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Die Champagne Piña Colada aus dem Coupette in London ist ein moderner Klassiker

Aus London um die Welt: Der rasante Aufstieg der Champagne Piña Colada

Champagner und Piña Colada: Zwei Dinge, die auf den ersten Blick eigentlich nicht zusammen passen. Doch genau aus dieser Kombination ist im Londoner Coupette ein Cocktail entstanden, der rasch in die Riege der modernen Klassiker aufgestiegen ist: die Champagne Piña Colada.

Alle modernen Klassiker haben mindestens drei Eigenschaften gemeinsam: Zugänglichkeit, Möglichkeit zur Nachahmung und Popularität. Erstens bestehen sie aus Zutaten, die man in den meisten Teilen der Welt bekommen kann. Zweitens können sie mit Techniken zubereitet werden, die den meisten professionellen Bartender:innen und sogar Heim-Bartender:innen bekannt sind.

Und schließlich müssen sie bei den Gästen bekannt und beliebt sein. Ein Neo-Klassiker ist kein Neo-Klassiker, wenn ihn niemand bestellt. Moderne Kreationen wie der Gin Basil Smash, der Penicillin oder der Naked & Famous, um nur einige zu nennen, erfüllen alle diese Merkmale.

Champagne Piña Colada

Zutaten

2 cl Rum Blend (weißer Rum & Rhum Agricole)
3,5 cl Ananassaft
3 cl Ananascordial (bzw. Ananaslikör)
1,5 Kugeln Kokos-Sorbet
3,5 cl Champagner Brut

Champagne Piña Colada
Champagne Piña Colada: die erwachsene Schwester der Piña Colada

Champagne Piña Colada ist kettenreif

Um sicher zu sein, dass ein Cocktail diese drei Kriterien erfüllt, kann man einen Blick auf die Speisekarte einer britischen Cocktailbar-Kette werfen. Genau dort findet man den Champagne Piña Colada: erst ein paar Jahre alt, aber schon weltberühmt. Seit ein paar Monaten steht diese Abwandlung einer klassischen Piña Colada nämlich im Menü von All Bar One.

Für diejenigen, die All Bar One nicht kennen: Es handelt sich dabei um eine der größten Cocktailbar-Ketten der Welt. Obwohl sie eher für Quantität als für Qualität bei Cocktails bekannt ist, bedeutet die Tatsache, dass der Champagne Piña Colada neben Drinks wie dem Mojito oder dem Espresso Martini auf ihrer Speisekarte unter den „Signature Cocktails“ aufgeführt ist, zweifellos eines: Der Champagne Piña Colada ist ein moderner Klassiker, der so zugänglich ist, dass er den Mainstream erreicht hat!

Nehmen wir zum Vergleich an, der italienische Sternekoch Massimo Bottura hätte einen köstlichen Burger kreiert, der heute bei McDonald’s auf der ganzen Welt neben Big Mac und Royal auf der Speisekarte zu finden ist. Dieser Burger würde mit Sicherheit als Klassiker gelten, oder? Nicht, dass All Bar One in Bezug auf kulturellen Einfluss oder das Branding auch nur annähernd mit McDonald’s mithalten könnte, aber es geht um den Punkt …

Die Piña Colada und ihre coolere Schwester

Doch zurück zur Champagne Piña Colada oder zunächst zu ihrem Vorbild: der klassischen Piña Colada. Das Original wurde entweder in den 1950er oder 1960er Jahren kreiert, je nachdem, welchem der drei puerto-ricanischen Bartendern man glaubt, die die Erfindung für sich beanspruchen. Auf jeden Fall wurde sie in Puerto Rico erfunden, und das ist neben der Tatsache, dass sie eingängige Sommerlieder inspiriert hat, die in Urlaubsorten auf der ganzen Welt immer wieder gespielt werden, eine sichere Sache.

50 (oder 60) Jahre später – im Jahr 2017 – öffnete eine der beliebtesten Londoner Nachbarschaftsbars, das Coupette, seine Türen. Etwa zu dieser Zeit erfand der damalige Coupette-Direktor Chris Moore die Champagne Piña Colada. Moore erfand auch andere beliebte Drinks wie „Apples“, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Doch keiner von ihnen kam an den Erfolg und die weltweite Aufmerksamkeit der Champagne Piña Colada heran.

Was also ist die Champagne Piña Colada? Wie der Name schon sagt, ist dieses Getränk stark von der klassischen Piña Colada inspiriert, aber wenn man es einmal probiert hat, hat man den Eindruck, dass es sich eher um das erwachsene und anspruchsvollere Geschwisterchen der Piña Colada handelt. Der Hauptgrund dafür ist natürlich der Champagner (im Original Moët & Chandon, Anm.): „Meiner Meinung nach ist er das besondere Element. Er bindet einfach alles, macht das Getränk seidig und verleiht ihm eine trockene Note, die sehr gut mit der Süße der Ananas harmoniert“, beschreibt Andrei Marcu, heutiger Manager im Coupette.

Was hat es mit dem Flaum auf sich?

Die Basis dieses Cocktails, bei dem man am liebsten seinen Job kündigen und den Strandkorb nicht mehr verlassen möchte, weil man schon fünf davon getrunken hat, bevor es überhaupt Mittag ist, ist Rum. Im Coupette verwendet man die hauseigene Mischung aus weißem Rum und Rhum Agricole.

Natürlich wäre eine Piña Colada nicht dasselbe ohne die „Piña“, die Ananas. Im Coupette wird täglich frischer Ananassaft gepresst, und aus dem übrig gebliebenen Ananassaft und den Schalen wird ein Cordial hergestellt. Letzterer soll dem Getränk eine erfrischende Säure verleihen, um es auszugleichen. In der Anleitung im Difford’s Guide wird stattdessen Ananaslikör verwendet.

Das Originalrezept für die Piña Colada wird schließlich mit Sahne und Kokosnusscreme verfeinert. Nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus geschmacklichen und texturellen Gründen werden bei der Champagne Piña Colada beide Arten von Sahne durch Kokosnusssorbet ersetzt, was diesen Twist weniger schwer und leichter verdaulich macht.

Das Geheimnis der Champagne Piña Colada

Andrei Marcu fasst das Geheimnis des Getränks wie folgt zusammen: „Die Champagne Piña Colada ist für unsere Gäste eine Art ‘guilty pleasure’, da man immer noch alle Aromen einer klassischen Piña Colada hat. Allerdings vermischen sich bei diesem Drink die einzelnen Schichten viel besser, und die Verwendung von Sorbet anstelle von Sahne macht alles viel leichter.“

Nichtsdestotrotz, selbst für erfahrene Cocktailtrinker scheint die Kombination von Kokosnuss und Champagner recht ungewöhnlich. „Kokosnuss und Champagner ist keine klassische Kombination“, bestätigt Marcu, „aber sie sind durch bestimmte Eigenschaften miteinander verbunden, wie ihre Seidigkeit und Cremigkeit. Dennoch bilden sie einen ausreichenden Kontrast zueinander.“

Ein paar knusprige Kokosraspeln als Garnierung oben drauf und schon ist dieser kühle, raffinierte und freche Cocktail fertig. Das Ergebnis ist ein Getränk, das von Bartender:innen zubereitet und von Gästen auf der ganzen Welt genossen werden kann, ganz gleich, ob man in einem Strandkorb in der Karibik, in einer kosmopolitischen Rooftop-Bar in New York oder in einem Cocktail-Lokal in einer Kleinstadt als After-Work-Drink sitzt. Das ist es, was ihn zu einem Neo-Klassiker macht.

Wenn man also Piiiña Colaaadas, ähm, Champagne Piña Coladas, mag, kann man ihn jetzt in einer All Bar One oder womöglich in einer Bar in der Nähe kaufen. Wir empfehlen natürlich letzteres.

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