodka und Gin produzieren. Ein fester Erscheinungstermin steht noch nicht fest, aber dazu gibt es an dieser Stelle bald mehr.
Sylvia Kopp zur Botschafterin für amerikanisches Craft Beer in Europa ernannt
Sylvia Kopp leitet seit 2013 die Berlin Beer Academy, ist seit 2007 unabhängige Bier-Sommelière, ist Jury Mitglied bei mehreren internationalen Wettebewerben und schrieb 2014 „Das Craft-Bier-Buch. Die neue Braukultur“. All dies wird gewürdigt durch ihre neue Position als “Botschafterin für amerikanisches Craft-Bier in Europa“. Ernannt wurde sie von dem Verband der kleinen und unabhängigen Brauer in den USA. „Ich bin glücklich, dass ich diese Position einnehmen darf“, so Kopp.
Weiter gibt sie zu Protokoll: „Die USA sind das Mutterland der neuen Bierbewegung. Die Amerikaner haben sich von uns Europäern zeigen lassen, wie man niveauvoll braut – jetzt inspirieren sie die hiesigen Traditionshäuser und junge Einsteiger.” Drinks-and-more berichtet, dass diese Wahl einmal mehr zeigt, dass Berlin zur europäischen Bierhauptstadt avanciert.
Whiskydrinker
Augsburg ist nicht in Franken. Das ist in (Bayerisch) Schwaben.
Jens Müller
Augsburg liegt in Franken? Sorry, aber das ist schon stark. Editiert das am besten mal… da liegen immerhin 2 Stunden Autobahn dazwischen…
Redaktion
Lieber Whiskydrinker, lieber Jens,
Sie haben natürlich beide Recht. Da hatte sich der Fehlerteufel bezüglich des Firmensitzes von Riegele eingeschlichen. Natürlich liegt Augsburg in Schwaben. Die Änderung ist selbstverständlich sogleich vorgenommen worden.
Viele Grüße // Nils Wrage