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Bricks Bar Hamburg

Bricks Bar: Gin-Schwerpunkt trifft Industrial Look

Nach dreiwöchiger Umbauphase hat die Bricks Bar im Renaissance Hamburg Hotel wieder geöffnet. Barchef Kevin Ruffing setzt nun auf einen Fokus aus deutschen Spirituosen und Gin. Ob es damit gelingt, die in Sachen Nightlife eher traurige Hamburger Innenstadt zu revitalisieren?

Hotelbars haben es nicht immer leicht. Deutsche Gäste meiden sie gerne und trinken ihre Drinks an fremden Tresen in der Nachbarschaft. Internationale Hotelgäste sind da leichter zu begeistern – schätzen es aber auch, wenn Barambiente und Drinks sich zwar modern, aber nicht zu abgefahren präsentieren. Und Einheimische haben die Hotelbars ihrer Stadt oft gar nicht auf dem Zettel.

Der Bricks Bar im Renaissance Hamburg Hotel geht es da nicht anders. Oder besser ging. Denn mit ihrer Renovierung wollen die Betreiber vor allem eines erreichen: Die Bricks Bar soll auch für Hamburger ein Ort zum Ankern sein.

Bricks Bar Hamburg
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Bricks Bar mit Tresen-Neustart

Welche Hamburger damit gemeint sind, ist klar: Die Bardichte in der Innenstadt ist wenig überwältigend, gerade am Abend ist Hamburgs Innenstadt in Sachen Nightlife ein eher trauriges Schauspiel. Es leben einfach zu wenig Menschen in diesem Teil der Stadt. Dafür gibt es hier eine Menge Büros – und deren Bewohner möchte die Bricks Bar zukünftig gerne als Gäste begrüßen.

Richtig Geld hätte man für die Renovierung in die Hand genommen, erzählt Renaissance-Hamburg-Hotel-Marketing-Chefin Iris Holt. 300.000 Euro hätten die Umbauarbeiten gekostet. Eine Art Botoxbehandlung für in die Jahre gekommene Barbetriebe: Es wurde an bestehenden Materialien geschraubt und sensibles Finetuning betrieben. Die Gardinen an den bodennahen, großzügigen Fensterflächen sind Geschichte, die angrenzende Tea-Lounge hat jetzt helles statt dunkles Sitzmobiliar, die dunklen Holzvertäfelungen sind weiß gestrichen. Größter Invest: Tresen und Barbereich.

Ausschließlich deutsche Spirituosen- mit Ausnahmen

Statt einer kompakten, quaderartigen Holzvitrine beherbergt jetzt ein luftiges Regalgebilde aus Stahl und Glas die Spirituosen. Der Tresen wiederum wurde mit einer Kupferfläche zu den Gästen hin verlängert. Fertig ist der Industrial Look.

So viel zur Verpackung. Kommen wir zum Elementaren: dem Inhalt. Verantwortlich für das neue Konzept der Bricks Bar ist Kevin Ruffing, der F&B Supervisor im Renaissance Hamburg Hotel. Kurz: Der Mann ist der Barchef, und als solcher hat er der Karte eine lokale Note verliehen.

Ausschließlich deutsche Spirituosen und ausgewählte Signature Drinks mit einem Fokus auf Gin, so beschreibt er die neue Ausrichtung. Ausschließlich deutsche Spirituosen? „Naja“, sagt der 31-Jährige auf Nachfrage. „Das geht natürlich nicht immer. Zum einen, weil gerade internationale Gäste internationale Marken bevorzugen. Zum anderen, weil es für einige Drinks einfach keine deutschen Varianten in der notwendigen Qualität gibt.“ Stichwort roter Wermut: „Nichts toppt den Antica Formula.“ Aber für viele Marken gäbe es inzwischen gute Alternativen aus deutschen Destillerien. Im Rum-Segment setze zum Beispiel Ferdinand’s mit dem Bonpland Rum ein Zeichen.

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Sailor’s Neck statt Horse’s Neck

Wo wir schon bei Ferdinand’s sind, sprechen wir doch mal über Gin. Einer von Ruffings Premiumpartner heißt Tonka Gin und kommt aus Hamburg. Ziel erreicht. „Wir wollen Bekanntes, aber auch Neues bieten“, sagt Kevin Ruffing. Deshalb hat der 31-Jährige bewusst keine klassische Karte konzipiert. „Was nicht heißt, dass wir nicht auch Standards mixen. Wenn der Gast dieses wünscht, machen wir das natürlich.“

Dennoch, Ruffing glaubt an den Erfolg seiner Strategie. „Die Gäste von heute wollen überrascht werden. Sie sind besser informiert und sind bereit, auch unbekannte Drinks zu testen.“ Den St. Pauli Nights zum Beispiel. Crème de Violette trifft auf Prosecco und Elderberry. Gekrönt wird das ganze von einem Gebilde aus rosa Zuckerwatte mit Brombeere und nachhaltigem Strohhalm. Gut fürs Foto (dieser Drink hat Potential zum Instagram-Star), für den Genuss weniger. Der Aromatest endet mit rosa Nase.

Hat man sich der wattigen Deko entledigt, läuft die Sache. Auch wenn St. Paulis Nächte tendenziell mehr nach eher mäßigen Bieren in gedrungenen Knollen mit Anker-Logo schmecken als nach Prosecco. Aber der lokale Schwerpunkt zieht sich nun mal durch die gesamte Karte: Safe Harbor, Sailor’s Neck oder Planten un Blomen heißen die Signature Drinks. Hamburg lässt grüßen. Warum sich die regionale Note nicht auch in der austauschbaren, hoteltypischen Bücherauswahl in den Regalen im Sitzbereich der Bricks Bar widerspiegelt, weiß man nicht.

Zwischen angepasster Neugier und kleinem Abenteuer

Aber das ist ein anderes Thema – und hat nichts mit Kevin Ruffings Job zu tun. Den hat er gut gemacht. Die Auswahl an Drinks schafft den Spagat zwischen angepasster Neugier und kleinem Abenteuer, die Preise (10-15 Euro) sind stimmig. Allein der Fokus auf Gin langweilt ein wenig. Aber wir erinnern uns: Wir sind in einer Hotelbar. Und dort können alte Bekannte im Glas manchmal Nächte retten.

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