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Buchrezension: Cocktailkunst von Stephan Hinz

Anfang März erschien das von Stephan Hinz geschriebene Buch Cocktail Kunst – Die Zukunft der Bar. Das Buch berichtet über klassische Cocktailzubereitungstechniken und möchte dem Leser die Brücke zur Bar „Cuisine Style“ bauen.
Der Anspruch an eine Bar wächst mit jedem Jahr, egal ob es um das Ausstatten des Interieurs geht, Schulungen des Personals oder der Ausstattung mit professionellerem Equipment. Unter anderem auch das Einbringen von komplexeren Arbeitstechniken, wie dem Sous-Vide-Verfahren oder Filterprozessen die mehrere Stunden Vorbereitung brauchen. Damit diesem Anspruch sowohl ein Laie als auch ein erfahrener Bartender gerecht wird, wird ihm laut Autor Stephan Hinz das Buch Cocktail Kunst nahegelegt.
Fokus auf Liquid Kitchen
Das Buch ist in mehrere theoretische und praktische Kapitel unterteilt, und enthält auch einen längeren Bildband mit Rezepturen. Der theoretische Teil geht unter anderem auf die Geschichte des Trinkens, die Zusammensetzung von Aromen und eine ausführlichen Kunde von Waren ein. Der praktische Teil befasst sich mit dem Handwerk hinter der Bar, angefangen von den benötigten Werkzeugen, Gläsern und Maßeinheiten, bis hin zu Praxismethoden für die Zubereitungen von Mischungen. Stutzig wurde man hier in der Redaktion allein beim Technikteil. Die Zeichnungen ähnelten von Stil und Anordnung stark denen in Cocktailian 1 und 2.
Autor Stephan Hinz erklärte auf Nachfrage hierzu: „Für die Arbeit an unserem Buch „Cocktailkunst – Die Zukunft der Bar“ haben wir einen Illustrator beauftragt, um das Buch mit handgezeichneten Abbildungen bereichern zu lassen. Für die Illustrationen im Kapitel „Zubereitung“ hat sich der Illustrator allerdings leider an den technischen Zeichnungen des Cocktailian orientiert. Diese Ähnlichkeiten sind uns in der Vorarbeit bedauerlicherweise nicht aufgefallen, sondern wurden uns erst nach Veröffentlichung durch einen Hinweis seitens der Cocktailian-Redaktion bewusst. Wir bitten, dieses Versäumnis zu entschuldigen und haben für die Zweitauflage bereits neue Zeichnungen in Auftrag gegeben.“
Der Kern des Buches ist die Rubrik „Flüssige Sterneküche – Zukunft der Bar“. Hier wird erläutert, wie das Kreieren von Cocktails nach ähnlichen Kompositionsprinzipien wie beim Kochen vonstatten geht. Sei es durch den bereits etablierten „Cuisine Style“, in dem Kräuter und Gewürze als Cocktailaromen Verwendung finden oder das Einbringen von molekularen Drinks. Viele der gängigsten Praktiken aber auch ausgefallene Extrahierungsmethoden oder Cocktailfasslagerung werden ausführlich erklärt und durch Schaubilder verdeutlicht. Klar vermittelt wird dabei auch, dass dies nicht nur dem Geschmack dient, sondern auch ein beliebtes optisches Mittel ist. Spezielle Rezepturen unter Verwendung dieser Techniken sind dort ebenfalls aufgelistet.


Lockere Bild- und Textsprache
Am Ende des Buches befinden sich auf rund 100 Seiten Cocktailrezepturen, die alphabetisch geordnet sind. Dabei sind auch Cocktailkreation, die man in jeder gut ausgerüsteten Bar findet. Hervorzuheben sind dabei die schönen Fotografien und die Präsentation des Drinks. Gut ausgeleuchtet vor einem schwarzen Hintergrund, mit atmosphärischer Dekoration und gegebenenfalls in Kombination mit einem passenden Snack. Die Sprache des Autors lässt sich ebenso schnell greifen wie die Bildsprache der Cocktailrezepturen, da dies in einer direkten und lockeren Ansprache geschieht.
Das Buch kann man sich neben den klassischen Barratgebern wie „Schumann´s American Bar“ ohne Bedenken anschaffen. Im Gegensatz zu einem kompakten Schumanns-Buch, das man hinter dem Tresen schnell konsultieren kann, zeigt das neue Cocktailkunst-Buch, das man mit einem schönen, großen Coffee-Table-Format eher den Konsumenten überzeugen möchte. Stephan Hinz, der sich während seiner aktiven Bar-Zeit mehrfach ausgezeichnet wurde, ist der Mix, das richtige Abstimmen der Zutaten, auch in Buchform definitiv gelungen.
Das 363 Seiten starke Buch von Stephan Hinz wird über den Fackelträger Verlag in Köln vertrieben und kostet 39,95 Euro.
 

Credits

Foto: Cocktail via Shuttersock

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