Does Vodka have to pay the bill? Zum Boykott von russischem Vodka
Der Krieg in der Ukraine und die zunehmende wirtschaftliche Isolation Russlands treffen auch ein für die Bar zentrales Produkt: Vodka. Boykotte russischer Spirituosen durch Handel und Gastronomie sind ein aktives und angemessenes Zeichen der Solidarität. Sie sollten aber kein vorschneller Aktionismus sein. Und tatsächlich scheinen die Geschehnisse sofort erhebliche Bewegung in die Kategorie zu bringen. Ein Dossier von Johannes Möhring und Nils Wrage.
Vodka pays the bill ist eine der bekanntesten Redewendungen in der internationalen Barszene. Die Bedeutung ist simpel: Viele Bars profilieren sich zwar durch ihre Signature Drinks mit Rye, Mezcal oder Rum, ermöglicht werden derartige Spielereien aber betriebswirtschaftlich oft durch Unmengen verkaufter Vodka-Drinks. Nicht wenige Gastronomen können sich den entspannten Dienstag oder Mittwoch mit ein paar Old Fashioneds und Manhattans auch deshalb leisten, weil freitags und samstags Moscow Mule gallonenweise durch die Gästekehlen fließt. Von Clubs und Diskotheken, die nun gerade wieder zu öffnen beginnen und die teilweise deutlich mehr als die Hälfte ihres Spirituosenumsatzes mit Vodka erzielen, wollen wir gar nicht sprechen.
Vodka zahlt die Rechnung. Der von meinungsstarken Barleuten oft als vergleichsweise beliebig dargestellte Vodka konterkariert sein Imageproblem durch monetäre Wucht. Das trifft natürlich nicht auf jede Bar zu und der Spruch ist bewusst überspitzt. Dennoch hat das Sprichwort mehr als nur einen kleinen wahren Kern.
Das neue Imageproblem von Vodka heißt Russland. Leider.
Seit dem 24. Februar hat Vodka ein neues Imageproblem. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist auch Vodka zur Zielscheibe geworden. Obwohl längst nicht die Mehrheit aller Vodkas aus Russland stammt, gilt er weltweit als primär russisches Nationalgetränk. Und natürlich werden einige der wichtigsten Marken in Russland produziert, weitere weltbekannte Marken haben zudem dort ihren Ursprung.
Diese Umstände fallen dem russischen Vodka nun auf die Füße: Kaum jemand will ihn noch kaufen oder verkaufen.
Innerhalb kürzester Zeit hat der Großteil der in Deutschland aktiven Lebensmittelhandelsketten den Verkauf von russischem Vodka eingestellt: Rewe und Edeka verbannen russische Produkte aus den Regalen, hinzu kommen im Discounter-Segment Aldi und Penny sowie die Edeka-Tochter Netto. Einzig die Schwarz-Gruppe mit ihren beiden Ketten Kaufland und Lidl scheint bislang keinen Boykott gegen russische Produkte verhängt zu haben. Kaufland zumindest ließ in Teilen Deutschlands noch am 9. März Reklameprospekte verteilen, in denen russischer Markenvodka mit 30% Rabatt angeboten wird. Schnell raus aus dem Lager, was noch da ist, scheint dort die Devise. Betroffen von den aktuell gültigen EU-Sanktionen sind russische Spirituosen übrigens nicht. Die Boykotte des Handels sind somit eigeninitiativ, reagieren natürlich auch auf die öffentliche Meinung der Verbraucher und sollen weiteren Druck auf die russische Exportwirtschaft ausüben.
Boykott russischer Vodkas auch in den Bars
Dieser Boykott setzt sich in der Barszene fort. In Deutschland wie auch sonst in zahllosen Ländern hat offenbar innerhalb weniger Tage ein großer Teil von Barbetreibern aufgehört, russischen Vodka zu verkaufen – sicherlich häufig auch, weil Gäste es aktuell als unangemessen empfänden, ihn zu trinken. Der Moscow Mule wurde in zahlreichen Bars symbolisch zu »Kiew Mule«, »Kyiv Mule« oder »Odessa Mule« umbenannt. Viele einflussreiche Barleute aus unterschiedlichen Ländern machten ihre Entscheidung auf Social Media publik, teilweise auch in Videos, die sie beim demonstrativen Ausschütten einschlägiger Flaschen zeigen.
Achtung: nicht jeder vermeintlich russische Vodka ist aus Russland
Dabei ist es so: Wirklich viele für Bars relevante russische Vodkas gibt es eigentlich gar nicht. Für deutsche Bars als Pouring-Produkte und damit als zentrale Umsatzbringer interessant sind tatsächlich nur sehr wenige, nämlich im Wesentlichen Russian Standard, Stolichnaya und Moskovskaya, ergänzt eventuell noch durch Parliament und Green Mark. Ergänzt wird die Landschaft dann noch durch Prestige-Brands wie Kauffmann, Mamont oder Beluga, die aber qua Preis klassische Rückbüffet-Ware darstellen und kaum für Umsatz sorgen dürften.
Interessant ist vor diesem Hintergrund, dass viele Marken, die mit einem russischen Image spielen, längst nicht mehr aus Russland kommen oder auch nie kamen. So ist Smirnoff, nach übereinstimmenden Schätzungen meistverkaufter Vodka der Welt, zwar einst in Russland entstanden, gehört aber schon lange dem britischen Diageo-Konzern und wird nach Kenntnis von MIXOLOGY komplett im US-Bundesstaat Ohio gefertigt. Und Gorbatschow aus Deutschland inszeniert sich zwar seit Jahrzehnten mit sibirischer Eisromantik und Zwiebelturmflasche, wurde aber 1921 in Berlin gegründet, gehört zur Firma Henkell & Co. Sektkellerei (die wiederum ein Teil der Geschwister Oetker KG ist) und wird nach wie vor in Deutschland hergestellt. Selbst der in österreichischen Bars vergleichsweise weit verbreitete Eristoff wird zwar von manchen Händlern als russisch vermarktet, er hat jedoch – so die Antwort von Markeneigentümer Bacardi – seinen historischen Ursprung in Georgien und wird heute in Frankreich produziert.
Russian Standard: Jetzt wird’s ernst
Damit liegen die Import- und Vertriebsrechte der relevanten russischen Vodkas im deutschsprachigen Raum tatsächlich so gut wie allein bei zwei hanseatischen Firmen: Eggers & Franke aus Bremen vertreibt Stolichnaya und Moskovskaya (die deutschen Markenrechte selbst sind im Besitz der Firma Simex), während der hamburgische Borco-Marken-Import sämtliche Vodkas aus der Unternehmensgruppe des russischen Milliardärs Rustam Tariko vertreibt: Russian Standard, Parliament, Green Mark und Kauffmann. Und dort spürt man die Auswirkungen bereits rapide.
Wie Borco MIXOLOGY auf Anfrage am Donnerstag letzter Woche mitteilte, habe man innerhalb kürzester Zeit einen Nachfrage-Einbruch der Vodka-Absätze im Einzelhandel um 90% registriert, so Kommunikationschef Nikolas Odinius. Zur Gastronomie konnten noch keine Angaben gemacht werden. Borco distanziere sich nicht nur in seinem eigenen Namen, sondern gleichsam im Auftrag von Tarikos »Roust Corporation« ausdrücklich von der russischen Invasion und verurteile sie aufs Schärfste. Außerdem, so Odinius gegenüber MIXOLOGY, unterstütze man nicht nur die offiziellen Sanktionen, sondern auch die Maßnahmen des Handels. Aufgrund dessen habe man sich, so auch Borcos Geschäftsführung in einer offiziellen Pressemeldung vom Freitag, dazu entschlossen, bis auf Weiteres auf sämtliche Vermarktungsmaßnahmen für russische Vodkas zu verzichten. Zwar würde man grundsätzlich noch Bestände liefern bzw. verkaufen, doch aktuell keinerlei eigene Marketingschritte bemühen, heißt es abschließend von dem Familienunternehmen.
Stolichnaya & Moskovskaya: It’s complicated
Komplexer wird die Situation bei Eggers & Franke in Bremen. Denn während es sich bei den erwähnten Importmarken aus dem Hause Borco unzweifelhaft um russische Produkte handelt, ist es bei Stolichnaya und Moskovskaya diffiziler. Insgesamt ist die Lage unübersichtlich und es finden sich teils widersprüchliche Informationen zu den Besitz- und Produktionsverhältnissen. Ausgangspunkt ist jedenfalls Folgendes: Während der Regierungszeit Boris Jelzins wurden zahlreiche ehemalige sowjetische Staatsbetriebe privatisiert. Die Markenrechte an Stolichnaya, Moskovskaya und anderen Vodkas gingen im Jahre 1997 oder 1999 (abweichende Angaben) gegen einen eher symbolischen Betrag an die SPI Group, eine in Luxemburg ansässige Unternehmensgruppe des russischen (heute britisch-isrealischen) Milliardärs und Oligarchen Yuri Shefler, der zuvor Präsident des staatlichen Markeninhabers Soyuzplodoimport gewesen war.
Ab 2001 versuchte die neue russische Führung unter Wladimir Putin, den Transfer als illegal anzufechten und außerdem Shefler persönlich anzugreifen, wie damals zahlreiche Medien berichteten. Mit anderen Worten: Russland erhob weiterhin Anspruch darauf, Inhaber aller betreffenden Marken- und Produktionsrechte zu sein. Es folgte ein epischer Rechtsstreit bis 2020, der in mehreren Ländern und unzähligen Instanzen ausgefochten wurde. Richtungsweisende Urteile gab es u.a. in Österreich und den Niederlanden, beide gaben der russischen Seite recht. Shefler gilt heute generell als gewichtiger Kreml-Kritiker und befindet sich nach eigener Aussage seit dem Jahr 2000 im Exil. Heute lebt er mit seiner Familie in der Schweiz.
Stolichnaya: Lettischer Vodka mit russischem Alkohol. Aber wie lange noch?
Trotz der Urteilslage gibt es zahlreiche Quellen, die besagen, Stolichnaya werde zwar teilweise in Russland, für den westlichen Markt jedoch schon lange in der lettischen Hauptstadt Riga hergestellt. Die SPI Group scheint somit die Urteile nicht anzuerkennen und Stolichnaya nach wie vor selbst herzustellen und zu vermarkten. Stolichnaya wäre in diesem Fall also kein russisches Produkt, sondern ein lettischer Vodka – somit gar ein Erzeugnis aus der EU. Doch selbst, wenn dies stimmen sollte, sind Zweifel angebracht. Denn die gleichen Quellen, die eine lettische »Produktion« attestieren, sprechen zumeist davon, dass ein »russisches Destillat« in Lettland weiterverarbeitet würde. Lettland also doch nur als Etappe in der Verarbeitung eines russischen Produktes?
Ein letztes Quäntchen der Verwirrung kommt indessen noch hinzu, weil auch die Einfuhr von Stolichnaya und Moskovskaya auf den deutschen Markt durch zwei Instanzen geschieht: So ist Eggers & Franke zwar für den Vertrieb und die Vermarktung zuständig, der eigentliche Markeneigentümer und offizielle Produzent für den deutschen Markt ist jedoch, wie bereits erwähnt, die Firma Simex aus Jülich. Laut zweier offener Schreiben, die Simex-Geschäftsführer Jürgen Gockel Ende vergangener Woche an Handelspartner verschickt hat und die MIXOLOGY vorliegen, sollen die Produktionsumstände und -herkünfte der beiden Produkte nun schnellstmöglich geändert werden. Moskovskaya würde, so Gockel, bislang aus historischen Gründen komplett in Russland produziert. Die Produktion solle nun umgesiedelt werden. Ebenso bestätigt er, dass Stolichnaya bislang auf Basis russischen Rohalkohols in Lettland produziert wurde, die vollständige (!) Produktion aber umgehend in die Slowakei verlagert werden solle. Und somit raus aus Russland. Zu der Frage, wie schnell derartige Schritte sich realisieren ließen, konnte die Simex-Geschäftsführung keine Angaben machen. Aufgrund der direkten Auskünfte von Simex wollte Eggers & Franke kein eigenes Statement zur Lage abgeben.
Schlägt nun die Stunde europäischer Vodkas?
Parallel zur Auslistung russischer Vodkas dürften sich aktuell also viele Bars nach einem neuen Vodka umsehen, der möglichst schnell den Platz in ihrem Speedrack einnehmen darf. Natürlich gibt es unter den Standardmarken genügend Alternativen. Der seit Kriegsbeginn von vielen Barleuten demonstrativ-solidarisch in die Kamera gehaltene Nemiroff aus der Ukraine dürfte sich momentan allerdings eher weniger anbieten: Wie der führende englischsprachige Branchendienst The Spirits Business letzte Woche mitteilte, hat der größte Vodka-Produzent der Ukraine sein Werk vorerst geschlossen, u.a. weil die Mitarbeiter sich zu den Streitkräften gemeldet haben.
Zwei weitere gewichtige Alternativprodukte zu russischen Vodkas dürften in den kommenden Monaten – neben einigen polnischen Marken wie z.B. Wyborowa (Kammer-Kirsch) oder Żubrówka Biała (Borco) – wohl vor allem Absolut Vodka aus Schweden sowie Finlandia Vodka werden. Auf Anfrage von MIXOLOGY, ob die beiden Brands bereits jetzt ein gestiegenes Interesse seitens des Handels oder der Gastronomie verzeichnen, wollten sich die beiden jeweiligen Importeure Pernod Ricard (Absolut) und Brown-Forman (Finlandia) allerdings nicht äußern. Zu früh und unübersichtlich sei die Lage, heißt es sinngemäß von beiden Häusern, zudem wolle man aktuell aus Gründen der Pietät keinerlei Vermarktungsmaßnahmen rund um die eigenen Vodka-Marken ergreifen.
Eine erste massive Konsequenz des Vodka-Kriegs: Aus »Stolichnaya« wird »Stoli«
Wie massiv sich die Umwälzungen und Effekte des noch immer jungen russischen Kriegs in der Ukraine offenbar nachhaltig und langfristig auf die Vodka-Landschaft auswirken werden, zeigt sich in den jüngsten Entwicklungen: Wie Anfang dieser Woche durch zahlreiche Publikumsmedien berichtet wurde, hat Yuri Sheflers SPI Group bereits ein umfängliches Re-Branding in Gang gesetzt: Der Markenname Stolichnaya werde künftig nicht mehr verwendet, stattdessen solle der von seiner Unternehmensgruppe produzierte Vodka ab sofort als europäisches Produkt und offiziell unter dem geläufigen Spitznamen »Stoli« vermarktet werden.
Auch wenn noch keine Details zur künftigen Flaschengestaltung und dem übrigen Markenauftritt getätigt wurden: Damit vollzieht Shefler, wie es z.B. der Beitrag bei Business Insider formuliert, die Loslösung von der letzten offiziellen Verbindung der Marke nach Russland. Sicherlich wird auch diese Umbenennung nicht ohne erhebliche juristische Begleitung ablaufen. Doch das Signal ist klar: Lieber verzichtet Shefler offenbar auf den bekannten Namen und nimmt Rechtsstreitigkeiten in Kauf, als die Bande nach Russland weiterhin bestehen zu lassen.
Die Krise wird in den Köpfen bleiben. Und zwar sehr lange.
Es ist noch zu früh zu beurteilen, wann es wieder normal sein wird, russische Produkte zu verkaufen; und auch, ob es in absehbarer Zukunft überhaupt irgendwann wieder normal und vertretbar sein wird. Wo diplomatische Mittel erschöpft sind und kein militärisches Einschreiten in Kauf genommen werden kann, bleibt nur der Druck über wirtschaftliche Instrumente. Bislang erweckt das Verhalten der russischen Führung keinerlei Anzeichen dafür, dass man sich auch nur einen Millimeter von der eingeschlagenen Route wegbewegen wird. Die Krise wird Monate dauern, wenn nicht Jahre. Die Konsequenzen der Krise wahrscheinlich Jahrzehnte.
Es sollte jedoch auch zum Grundprinzip der Bar gehören, niemanden pauschal abzuurteilen, nicht in platte Russophobie zu verfallen, und dafür aktiv darauf zu achten, wie sich die entsprechenden Akteure verhalten und ob sie dem Land den Rücken kehren. Wenn Stoli langfristig in der Slowakei produziert wird, spricht aus idealistischer Sicht nichts dagegen, ihn in der eigenen Bar wieder zu servieren. In den Köpfen zahlreicher Menschen wird er aber noch sehr lange russisch bleiben. Und wenn sich eine Firma wie die Roust Corporation noch so sehr vom Krieg distanziert, bleibt sie doch ein russisches Unternehmen, das mit jeder exportierten Flasche Devisen ins Land holt, mit denen am Ende auch Putins Krieg finanziert wird. Diese beiden Ebenen gilt es wahrscheinlich in den kommenden Wochen und Monaten beim Vodka-Kauf immer wieder zu bedenken und abzuwägen.
Russischer Vodka, der jetzt hier steht, gehört getrunken. Nicht ausgekippt.
Was in jedem Fall dumm, falsch und platt-aktionistisch ist: Jetzt gerade eine Flasche Russian Standard oder Moskovskaya vor laufender Kamera in den Abfluss schütten. Klar, die Emotionen mögen locker sitzen. Aber falsch ist es dennoch. Das hat erstens mit Achtung vor den Leuten zu tun, die das Produkt hergestellt haben. Vor allem aber hat es mit Sanktionierung nichts zu tun: Eine Flasche, die Ende Februar in Deutschland in einer Bar steht, ist vor Monaten aus Russland exportiert worden. Das Geld dafür ist mutmaßlich längst dort.
Jetzt nicht mehr nachzukaufen ist der richtige Schritt. Dann zahlt Vodka zumindest künftig nicht Putins Rechnung. Die vorhandenen Flaschen wegzukippen, stört Putins Kriegskasse aber keinen Deut. Dann sollte man sie lieber vor laufender Kamera austrinken. So ergibt sie noch einen Sinn, denn dabei hat man garantiert sogar ein wenig Spaß.
Davon können wir gerade alle ein wenig vertragen.
Credits
Foto: Editienne
Frederik Fecher
Es ist schon ein starkes Stück, wie selbst ein Bar-Magazin sich auf die Seite der Russenfeinde stellt und in der Konklusion den Boykott von russischen Produkten gut heißt.
Wo ist denn der Beweis, dass die Wodka-Produzenten hinter Putins Politik stehen?
Wo der Beweis, dass die Gelder, die in russischen Wodka fließen, in Putins Tasche landen (und umgehend für Krieg benutzt werden? Denn dass sie für die Notlage der Bevölkerung genutzt werden, die unter den westlichen Sanktionen leidet, das ist ja bei dem Feindbild sowieso undenkbar..) ?
Auch die Umbenennung von Getränken, die ihre Namen längst vor dem aktuellen Krieg bekommen haben, ist eine Peinlichkeit sondergleichen.
Es waren nicht zuletzt die Russen, die Deutschland vom Faschismus befreit haben. Aber was spielt das schon für eine Rolle im historischen Bewusstsein, wenn es um bürgerliche Feindbildpflege geht..
Eines ist sicher; die Umbenennung von Getränken beendet weder Kriege noch hilft sie denen, die darunter leiden.
Es zeigt lediglich eines: „Der Russe gehört hier nicht hin!“
Mixology
Lieber Frederik,
bitte Obacht mit Deiner Lesart des Textes sowie mit Unterstellungen, unser Magazin würde sich auf eine Seite stellen. Der vorliegende Artikel bewertet an kaum einer Stelle, sondern stellt die Lage dar. Bitte beachte auch die expliziten Aussagen der beiden Autoren im Schlussteil des Textes, dass es vollkommen falsch ist, nun generell alles Russische abzulehnen. Generell gilt aber durchaus: Unsere Redaktion und unser Verlag verurteilen diesen Krieg aufs Schärfste, und dieser Krieg geht von Russland aus. Diese Diagnose ist auch nicht wertend.
Davon abgesehen scheint Deine Sichtweise ebenso wenig neutral zu sein. Sonst würdest Du nicht abstreiten, dass am Ende jeder Export-Euro, der ins Land kommt, als Staatseinnahme auch der Kriegsführung dient. Übrigens nicht nur im Fall von Russland, sondern überall. Hier geht es aber um Russland, also wird das auch angesprochen.
Grüße
// die Redaktion
Hyun-Jong
Wenn russischer Vodka moralisch nicht mehr vertretbar ist, wie steht es dann mit Bourbon und Rye Whiskey?
Waren das nicht völkerrechtswidrige Invasionen in Afghanistan, Irak, Lybien und Syrien und wie steht man in der Redaktion dazu, dass die USA die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag unter Sanktionen gestellt haben, um eine Aufarbeitung eben dieser Kriege zu verhindern.
Ich denke Sanktionen und double standarts helfen uns nicht mehr weiter. Und die Frage nach der eigenen Integrität kann nicht mit whataboutism abgetan werden.
Liebe Grüße,
H
Martin
sehr schlimm.,hören wir auf mit Tanken?
Jellybeans
Absolut richtige Entscheidung, nicht die falsche Seite in diesem Krieg zu finanzieren. Manchen macht das ja nichts aus, so lange sie sich nicht einschränken müssen. Egoismus ist eben jedem seins.